„Die Stadtpräsidentin, der Bürgermeister und die Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck rufen die Bürgerinnen und Bürger, die demokratischen Parteien, Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Kirchen, Kultur, Wissenschaft, Gewerkschaften, Sport und Verbänden auf zum gemeinsamen Erinnern und Handeln am Sonnabend, 26. März 2011.
Die Bürgerschaft bittet alle Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, in würdiger Weise der Opfer des Nationalsozialismus und des 2. Weltkriegs, der von Deutschland ausging, zu gedenken. In dieses Erinnern schließen wir ausdrücklich das Leid der Bombennacht zum Palmsonntag 1942 mit ein.
Gleichzeitig wollen wir ein deutliches Zeichen gegen den von rechtsextremen Gruppen geplanten Aufmarsch in Lübeck setzen. Die Unterzeichnenden laden alle Bürgerinnen und Bürger ein, sich an den Andachten, Kundgebungen und dem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am Holstentor und auf dem Bahnhofsplatz friedlich zu beteiligen.
Die Unterzeichnenden unterstützen ausdrücklich alle friedlichen Aktivitäten zur Erinnerung und Mahnung sowie das Engagement gegen Rechtsextremismus.
Wir alle sind verantwortlich für unsere Stadt und für die Gesellschaft, in der wir leben. Bei aller Unterschiedlichkeit verbindet uns unser Engagement für eine demokratische Gesellschaft.
Wir erinnern, weil wir aus unserer Geschichte die Verpflichtung zur Aussöhnung und zum Frieden ableiten. Wir erinnern, weil wir durch Aufklärung, Bildung und Begegnung dazu beitragen wollen, dass Rassenwahn, Gewaltverherrlichung und Antisemitismus keinen Raum mehr in unserer Gesellschaft finden.
Wir wehren uns gegen die Instrumentalisierung der Opfer der Bombardierung Lübecks durch rechtsextreme Gruppen, um die millionenfachen Verbrechen des Nationalsozialismus zu verharmlosen.
Wir wehren uns gegen jede Verhöhnung der Opfer.
Wir wehren uns gegen Revanchismus und Gewaltverherrlichung.
Wir wehren uns gegen Behindertenfeindlichkeit, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus.
Wir wehren uns dagegen, dass Rechtsextremisten ihre demokratiefeindliche Gesinnung offen zeigen und für ihre menschenverachtenden Ziele werben.
Wir wehren uns gegen den geplanten Aufmarsch von Neo-Nazis am 26. März 2011 in unserer Stadt.“ +++