Die Wissenschaftsregion Lübeck setzt auf Wachstum durch Bildung und Forschung. In der Bewerbung tritt man mit der Vision an, 2030 zur starken Bildungs- und Forschungsregion in Norddeutschland zu zählen. Rückenwind dafür kommt aus dem Wissenschaftscampus. In den Lebenswissenschaften setzt man internationale Maßstäbe. Damit ist Lübeck ein attraktiver Standort für Forscher und Unternehmer. Eine Stadt mit Zukunftsvision begeistert auch junge Familien. Eine Stadt, die für Wissenschaft begeistert, braucht sich um ihre Zukunft nicht zu sorgen, so der selbstbewusste Grundtenor Lübecks in der Bewerbungsschrift. Das sieht die Wirtschaft genauso, und unterstützt den Wettbewerb mit großem Engagement.
Vor allem der große Rückhalt aus der Bevölkerung und die vorausschauende Planung der Politik, Ende der 90er Jahre einen Hochschulstadtteil zu entwickeln, sind die Alleinstellungsmerkmale der Lübecker Bewerbung. Hinzu kommt das Engagement der Stiftungen, allen voran der Possehl-Stiftung und der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung, die das Vorhaben finanziell absichern.
Punkten wird man auch mit dem Hansegram. Aufgabe des Spiels ist das Legen eines Symbols und die Formulierung eines Statements für die Wissenschaftsstadt. Die Einsendungen sind im Internet als Galerie dargestellt. Was als Spielidee gestartet ist, liefert mittlerweile faszinierende Formulierungen. Für den Initiativkreis „Wissenschaft in Lübeck“ Nachweis dafür, dass man die Menschen zu Wort kommen lassen sollte. Diese Bürgerperspektive wurde in das Lübecker Konzept aufgenommen.
Die Erstellung der Bewerbung hat auf den Punkt geklappt: Am heutigen 9. März ist Einsendeschluss. Ein Redaktionsteam, bestehend aus Vertretern der Hochschulen, der Wirtschaftsverbände, der Stadt und den Stiftungen hat in den vergangenen Wochen Tag und Nacht an der auf 25 Seiten begrenzten Gesamtkonzeption gearbeitet. Dieser Platz war knapp für den großen Fundus an Wissenschaftsthemen und Veranstaltungsideen. 50 Projekte waren angestrebt, letztlich konnten sogar 70 dargestellt werden. Im Vorfeld gab es ein beherztes Ringen: Sind Projekte, die mehr Spiel als Wissenschaft sind, weniger wichtig als die reine Forschungsleistung? Was ist mit Veranstaltungen, in denen alles zu finden ist, was die Welt erklärt? Wo fängt Wissenschaft an und wo hört sie auf? Und wen hat man vergessen? Hier zu entscheiden, war laut Wissenschaftsmanagerin Iris Klaßen ein schwerer Job. Das Feilschen um die Zeilen ist für sie aber vor allem Nachweis, dass die Wissenschaftsstadt Lübeck Substanz hat.
Leitmotiv der Lübecker Bewerbung ist die Begegnung von Stadt und Wissenschaft, gemäß dem Motto „Hanse trifft Humboldt“. Forschungsergebnisse sollen die Labore verlassen und im Zusammenhang zum Alltag erklärt werden. Nachwuchs trifft auf Wissenschaft - zum Beispiel im neuen LILa – dem Technik-Labor für Schülerinnen im Campus. Oder Bürger trifft Wissenschaft in St. Petri. Wissenschaft begegnet sich auch untereinander, zum Beispiel im Zentrum für Medizintechnik.
Verteilt in der Stadt, zum Beispiel auch in der Fußgängerzone, sollen Wissenschaftsspielplätze eingerichtet werden. Für Kinder und Erwachsene. Der öffentliche Raum wird zum alltäglichen Labor. Denkbar sind physikalische Grundprinzipien, durch die sich Medizintechnik gut erklären lässt. Man lernt zu verstehen, wie es funktioniert, dass Ultraschallwellen Nierensteine zertrümmern und wo neue Verfahren greifen. Kanina Botterweck hat diese Idee für das Tandem eingebracht. Im Hauptberuf ist sie Geschäftsführerin der Medisert GmbH, die mittelfristig den Vertrieb von Medizintechnik aus Lübeck steuern soll. „Unser Plan ist, Experimentierstationen langfristig in der Stadt aufzustellen.
Wissenschaft verlässt den Campus und kommt in die Stadt. Das ist wichtig, betont der Initiativkreis, denn in Lübeck will man die Hochschulen im Blick behalten. Campus und Stadt gehören zusammen. Beide sind aufeinander angewiesen. Dafür macht sich die Bürgerakademie stark, die bereits gestartet ist. Damit ist ein Baustein der Bewerbung umgesetzt.
Termine bis zum Finale „Stadt der Wissenschaft 2012“
- 27. März 2011, 11 Uhr, Kolosseum: „Hanse trifft Humboldt“ - Öffentliche Generalprobe für das Finale
- 28. März 2011, 16 bis 18 Uhr, Kurfürstliches Schloss, Mainz: Get together für Lübecker Fans
- 29. März 2011, 9 bis 13 Uhr, Frankfurter Hof, Mainz: Finale zum Titel Stadt der Wissenschaft 2012 in Mainz.
- 30. März 2011, 18:30 Uhr, Rathaus Lübeck, Bürgerschaftssaal: Ausblick für 2011/ 2012
Statements aus dem Initiativkreis „Wissenschaft in Lübeck“:
„Der Wert der Bewerbung liegt aber auch darin, dass sie für die Weiterentwicklung Lübecks als Wissenschaftsstadt eine realistische Blaupause liefert. Die aufgenommenen Großprojekte sind gegenfinanziert und die daraus resultierenden Veranstaltungen nehmen Themen auf, die zu Lübeck passen. Was auch passt ist das Motto „Hanse trifft Humboldt“. Es war die Anforderung des Stifterverbands an die Teilnehmer, eine Bewerbung abzugeben, die unverwechselbar zu der jeweiligen Stadt passt. „Stadt trifft Wissenschaft wurde lübsch übersetzt „Hanse trifft Humboldt“. Dieses Motto kann niemand abschreiben. Das passt nur zu Lübeck.“ (Bürgermeister Bernd Saxe)
„Die Bewerbung, die unter dem Titel „Hanse trifft Humboldt“ beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft eingereicht wurde, macht klar, dass in Lübeck die Bürger das Wort haben. Der Impuls zur Wissenschaftsstadt kommt zwar von Entscheidern aus Stadt, Wissenschaft und Wirtschaft. Aber ohne die Zustimmung der Bürger geht nichts. Damit die Hochschulen in Lübeck zukünftig eine zentrale Rolle spielen müssen die Menschen Wissenschaft verstehen und mitziehen. Nur so wird das Konzept erfolgreich sein.“ (Prof. Dr. Jürgen Westermann, Universität zu Lübeck)
„Die kulturelle Bedeutung der wissenschaftlichen Einrichtungen ist nicht hoch genug einzuschätzen. Sie sind Teil von Kultur, Stätten der offenen Gesellschaft und identitätsstiftend zugleich. Sie fördern die Vielfalt, den Austausch und die Weiterentwicklung von Ideen, helfen geistige Schranken zu überwinden und bereichern das gesellschaftliche Leben. Mit der Bürgerakademie zeigen wir, dass Lübeck Wissenschaft in die Mitte der Gesellschaft holt. Und wir eröffnen allen den Zugang zu frischer Forschung.“ (Antje Peters-Hirt, Direktorin, Die Gemeinnützige) +++
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