Das Ergebnis der Bundestags- und der Landtagswahl am 27. September 2009 weicht in Lübeck erneut deutlich vom Bundes- und Landesergebnis ab. Dieses Bild ergibt sich aus den vorläufigen amtlichen Endergebnissen beider Abstimmungen in der Hansestadt.
Demzufolge gewannen in Lübeck die SPD-Kandidaten sämtliche Wahlkreise – sowohl in Bund und Land. Die SPD-Politikerin Gabriele Hiller-Ohm holte mit 36,7 Prozent die meisten Erststimmen bei der Bundestagswahl und zieht damit in den neuen Bundestag ein. Ihre Konkurrentin Anke Eymer von der CDU konnte mit 30,3 Prozent ihr Mandat in Berlin nicht erneuern. Die SPD-Landtagskandidaten Thomas Rother (38,2 Prozent), Hans Müller (34,7) und Wolfgang Baasch (34,5) verteidigten ihre Wahlkreise und ziehen in das neu gewählte Landesparlament an der Kieler Förde ein - zusammen mit den über die Landeslisten gewählten Lübeckern Gerrit Koch (FDP), Antje Jansen (Die Linke) und Thomas Fürther (B90/Die Grünen).
Bei der Bundestagswahl mussten die beiden großen Parteien in Lübeck herbe Verluste hinnehmen: Die SPD verlor 13,2 Prozentpunkte, blieb mit 30,2 Prozent (2005: 43,4 / Bundesergebnis 2009: 22,9) aber stärkste Partei, gefolgt von der CDU mit 27,2 Prozent (minus 4,0 / Bund 33,8).
Zuwächse verzeichnen auch in Lübeck die sogenannten „kleinen“ Parteien: Die FDP wuchs um 5,8 Prozentpunkte auf 14,2 Prozent, Bündnis 90/Die Grünen um 4,6 Prozentpunkte auf 13,8 Prozent und die Linken gegenüber dem PDS-Ergebnis von 2005 um 4,3 Prozentpunkte auf 9,9 Prozent. Die Piratenpartei holte als Neuling bei der Bundestagswahl in Lübeck 2,5 Prozent der Stimmen.
Bei der Landtagswahl zeigte sich ein ähnliches Bild, nur fielen hier die Verluste der CDU mit minus 8,9 Prozentpunkten höher aus. Die Christdemokraten kamen auf 25,6 Prozent (2005: 34,5 / Landesdurchschnitt 2009: 31,5) und wurden zweitstärkste Kraft hinter den Sozialdemokraten, die mit 30,6 Prozent (Landesergebnis 25,1) wie bei der Bundestagswahl 13,2 Prozentpunkte einbüsste.
Große Gewinnerin war die FDP, die ihr Landtagswahlergebnis mehr als verdoppelte und um 7,4 Prozentpunkte auf 13,6 Prozent anwuchs. Noch stärker waren hier jedoch die Grünen, die mit 14,2 Prozent (plus 6,9) das drittbeste Lübecker Ergebnis holten, gefolgt von der FDP und den Linken, die 8,2 Prozent bekamen (PDS 2005: 1,6). Für den SSW stimmten 2,0 Prozent (2005: 2,5).
Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl ging in Lübeck gegenüber 2005 um 4,6 Prozent auf 69,1 Prozent zurück, während sie sich bei der Landtagswahl aufgrund des gleichzeitigen Urnengangs verbesserte: Hier beteiligten sich 67,9 Prozent - ein Zuwachs gegenüber der Wahl 2005 (60,3) um 7,6 Prozentpunkte.
Der höhere Organisationsaufwand durch die Doppelwahl in Schleswig-Holstein führte auch in Lübeck zu einem späten Auszählungsende: Die vorläufigen Bundestagswahlergebnisse standen erst um 23.24 Uhr fest, die Landtagswahlergebnisse erst um 1.06 Uhr am Montag früh.
Die genauen Ergebnisse der beiden Wahlen präsentiert das LÜBECK:Fenster unter www.luebeck.de/stadt_politik/rathaus/wahlen/index.html .+++