Dieses Schreckensszenario wird hoffentlich nie eintreten. Aber obwohl das Archiv der Hansestadt mit allen technischen Sicherheitsvorkehrungen für solche und andere Fälle ausgestattet ist: Der Brand 2004 in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar oder der Untergang des Kölner Stadtarchivs 2009 haben gezeigt, dass Katastrophen trotz aller Vorkehrungen nie auszuschließen sind.
Schon lange vor dem Kölner Unglück befasste sich das Archiv der Hansestadt Lübeck mit der Erarbeitung eines Alarm- und Notfallplans. Dieser klärt wichtige Fragen: Wie kann man die Gefahr für Personal und Besucher minimieren und wie bringt man sie im Fall der Fälle am schnellsten in Sicherheit? Wie rettet man am effektivsten die Archivalien und in welches Lübecker Tiefkühlhaus können die durchfeuchteten Akten gebracht werden, um sie schockzugefrieren?
Antworten auf solche Fragen gibt neuerdings der erste umfassende Notfall- und Bergungsplans des Archivs. Für die unversehrt geborgenen Schätze gibt es dabei eine besondere Lösung: Diese können im Fall der Fälle jetzt im nicht-sakralen Teil des Lübecker Doms zwischengelagert werden. Eine kürzlich unterzeichnete Kooperationsvereinbarung mit der Domgemeinde Lübeck macht das möglich. Da beide Gebäude Tür an Tür liegen, gibt es kein besseres, das heißt schneller erreichbares Notdepot. Von ihrem Zwischenlager im Dom können die abertausenden Akten und Urkunden dann zu einem dauerhaften Lagerungsort gebracht werden. Sollte wirklich einmal „der rote Hahn krähen“, wie man früher rief, wenn ein Feuer ausbrach: Das Archiv ist auf den schlimmsten aller Fälle vorbereitet. +++