Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe, Vormann des Städtebundes „Die Hanse“, leitet am kommenden Wochenende die internationale Herbstkommissionssitzung der Hanse. Diese findet vom 21. bis 23. November 2008 in Welikij Nowgorod (Russland) statt.
Das Treffen dient in erster Linie der Vorbereitung des 29. Hansetages, der vom 18. bis 21. Juni 2009 unter dem Motto „... die Grenzen erweitern“ in Welikij Nowgorod stattfinden wird.
Die Hanse ist eine der ältesten städtischen Handelsorganisationen weltweit. Heute ist der Hansebund der Neuzeit von kulturellem und touristischem Austausch geprägt. Dieses Miteinander wirkt befruchtend auf die wirtschaftliche Entwicklung der Hansestädte, transferiert den Hansegedanken von der Vergangenheit ins Hier und Heute und weist weit über das Jahr 2009 in die Zukunft. Diese Botschaft weiter zu tragen ist Anliegen des 29. Hansetages, der mit einem reichhaltigen Programm aufwarten wird.
Auf der Tagesordnung der Kommissionssitzung stehen außerdem Mitgliedsanträge der Städte Groningen/Niederlande und Polozk/Weißrussland. Über die Mitgliedschaft entscheidet die Delegiertenversammlung im Rahmen des Hansetages.
Ferner werden Bewerbungen um die Ausrichtung künftiger Hansetage behandelt: Für das Jahr 2017 bewirbt sich Kampen/Niederlande, für 2036 Warburg (NRW) anlässlich des 1000jährigen Stadtjubiläums. Bis auf das Jahr 2017 sind die Hansetage bereits bis 2030 vergeben. Die Hansestadt Lübeck wird nach 1983 den 34. Hansetag 2014 ausrichten.
Vorgestellt wird zudem die dritte Kunstausstellung im Rahmen des Projekts HANSEartWORKS, die während des Hansetages 2009 unter dem Titel „Triebkraft“ in Welikij Nowgorod stattfinden wird. Die vierte Etage einer rekonstruierten Produktionsstätte für Radioelektronik in der Altstadt von Welikij Nowgorod dient den Künstlerinnen und Künstlern aus Hansestädten als Ausstellungsraum. Dieser soll wieder gefüllt und zu neuem Leben erweckt werden: Mit Installationen, Bildern, Skulpturen, Objekten und Geräuschen kann der Speicher sinnlich neu erfahren werden. Die Ausstellung ist Teil eines Projektes der Hanse, das im Jahr 2006 initiiert wurde, um der zeitgenössischen bildenden Kunst mit den jährlichen internationalen Hansetagen ein Forum zu schaffen. Aus Lübeck bewirbt sich der Künstler Gunther Fritz.
Ferner wird die Stadt Kalmar/Schweden den Kommissionsmitgliedern ein Konzept zur Aufwertung des von ihr zu vergebenen Umweltschutzpreises vorstellen. Die Stadt verleiht jährlich im Rahmen des Hansetages den mit 30 000 schwedischen Kronen dotierten Preis an Organisationen, die einen besonderen Beitrag für den Umweltschutz der Ostseeregion oder anderen Gewässern im Hanseraum leisten.
Außerdem werden sich im Rahmen der Herbstkommission Marina Eismann, Studio Andreas Heller GmbH, und Professor Dr. Rolf Hammel-Kiesow, stellvertretender Leiter des Archivs der Hansestadt Lübeck mit dem Museumsleiter und dem Leiter der Archäologie der Stadt Welikij Nowgorod austauschen und den Kommissionsmitgliedern das Konzept zum Europäischen Hansemuseum in Lübeck präsentieren.
In der Hansekommission hat jedes der aktuell 16 Mitgliedsländer einen Sitz, Deutschland und das Präsidium der Hanse jeweils fünf. Einen weiteren Sitz hat die youthHansa, die Jugendorganisation des Städtebundes. Beratende Stimmen haben die Stadt, die den letzten Hansetag ausrichtet hat sowie die Ausrichter der nächsten drei Hansetage.
Vertreter folgender Städte nehmen an der Kommissionssitzung in Welikij Nowgorod teil: Bergen/Norwegen, Brügge/Belgien, Deventer/Niederlande, Gdansk/Polen, Greifswald, Herford, Kalmar/Schweden, Kaunas/Litauen, King’s Lynn/England, Lübeck, Neuss, Osnabrück, Pärnu/Estland, Riga/Lettland, Salzwedel, Stade, Turku/Finnland, Welikij Ustjug/Russland, Visby/Schweden, Zwolle/Niederlande.
Absagen mussten: Aberdeen/Schottland, Doesburg/Niederlande, Hafnarfjördur/Island, La Rochelle/Frankreich, Slupsk/Polen, Vitebsk/Weißrussland.+++