Nach eigenen Angaben brachte die Lektüre von Hölderlin, Schiller und Kafka ihn in jungen Jahren zur Literatur. Zunächst studierte er jedoch Theologie, später dann auch Philosophie, Literaturwissenschaften, Psychologie und Anglistik. 1951 promovierte er über die epische Dichtung Franz Kafkas.
Vom Start ins professionelle Schriftsteller-Leben erzählt eine Anekdote: Als junger Reporter beim Süddeutschen Rundfunk wird Walser im Jahr 1951 zu einer Tagung der “Gruppe 47” geschickt. Dieser erstmals 1947 von Hans Werner Richter eingeladene Kreis deutscher Schriftsteller stellte in jährlichen Zusammenkünften seine aktuellen literarischen Werke zur Diskussion. Richter besucht den Reporter im Übertragungswagen und fragt, wie es denn
laufe. Walser antwortet: “Technisch einwandfrei. Aber was da gelesen wird, das kann ich besser.” Zwei Jahre später wird er zur “Gruppe 47” eingeladen – und wegen seiner zu stark an Kafka orientierten Texte von den Schriftsteller-Kollegen verrissen. Es dauerte noch einmal zwei Jahre, bis Martin Walser in die Liga der ersten deutschen Autoren aufgenommen wurde. Für seine Erzählung „Templones Ende“ erhielt er 1955 den Preis der “Gruppe 47.
Wer den berühmten Literaten erleben möchte: Das Literarische Colloquium im Audimax der Universität zu Lübeck (Ratzeburger Allee 160) beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. +++