Veröffentlicht am 17.03.2009

Vorsicht Amphibienwanderungen!

Autofahrer können viel zum Schutz von Kröten und Frösche beitragen

Wie in jedem Frühjahr wandern die Kröten und Frösche jetzt und in den kommenden Wochen wieder zu ihren angestammten Gewässern, um sich dort zu paaren und abzulaichen. Da einige Lübecker Straßen traditionelle Wanderwege der Amphibien kreuzen, werden leider in jedem Jahr viele Tiere totgefahren oder verletzt.

Autofahrerinnen und Autofahrer können zum Schutz der Frösche und Kröten beitragen, indem sie abends und nachts im Bereich von Amphibienwanderungen besonders aufmerksam und vorsichtig fahren. Mit wandernden Amphibien ist vor allem abends bei wärmeren Temperaturen über fünf Grad und bei Regen zu rechnen. Die Wanderungen der besonders gehäuft auftretenden Amphibienarten Erdkröte, Grasfrosch und Moorfrosch können bis Ende April andauern.

Grundsätzlich sind auf allen Straßenabschnitten, die sich in Gewässernähe befinden, Amphibienwanderungen möglich. Die Lübecker Naturschutzbehörde hat eine Karte erarbeitet, auf der die Schwerpunkte des Amphibienvorkommens dargestellt sind. Sie ist auf der Internetseite des Bereichs Naturschutz unter der Adresse http://www.naturschutz.luebeck.de hinter einem rot markierten Link zu finden. Bekannte Gefahrenschwerpunkte sind zum Beispiel der Wesloer Weg, die Wesloer Landstraße und die geplante Umgehungsstraße Schlutup im Bereich des Deepenmoors, der Schmiederedder in Dummersdorf, die Berliner Allee am Hochschulstadtteil, die Vorrader Straße sowie Söllbrock und Seekamp in Blankensee.

Rund um das Deepenmoor bei Schlutup bemühen sich ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des Naturschutzbundes (NABU) gemeinsam mit Zivildienstleistenden der Lübecker Naturschutzbehörde seit mehr als 20 Jahren, die Amphibienverluste möglichst gering zu halten. Jeweils bis zu 4000 Tiere wurden in jedem Jahr durch Aufbau und Betreuung von Schutzzäunen vor dem sicheren Tod auf der Straße bewahrt und zu ihrem Laichgewässer gebracht. Durch die jährliche Hilfsaktion konnte das Aussterben der Kröten und Frösche im Bereich des Deepenmoores bis jetzt erfolgreich verhindert werden.

Allerdings ist der Einsatz von Amphibienzäunen langfristig keine ideale Lösung, denn er ist sehr arbeitsaufwendig und von ehrenamtlichem Engagement abhängig. Außerdem können nicht alle Tiere vor dem Verkehrstod gerettet werden, da die Betreuung des Zaunes nur während der zeitlich begrenzten Laichwanderungszeit mit vertretbarem Aufwand möglich ist. Die im Sommer von ihren „Geburtsgewässern“ in die Landlebensräume abwandernden Jungamphibien und die im Herbst in ihre Winterquartiere wandernden Tiere können so leider nicht vor dem Überfahren bewahrt werden.

Es ist daher wichtig, dass Tierwanderwege bereits bei der Planung und beim Bau neuer Straßen berücksichtigt werden, um Todesfallen von vorneherein zu verhindern. Im Rahmen des geplanten Neubaus der Umgehungsstraße Schlutup B 104 ist vorgesehen, durch Kleintiertunnel und einen Rückbau des Wesloer Weges die Unfallgefahren für Tiere zu entschärfen. +++