Als im Jahre 1984 in einer Kiesgrube in Groß Pampau südlich von Lübeck die ersten versteinerten Walknochen ans Licht kamen, ahnte man noch nicht, welch einzigartige Fundstätte für Großfossilien aus der Zeit des Miozäns – vor 11 Millionen Jahren - entdeckt worden war. In den Folgejahren konnten drei Bartenwale, ein Zahnwal, ein Hai und Einzelstücke weiterer tertiärer Meeresbewohner geborgen und für die Forschung sichergestellt werden. Die versteinerten Wale aus Pampau sind im Museum für Natur und Umwelt ausgestellt. Vom 19. bis 21. November wird nun die Bedeutung dieser einzigartigen Funde gewürdigt, der aktuelle Forschungsstand wird präsentiert, zudem wird das Engagement vieler Aktiver gewürdigt.
Am Freitag, 19. November, beginnt das Symposium mit einer feierlichen Auftaktveranstaltung im Lübecker Dom. Gerhard Höpfner, der mehrere Walgrabungen leitete und die fossilen Skelette in weit mehr als 1000 Stunden Arbeit selbst präparierte, wird über den einzigartigen Fundort sprechen. Dr. Oliver Hampe von der Humboldt-Universität in Berlin wird in einem Kurzvortrag seine neuen Forschungsergebnisse zu den 11 Millionen Jahre alten Walen und zur Artbestimmung vorstellen. Dr. Susanne Füting wird über weitere Pläne zur Ausstellung der Wale berichten. Ihr Wunsch: Das Meer der Pampauer Wale soll für den Betrachter lebendig werden.
Am Sonnabend, 20. November, bleiben die Experten aus ganz Deutschland bei ihrer Tagung unter sich.
Am Sonntag, 21. November, findet im Museum für Natur und Umwelt ein großer Waltag für die Öffentlichkeit statt. In der Zeit von 11 bis 17 Uhr gibt es stündlich Führungen. Sie werden geleitet von dem renommierten Walforscher Dr. Oliver Hampe (Berlin), dem Grabungsleiter Gerhard Höpfner und Museumsleiterin Dr. Susanne Füting. Gerhard Höpfner hat Mitte der 80-er Jahre die Grabungen in Groß Pampau geleitet. Niemals zuvor waren in Europa Überreste fossiler Meeressäuger gefunden worden, die so gut erhalten waren. Dr. Oliver Hampe von der Berliner Humboldt-Universität hat die Funde aus Groß Pampau wissenschaftlich bearbeitet und Art und Gattung der Walfossile genau bestimmt.
Neben den stündlichen Führungen gibt es Medienpräsentationen des Instituts für Mediale und Interaktive Systeme der Universität Lübeck (IMIS).
Im Kinderprogramm kommen kleine Nachwuchs-Walforscher auf ihre Kosten: Der Förderverein des Museums, die Pädagogin Marion Lindner-Seiffert und Anne Fischer, die derzeit ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Museum absolviert, haben sich Spiele und Aktionen rund um das Thema „Wale“ ausgedacht. Für wissbegierige Kinder, Jugendliche und Erwachsene ist viel Spaß garantiert. Es gibt u.a. ein Improvisationstheater, interaktive Stationen, altersgerechte Führungen, Bastelaktionen und eine Schminkecke.
Das Programm des „Waltages“ nimmt die Besucher mit in eine andere Zeit: Sie können in das sogenannte Miozänmeer abtauchen. Dieses warme Urmeer, das sich vor Millionen Jahren hier im Norden ausdehnte, war mit Haien, Schildkröten, Rochen, Robben, Knochenfischen, Seeigeln, Krebsen, Meeresschnecken, Muscheln und den Pampauer Bartenwalen bevölkert. Erwachsene und Kinder dürfen sich also auf einen Tag mit fantastischen Eindrücken und hochinteressanten Informationen freuen.
Eintritt zum Waltag mit allen Aktivitäten: 5 Euro (Erwachsene), 2 Euro (Kinder ab 6 Jahren). +++