22 Beratungsstellen informieren über ein großes Themenspektrum, zu dem sowohl Angebote über Liebe und Sexualität, Schutz vor sexueller Belästigung oder Überschuldungsprävention gehören, als auch Tipps zur gesunden Ernährung oder Zahnpflege. Neben informativen Materialien und Gesprächen gibt es an vielen Ständen die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden – geboten wird Prävention „zum Anfassen“.
Für Sozialsenator Sven Schindler ist dieser Erfolg ein deutliches Zeichen für die Notwendigkeit einer umfassenden Präventionsarbeit. Die Klassenlehrer/innen seien täglich mit den Bedürfnissen und Problemen der Schüler konfrontiert. Wenn die Lehrkräfte auch bei der sechsten Veranstaltung dieser Art mit ihren Klassen wieder so zahlreich erschienen, zeige dies, wie wichtig die Absicherung gerade langfristig angesetzter Präventionsangebote sei. „Die Arbeit ist ja nicht damit getan, eine Altersgruppe möglichst vollständig einmal zu betreuen“, sagte der Senator. „Die heute 12- oder 13-Jährigen sind in drei Jahren ja auch wieder 15 oder 16 Jahre alt. Das zeigt: Präventionserfolge müssen immer wieder neu erarbeitet werden.“
Schulrat Gustaf Dreier betonte, dass die Veranstaltung „in besonderer Weise die Präventionsarbeit der Schulen unterstützt“. Das breite Themenspektrum erlaube es den Schülern, passende Angebote herauszusuchen. „Ich halte es für besonders wichtig, den Zugang zu den bestehenden Präventionsangeboten der hier vertretenen Beratungsstellen zu erleichtern“, so der Schulrat. „Das offene Ausstellungskonzept gibt den Schülern eine gute Möglichkeit zur Kontaktaufnahme, weil sie hier ohne Schwellenangst Fragen stellen können. Das verringert anschließend vielleicht auch die Hemmschwelle, selbst bei Bedarf einmal durch die Tür einer Beratungsstelle zu gehen.“
Dr. Olaf Schoeniger-Peters vom Lübecker Gesundheitsamt und Organisator der Veranstaltung freute sich bei der heutigen Pressekonferenz besonders über das große Interesse der Haupt- und Förderschulklassen. 15 von 16 der angeschriebenen Schulen aus Lübeck und dem nahen Umland hätten sich angemeldet. Insgesamt seien damit 34 der 65 teilnehmenden Schulkassen dieser aus sozialmedizinischer Sicht besonders wichtigen Zielgruppe zuzurechnen.
Bei der Veranstaltung können die Schulklassen gleich zwischen sieben verschiedenen Workshopangeboten wählen. Ein Spielfilm unter dem Thema „Sex & mehr – Was ich will!“; ein Test mit Rauschbrillen zur Simulation der Beeinträchtigungen unter Alkoholeinfluss; Gefahren durch „Onlinesucht“, elektronische Medien oder „Internetabzocke“; Informationen zum Umgang mit Nikotin oder zu gesunder Ernährung – die Themenvielfalt lässt kaum Wünsche offen. In einem breiten Bündnis arbeiten die Anbieter der Workshops und Stände zusammen: städtische Beratungsstellen und die freier Träger, Vereine, Polizei, Krankenkassen und Selbsthilfegruppen.
An den Ständen finden die Jugendlichen offene Ohren und Unterstützung: So wird unter dem Motto „Gewaltprävention und psychische Gesundheit“ die Frage aufgeworfen, wie man Jugendliche vor sexueller Gewalt schützen kann. Man muss sie informieren, aufklären und mit ihnen sprechen – über eigene Erfahrungen, Unsicherheiten und risikoreiche Situationen und über das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. „Schweigen schützt nur die Täter, wir müssen das Thema immer und immer wieder öffentlich machen“, sagt Sandra Albert, Sozialpädagogin in der Beratungsstelle Frauennotruf. „Deshalb nutzen wir die Präventionswoche gern, um auch Lehrerinnen und Lehrern ganz konkret zu vermitteln, welche Unterstützung sie im Umgang mit sexueller Belästigung und Gewalt erhalten können und wie wir junge Mädchen beraten.“
Die „Arbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Lübeck“ lädt die Jugendlichen in den Prophylaxetunnel ein. Hier können sie mit Hilfe von Schwarzlicht und Spiegelwand ihre Zahnpflege unter die Lupe nehmen. Dabei werden Zahnbeläge mit Färbemitteln und speziellen Lampen sichtbar gemacht, um Mängel im eigenen Zahnputzverhalten zu erkennen. Auch viele andere Fragen rund um die Mundgesundheit, z. B. über Zahnverfärbungen, Piercings, Zahnschmuck und Fluoride, werden beantwortet.
An einem Gemeinschaftsstand von 5 Beratungsstellen können die Besucher ihr Wissen über Sexualität, Schwangerschaft, HIV und sexuell übertragbare Infektionen auffrischen und erweitern. Der Stand bietet Aktionen, die zum Mitmachen einladen und einen Einstieg in informative Gespräche ermöglichen. Die Jugendlichen lernen beratende Stellen kennen, an die sie sich wenden können bei Fragen zur sexuellen Orientierung, zu Verhütungsfragen oder Übertragungsrisiken von sexuellen Infektionen, wie die weit verbreiteten Chlamydien-Infektion oder HIV. Die Lübecker Beratungsstellen engagieren sich für sexuelle und reproduktive Gesundheit. Ziel der Präventionsarbeit ist die Förderung der sexuellen Selbstbestimmung und die Vermeidung von HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen.
Ein besonderer Dank der Veranstalter geht an die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck, ohne deren Förderzuschuss in Höhe von 2.000 Euro die Durchführung der diesjährigen Präventionswoche „fit for life“ nicht möglich gewesen wäre. Ein besonderer Dank geht auch an die Dräger AG für die Leihgabe eines Alkoholtestgeräts mit den dazugehörigen 1.000 Mundstücken zur Durchführung von Aktionen mit den Schülern. +++