Danach ist nichts mehr wie vorher...Bei einem Suizid werden die Angehörigen von einem Moment auf den anderen mit einer Situation konfrontiert, die fassungslos und hilflos macht. Die Auswirkungen auf die kommenden Jahre können nicht ansatzweise erahnt werden. Mit diesem Einschnitt in das Leben hat man nicht gerechnet. Das Vertrauen in sich selbst wird zutiefst erschüttert, man verliert zudem den Glauben an sich selbst. Die Hinterbliebenen leiden unter starken Schuldgefühlen und befürchten, von anderen Hinterbliebenen und Außenstehenden mehr oder weniger direkt für die Selbsttötung verantwortlich gemacht zu werden. Diese absolute Ohnmacht überwältigt Angehörige in dieser Situation. Für nicht direkt Betroffene ist es schwer, sich in die Gefühle von Suizidtrauernden hinein zu versetzen. Innerhalb einer Selbsthilfegruppe sind meist keine Erklärungen nötig und die Gespräche unter Betroffenen können eine große Hilfe sein. Der Erfahrungsaustausch innerhalb der Gruppe hilft, wieder ins Leben zurück zukehren. Nicht mehr allein zu sein, das Gefühl, dass man verstanden wird, dass das nicht nur mir allein passiert ist – das tut in dieser schweren Zeit gut. Denn Selbsttötung ist immer noch ein Thema, über das meist nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird.
Im Rahmen der Treffen haben Hinterbliebene die Möglichkeit, die oftmals niederdrückende Trauer mit ähnlich Betroffenen zu verarbeiten, sich auf die veränderte Lebenssituation einzustellen, neue Lebensperspektiven zu finden sowie persönliche Kompetenzen beim Umgang mit dem Erlebten zu entwickeln. Außerdem sollen die Treffen helfen, die Fähigkeit, sowohl die allgemeine soziale wie auch die gesundheitliche Situation selbst zu bestimmen und zu verbessern (Gesundheitsförderung), so dass Folgeerkrankungen durch die schwere Trauer vermieden werden und die Lebens- und Arbeitsfähigkeit erhalten bleiben.+++