Veröffentlicht am 30.05.2008

Hansestadt sperrt Marienbrücke mit sofortiger Wirkung


Berechnungen der Bahn zogen Stillegung nach sich – Nachprüfung der Stadt ab Montag

Im Zuge der laufenden Baumaßnahmen für die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Lübeck-Travemünde hat die Deutschen Bahn (DB) festgestellt, dass zwei Stützen der Lübecker Marienbrücke nicht die erforderlichen Sicherheitswerte für die Standsicherheit im Baugrund aufweisen. Die Hansestadt hat daraufhin das Bauwerk am heutigen Freitag, 30. Mai 2008, für die Benutzung durch Kraftfahrzeuge mit sofortiger Wirkung gesperrt und Nachuntersuchungen eingeleitet. Diese sollen am Montag beginnen.

Nach DB-Berechnungen ist bereits die Eigenlast der Brücke zu groß, um eine ausreichende Standsicherheit zu gewährleisten. Rechnet man die Lasten durch darüber fahrende PKW und LKW noch hinzu, die ungefähr die Hälfte der Eigenlast der Brücke betragen können, lässt sich nach Ansicht von Baufachleuten der Bahn und der Hansestadt eine Gefahr des Einsturzes oder Teileinsturzes nicht ausschließen. Das Eisenbahnbundesamt (EBA) hat als sofortige Sperrung zur Sicherung des Verkehrs auf den darunter liegenden Eisenbahngleisen gefordert.

Die Deutsche Bahn und der Bereich Verkehr haben sich dafür entschieden, die Brücke vollständig für den motorisierten Straßenverkehr zu sperren, da bereits eine Gleisabsenkung in diesem Bereich zu weiteren Schwächungen des Baugrundes geführt haben.

Für kommenden Montag ist geplant, die sogenannten „Baugrundaufschlüsse“ aufzubohren, d.h. Bodenproben zu entnehmen und eine Nachrechnung der Belastungen für die Fundamente durchzuführen. Und: Es werden regelmäßige Setzungsmessungen veranlasst, die bereits im Gange sind und alle sechs Stunden erneuert werden.

Die Marienbrücke, die Lübecks Altstadt mit St. Lorenz Nord verbindet und eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Innenstadt und Autobahnauffahrt sowie Bad Schwartau ermöglicht, ist 75 Jahre alt. Die bereits laufenden Messungen haben keinerlei Veränderungen in jüngster Zeit nachweisen können. Die Hansestadt geht daher davon aus, dass nach genaueren Untersuchungen der statischen Annahmen und der tatsächlichen Bodenverhältnisse schon nächste Woche Entwarnung gegeben und die Brücke wieder für den Verkehr geöffnet werden kann. +++