Im Mittelalter dienten die Hospitäler nicht nur den Armen, Alten und Kranken als Heimstatt, sondern auch den Pilgern als Herberge. Der mittelalterliche Mensch lebte völlig eingebunden in seinem weitgehend christlich bestimmten Umfeld. Die Sorge um eine „gute Todesstunde“ und das eigene Seelenheil waren ihm wichtig. Der Heilprozess an sich lag allein in Gottes Hand und konnte nach damaligem Glauben nur bedingt durch Ruhe, Pflege und gute Fürsorge beeinflusst werden. Im späten Mittelalter wandelten sich die Hospitäler dann in Altenheime und als ein solches wurde das Heiligen-Geist-Hospital in Lübeck auch bis 1970 von der Stiftung Heiligen-Geist-Hospital betrieben.
Da das Leben in den kleinen Holzkammern (Kabäuschen genannt) nicht zuletzt aufgrund hygienischer Mängel nicht mehr zeitgerecht war, wurde 1968 der Heimbetrieb im Heiligen-Geist-Hospital eingestellt. Von 1973 bis 1976 fanden in den Nebengebäuden des Heiligen-Geist-Hospitals umfangreiche von der Stiftung finanzierte Umbauarbeiten statt. Seit 1976 wird das in weiten Teilen vermietete Bauwerk als städtisches Altenheim mit damals 85 Heimplätzen betrieben. Daher wird in diesem Jahr ein Doppeljubiläum gefeiert, denn die SeniorInneneinrichtung Heiligen-Geist-Hospital wird 35 Jahre.
Diese beiden Jubiläen wollen die Stiftung und die SeniorInneneinrichtung Heiligen-Geist-Hospital sowie alle mit diesen Einrichtungen eng zusammen arbeitenden Institutionen und Verbände gemeinsam mit der Bevölkerung am 28. Mai 2011 gebührend feiern.
Seit Monaten laufen für diesen Tag der offenen Tür intensive Vorbereitungen, um viele Informationen und Einblicke in die Einrichtung zu ermöglichen und ein unfangreiches kulinarisches und kulturelles Programm zu bieten. Um 12 Uhr öffnet sich die Tür zur Kirchenhalle des Heiligen-Geist-Hospitals, in der sich die SeniorInneneinrichtungen, die Stiftungsverwaltung, sozial orientierte Verbände und städtische Bereiche präsentieren. Im zugänglichen Langhaus ist eine Infomeile zum Thema: „Das Leben alter Menschen im Heiligen-Geist-Hospital vom Mittelalter bis heute“ aufgebaut. Alle 45 Minuten beginnt eine Führung durch die moderne Pflegeeinrichtung und erlaubt einen Blick hinter die Kulissen. Neben Drehorgelorchester, Spielmannszug und Shantychor „Möwenschiet“ spielt das Duo „Luke & Sky“ im Innenhof. Für das leibliche Wohl gibt es Köstlichkeiten vom großen Holzkohleschwenkgrill und von der Salat- und Getränkebar. Von 12 bis 19 Uhr werden im Ochsenhof zahlreiche Kinderanimationen, wie Kinderkegelbahn, Hüpfburg, Glücksrad, Kinderschminken, Wii-Station und vieles mehr angeboten. Der Eintritt ist frei. +++