Veröffentlicht am 14.10.2008

Lübecks Potential wird jetzt ganzheitlich betrachtet

Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) soll bis Ende Juli 2009 vorliegen

Die Hansestadt Lübeck arbeitet derzeit an einem fachübergreifenden und beteiligungsorientierten „Integrierten Stadtentwicklungskonzept“ (ISEK). Es soll langfristige Entwicklungsziele und Handlungsschwerpunkte formulieren, die für die gesamte Hansestadt Lübeck Gültigkeit haben soll.

Dabei werden sowohl Probleme als auch die Potenziale der Hansestadt ganzheitlich betrachtet. Das Stadtentwicklungskonzept soll eine Entscheidungshilfe für viele Fragen sein, die sich aufgrund sich verändernder gesellschaftlicher Bedingungen künftig stellen werden.

Das mit der Erstellung des ISEK beauftragte Büro Jahn, Mack & Partner hat im August 2008 die Arbeit aufgenommen und bereits zahlreiche Fach- und Expertengespräche geführt. Der Arbeitsprozess soll insgesamt ein Jahr dauern. Bürgerinnen und Bürger der Stadt werden in verschiedenen Veranstaltungen an diesem Prozess beteiligt. Anschließend soll das Konzept von der Bürgerschaft beschlossen werden.

Hintergrund: Zur Lösung komplexer Herausforderungen in der Stadtentwicklung empfiehlt die EU den Mitgliedsländern die Erstellung Integrierter Stadtentwicklungskonzepte und macht die Vergabe von Fördermitteln davon abhängig. Dieser Forderung muss die Hansestadt daher aus eigenem Interesse nachkommen. „Lübeck ist reich an Konzepten zu einzelnen Fachthemen“, sagt Bausenator Franz Peter Boden, unter dessen Verantwortung der ISEK-Prozess gestartet wurde. „Was jedoch an vielen Stellen fehlt, ist die Verknüpfung miteinander sowie die Betrachtung der Maßnahmen und Projekte im Kontext nicht nur der Gesamtstadt, sondern auch der Stadtteile.“

Für den zukunftsfähigen Wohnort sollen Wohnungsbestände, neue Wohnformen, Schulen, Kitas, Wohnumfeld, Erholung und wohnortnahe Versorgung vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der regionalen Konkurrenz so diskutiert werden, dass die vielfältigen Wohnorte und Stadtteile für vorhandene und neue Bewohner attraktiv werden. Kurze Wege und sichere Mobilität für alle sind auch bei nötiger Zentralität wichtige Themen.

„Lübeck bietet seit und für Generationen vielfältige Angebote für möglichst viele Menschen“, sagt Susanne Jahn vom Planungsbüro Jahn, Mack & Partner. Lebenswert für die Bewohner und besucherfreundlich sei die Stadt durch die Geschichte und Gegenwart der gebauten Stadt, die Vielfalt der Stadtteile und ihre naturräumliche Umgebung. Eine intakte Umwelt sei jedoch ebenso wichtig wie das soziale und kulturelle Engagement der Bürger sowie die Angebote der Kultur und zur Erholung. Man müsse Besuchern und Neulübeckern das „Weltkulturerbe am Fluss, am Meer und in einer reizvollen Landschaft mit ihrem lebendigen Gemeinwesen“ nahe bringen.

Lübeck könne sich unter Nutzung von Synergien zwischen Wirtschaft und der Bildungslandschaft als attraktiver Wirtschafts- und Bildungsstandort profilieren. Zum Aufbau Lübecks zu einer starken Marke im Norden gehöre aber auch die Weiterentwicklung des Hafens und der Logistikkompetenzen im Ostseeraum und die aktive Bestandsentwicklung: die Pflege und der Ausbaus des Bildungsangebots und der Verbesserung des Übergangs von der Schule in das Berufsleben. Zentral für Lübeck sei aber auch eine aktive Zusammenarbeit mit den Nachbarn in der Region.

Das Beteiligungsverfahren für die Bürger, das bis Juli 2009 laufen wird, sieht drei Veranstaltungsformen vor:

  1. Im Forum begleiten 20 Persönlichkeiten des öffentlichen Stadtlebens aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Land und Region, Wohnen, Stiftungen, Medien, Marketing und Tourismus, Kultur, Soziales und Bildung sowie Umwelt und Naturschutz die Verwaltung und die Politik beratend. Das Forum wird viermal tagen.
  2. In Werkstätten / Stadtteilwerkstätten arbeiten Verwaltung und Gutachter zusammen mit Akteuren, Institutionen und Verbänden der Stadt an den Kernfragen der Stadt. Die Kernfragen der Entwicklung der Stadtteile werden mit den Aktiven in den Stadteilen bearbeitet.
  3. Am Stadttag wird das Konzept mit der breiten Öffentlichkeit diskutiert

Die wesentlichen Themen und Aufgaben für die Stadtentwicklung werden hier diskutiert und schrittweise in Ziele und Maßnahmen für die nächsten Jahre überführt. +++