„Kinder brauchen Männer!“ – Nicht nur in der Familie, sondern auch in Bildungseinrichtungen wird seit einigen Jahren über die Bedeutung männlicher Bezugspersonen debattiert. Vor dem Hintergrund von Diskussionen über Bildungsprobleme von Jungen hat die Forderung nach mehr Männern inzwischen auch die Politik erreicht. So finanziert das Bundesfamilienministerium Modellprojekte, mit denen mehr Männer für Kindertageseinrichtungen gewonnen werden sollen, unter anderem auch in Lübeck.
Aber sind männliche Pädagogen wirklich schon im Kindergarten wichtig für Kinder, und wenn ja, warum? Brauchen insbesondere Jungen Männer, oder sind sie für Mädchen gleichermaßen bedeutsam? Sind die Erwartungen an männliche Kollegen manchmal vielleicht zu hoch geschraubt? Und schließlich: Was bedeutet es für Frauen, mehr männliche Kollegen zu bekommen?
Sämtliche Anfragen praktischer und theoretischer Art an „Mehr Männer in Kitas“ kommen einem Paradigmenwechsel in der Gesellschaft gleich. Endlich gibt es Bestrebungen, Tätigkeit und Ausbildung von männlichen Erziehern zu initiieren, vorzuhalten und zu reflektieren. Damit einher gehen viele gesellschaftliche Teilprobleme, wie z.B. die gesellschaftliche Wertschätzung des Erzieherberufes; damit einher geht die niedrige Bezahlung, die wiederum mit dem Ausbildungsstandard zusammenhängt. Sind Männer überhaupt bereit, als Erzieher ihr Leben zu fristen? Und: Was erwarten Frauen von ihren Männern? Ein Erzieher ist einfühlsam, pädagogisch geschult, erfahren im Umgang mit Menschen, insbesondere mit kleinen Menschen, aber er ist weder Großverdiener noch Berufsintellektueller.
Von Seiten der weiblichen oder männlichen Kinder stellt sich die Frage dann noch einmal ganz anders. Endlich erscheint eine Möglichkeit am Horizont, männliche Wesen ganz selbstverständlich in das Alltagsleben des kleinen Kindes zu integrieren. Wir sind gespannt, was der Psychologe Tim Rohrmann dazu sagt. +++