Günter Wallraff steht nach Überzeugung der Jury mit seiner Arbeit in der direkten Tradition August Bebels, des Mitbegründers der deutschen Sozialdemokratie, dessen 100. Todestag im August 2013 begangen wird. Die Juroren (Manfred Bissinger, Peter Brandt, Günter Grass, Jörg-Philipp Thomsa, Wolfgang Thierse) würdigen mit der Auszeichnung die Lebensleistung des Autors und Reporters, der seit über 40 Jahren mit seinen Undercover-Recherchen nicht nur Skandale aufdeckt, sondern mit seinen Industriereportagen die Republik verändern half. Sie weist auf seine bekanntesten Arbeiten hin: „Der Aufmacher“, ein Bericht aus dem Inneren des Machtapparates der Bild-Zeitung sowie „Ganz unten“, ein exemplarischer Fall der Ausbeutung des türkischen Gastarbeiter „Ali“.
Die Jury fordert Wallraff ausdrücklich auf, trotz der seine Arbeit seit jeher begleitenden Anfeindungen und Prozesse den Kampf gegen Ungerechtigkeit, Unterdrückung und systematische Ausbeutung fortzusetzen. Sie verweist auf Wallraffs Wirkmächtigkeit in Zeitungen, Magazinen und als Filmemacher für das Fernsehen und erinnert an den Begriff „wallraffen“, der erst in Skandinavien und dann in Deutschland Eingang in die Sprache gefunden hat. Die Juroren zitieren zudem die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Günter Wallraffs Rolle treffend als „Ein-Mann-Armee der Pressefreiheit und der Menschenrechte“ charakterisiert hat.
Der Sitz der Bebel-Stiftung ist Lübeck, der Preis wird alle zwei Jahre vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert. Der erste Preisträger war der Soziologe Prof. Oskar Negt. +++