Das Interesse von Hans Bertram gilt Kindern, Frauen und Familien. Als Familiensoziologe erhebt er Daten und wertet diese für diverse Institutionen, Ausschüsse und Publikationen aus.
Unter dem Thema „Zukunft mit Kindern“ wird Hans Bertram über nachhaltige Familienpolitik und die „Zukunftssicherung durch einen Dreiklang von Zeitpolitik, finanzieller Transferpolitik und Infrastrukturpolitik“ sprechen; unter demselben Titel hat er ein Gutachten für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erstellt. Hans Bertram baut auf den Erkenntnissen von Bert Rürup auf, der 2003 ebenfalls ein Gutachten über „Nachhaltige Familienpolitik im Interesse einer aktiven Bevölkerungsentwicklung“ erstellt hatte; Er wertet die Untersuchung von Helena Laaksonen (2000) „Young Adults in Changing Welfare States“ ebenso dafür aus. Für das Mannheimer Zentrum für europäische Sozialforschung untersuchte sie das Verhalten der unter 30-Jährigen in Finnland, Schweden und Deutschland. Mitentscheidend für die Auswertung von Bertram wurde auch die Untersuchung von Catherine Hakim „A New Approach To Explaining Fertility Patterns“.
Im Ergebnis, das Hans Bertram in seinem Gutachten unter das Motto „Fragt die Frauen!“ stellt, betont Bertram u. a. das demografische Problem, dass es nämlich im Vergleich zu 1985 nur noch ein Drittel Mehrkinderfamilien gibt; außerdem entscheiden sich nahezu alle gutverdienenden Akademikerinnen gegen Kinder. Bertram schließt aus diesen und anderen Erhebungen, dass nur ein komplexes Bündel von Maßnahmen zu einer signifikanten Erhöhung der Geburtenrate führt.
Bertram untersucht drei Gruppen von Frauen, nämlich reine Familienfrauen, reine Vollzeit-Berufsfrauen sowie eine dritte, besonders große und damit entscheidende Gruppe, die Catherine Hakim als adaptive Frauen bezeichnet. Diese Frauen suchen die Balance zwischen Familie und Arbeitswelt, versuchen Teilzeit zu arbeiten und die Arbeitszeit und die Familienzeit so zu kombinieren, dass sich Familie, Nachbarschaft und Beruf optimal vereinbaren lassen.
Insgesamt, so Bertram, kann nur ein „intelligenter Mix aus Zeitoptionen, Infrastrukturangeboten und Geldtransfers diesen unterschiedlichen Lebensentwürfen gerecht werden“. Sie können auf die Ausführungen des Soziologen Hans Bertram als Auftakt des Schwerpunktes unserer mittwochsBILDUNG gespannt sein.
Hans Bertram wurde 1946 in Soest, Westfalen, geboren. Er ist verheiratet und hat drei Söhne. Er studierte von 1968–1973 Soziologie, Psychologie und Jura in Münster und Mannheim; 1976 wurde er an der Universität Düsseldorf promoviert; er habilitierte sich 1980 in Heidelberg; 1986 erhielt er einen Ruf auf eine Professur für Soziologie an der Universität Trier; seit 1992 hatte er den Lehrstuhl für Mikrosoziologie an der Humboldt Universität zu Berlin inne; 1998/9 war er Fellow am Center for Advanced Study in the Behavioral Sciences, Stanford University, Palo Alto CA, USA; 2001 Fellow am Hanse-Wissenschaftskolleg.
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