Veröffentlicht am 18.12.2012

Lucie Sigmund feiert ihren 100. Geburtstag im HGH

Rüstige Seniorin lebt in städtischer Altenpflegeeinrichtung – Feierstunde am Sonntag

Am kommenden Sonntag, 23. Dezember 2012, feiert Lucie Siegmund ihren 100. Geburtstag in der städtischen SeniorInnenEinrichtung Heiligen-Geist-Hospital. Im Rahmen einer offiziellen Feierstunde, die um 10.30 Uhr beginnt, werden von Senator Sven Schindler und Bereichsleiterin Sigrid Roggensack die Glückwünsche der städtischen SeniorInnenEinrichtungen (SIE) der Hansestadt Lübeck, eine Urkunde von Ministerpräsident Torsten Albig sowie Glückwünsche der Lübecker Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer und des Bürgermeisters Bernd Saxe überreicht.

Frau Siegmund wurde 1912 in Wengwel-Holland bei Konin in Polen geboren. Ihre Kindheit verlebte sie bei ihren Großeltern. „Ich hatte dort eine sehr schöne Kindheit, an die ich mich sehr gut und gerne erinnere. Meine Großeltern hatten einen Bauernhof mit vielen Tieren, mit denen ich gerne gespielt habe“, erzählt die Seniorin freudestrahlend und ergänzt: „Das waren meine schönsten Jahre“. Während des 1. Weltkrieges lebte sie bei ihren Eltern und Geschwistern im Nachbardorf.

Ihr Vater und zwei ihrer Brüder sind aus dem 2. Weltkrieg nicht zurückgekehrt. Im Jahr 1945 flüchtete sie zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester nach Berlin. Dort arbeitete sie anfangs als Schlosserin in einer Bau- und Kunstwerkstatt und später im Lazarett. „Ich habe nie einen Berufsabschluss gemacht, aber immer hart gearbeitet“, erzählt sie voller Stolz.

Nach einem schweren Bombenangriff, den sie im Lazarett überlebte, fand sie ihre Familie nicht wieder und wurde von einer befreundeten Familie in Berlin-Pankow aufgenommen. 1946 hatte ihre Schwester sie ausfindig gemacht und holte sie nach Lübeck Schlutup. Dort arbeitete sie in der Fischfabrik Hawesta. 1954 heiratete sie ihren Mann Otto Siegmund und sie kauften sich ein Häuschen in der Großen Gröpelgrube. „Für gemeinsame Kinder war es nun schon zu spät“, erzählt sie weiter, „aber für mich ist der Sohn meines Mannes aus erster Ehe, wie mein eigener und ich habe ihn adoptiert. Mein Sohn und meine Schwiegertochter kümmern sich rührend um mich und besuchen mich mehrmals wöchentlich. Ab und zu bekomme ich auch Besuch aus meinem früheren Wohnumfeld, hier ganz in der Nachbarschaft. Darüber freue ich mich natürlich ebenfalls sehr“, sagt sie. „Hier in unserem Wohnviertel waren wir Anwohner alle wie eine große Familie. Jeder kannte jeden, bot seine Hilfe an und alle waren füreinander da“, schwärmt sie freudestrahlend.

1982 starb leider ihr Ehemann im Alter von 76 Jahren und so lebte sie dann noch 28 Jahre allein in ihrem Haus, bis sie 2010 in die städtische SeniorInnenEinrichtung Heiligen-Geist-Hospital einzog.

Befragt nach ihren Hobbys sagt sie: „Früher was es Wandern, Kegeln und Wassergymnastik. Heute sehe ich mir im TV gerne die Sendung „Brisant“ und die Nachrichten an, nehme hier an der täglichen Gruppengymnastik teil und gehe sehr gerne zu internen und externen kulturellen Veranstaltungen.“ Auf die Frage, worin das Geheimnis liege, in solch hohem Alter körperlich und geistig noch so fit zu sein, antwortet sie verlegen: „Ich weiß nicht. Wissen Sie, ich habe immer gerne kräftig gegessen, gerne Fleisch, nie Süppchen und so etwas. Wenn man viel gearbeitet hat, sind die Knochen richtig ausgerichtet, das ist anders, als wenn die jungen Leute heute nur am Computer sitzen.“

Hinweis: Die Presse ist herzlich eingeladen. Weitere Informationen über die Einrichtungsleitung, Wolfgang Moll, Tel.: (0451) 799 56 10. Ein Foto der Dame kann angefordert werden. +++