Auf Initiative der Deutschen UNESCO-Kommission und des Vereins UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V. wird seit 2005 jeweils am ersten Sonntag im Juni in Deutschland ein „UNESCO-Welterbetag“ ausgerufen, an dem stets eine der 33 deutschen Welterbestätten die zentrale Veranstaltung ausrichtet. Ziel dieses Tages ist, die deutschen Welterbestätten nicht nur als Orte besonders sorgfältiger Denkmalpflege ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, sondern auch ihre Rolle als Vermittler der UNESCO-Idee hervorzuheben und zu festigen. Daher sind auch Begegnung und kultureller Dialog thematische Schwerpunkte des Welterbetages. Die zentrale Veranstaltung am 6. Juni 2010 findet in der Zeche Zollverein, Essen, statt.
Die Hansestadt Lübeck beteiligt sich am diesjährigen Welterbetag mit mehreren Aktivitäten: Im Mittelpunkt stehen die archäologischen Ausgrabungen und die Kirchen in der Lübecker Altstadt. Von 11.30 bis 17 Uhr können Besucher und Lübecker Bürger Altes und Neues im UNESCO-Welterbe entdecken und erleben.
Zentraler Ort und Anlaufstelle ist die Ausgrabung des Bereiches Archäologie und Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck im Gründungsviertel zwischen Braun- und Fischstraße. Dort wird der Tag um 11.30 Uhr „eröffnet“. Aber dort bekommt man auch einen Einblick in den historischen Untergrund des Weltkulturerbes, und kann an diesem Sonnabend an Führungen über das Grabungsgelände teilnehmen. Dort wird über die Welterbestätten allgemein und über das Welterbe Lübeck im Besonderen informiert. Daneben gibt es ein Programm für Kinder.
Wer wissen will, welche Angebote es an diesem Tag insgesamt gibt, braucht nur auf die Startseite von www.luebeck.de zu gehen. Auf der Homepage befindet sich unter „Aktuelles“ das Symbol der Unesco. Einfach darauf klicken und schon öffnet sich die Internetseite mit allen Infos rund um den Welterbetag 2010 in Lübeck. Auf der linken Seite wird das Programm zudem noch als pdf-download angeboten.
Wer an einer der Führungen teilnehmen möchte, wird gebeten, sich zuvor am Treffpunkt am Grabungsgelände in der Braunstraße registrieren zu lassen, da die Teilnehmerzahl bei einigen Führungen begrenzt ist. So können an Gewölbeführungen (wie im Dom) nur maximal 15 Leute teilnehmen. Die „Vorabbuchung“ ist kostenfrei und ab 11.30 Uhr möglich. Bei schönem Wetter dürfte das Interesse am Welterbetage wieder hoch sein, glaubt UNESCO-Beauftragter Anton Jeiler. Im Vorjahr nutzten rund 600 Bürger die abwechslungsreichen Programmpunkte.
Das Grabungsareal ist den gesamten Tag über Ausgangspunkt für mehrere Führungen durch das Weltkulturerbe unter verschiedenen Aspekten, wie neue und alte städtebauliche Strukturen.
Die Lübecker Altstadtkirchen bestimmen mit ihren Türmen seit über 600 Jahren die unverwechselbare Silhouette der Altstadt. Die monumentalen Bauten aus dem 13. und 14. Jahrhundert beherrschen das Stadtgebiet und sind Ausdruck der Macht und des Reichtums der Hansestadt in dieser Zeit-Epoche.
Das Bewusstsein der Menschen ist in dieser Zeit von der Religion und Gottes-Erfahrung bestimmt, gepaart mit handfesten materiellen Interessen eines selbstbewussten Bürgertums. Durch den Reichtum der Kaufmannsfamilien, deren Mitglieder auch die kirchlichen Spitzenpositionen besetzen, flossen Mittel für den Bau der prachtvollen Kirchen und Klöster. Lübeck wurde zur Stadt der Backsteingotik, wobei die Marienkirche prägend und anregend wirkte für Kirchenbauten im gesamten Ostseeraum.
An dem Welt-Erbetag öffnen sich die drei Altstadtkirchen Dom, Jakobi- und Aegidienkirche ab 12.45 Uhr für die Bewohner und Besucher der Stadt. Mit verschiedenen Aktivitäten, Führungen und Entdeckungstouren werden insbesondere auch Jugendliche und Familien angesprochen. Thematisch reicht das Angebot von der Erklärung der baulichen und kulturellen Entwicklung der Kirchenbauten bis zu spannenden Gewölbe-, Turm- und Dachführungen.
Führungen in und zu den Lübecker Altstadtklöstern ergänzen dieses Angebot. +++