Keine ruhige Minute gönnen sich derzeit die Mitarbeiter der Lübecker Museen. In allen Häusern laufen die Vorbereitungen für die große „Woche der Museen“ auf Hochtouren. Denn das bedeutet: Vom 31. Mai bis zum 6. Juni 2008 wird an jedem Tag mindestens eine Ausstellung eröffnet.
Im Günter Grass-Haus in der Glockengießer Straße sind die Maler am Werk. Der Ausstellungsraum für „Ein Bürger für Brandt. Der politische Grass“ wird knallorange gestrichen – eine „laute“ Farbe, die die Stimmung der 60er Jahre widerspiegeln soll. Stefanie Wiech, wissenschaftliche Leiterin des Hauses, sagt: „Wir freuen uns sehr auf die Ausstellung. Sie wird die besondere Beziehung der beiden Nobelpreisträger Brandt und Grass nachzeichnen“.
In der Kunsthalle St. Annen wird die Ausstellung „Moderne Klassik – Die Sammlung Dr. Felix Ganteführer“ vorbereitet. Einige Werke werden direkt aus der Wohnung des Düsseldorfer Anwalts und Kunstsammlers Dr. Ganteführer nach Lübeck kommen. Andere werden im Gustav- Lübcke- Museum in Hamm abgeholt. Der Lübecker Restaurator Helmut Jordan war vor einigen Tagen in Hamm, um Zustandsprotokolle über die Leihgaben zu erstellen.
In der Völkerkundesammlung wird ab Sonntag, 1. Juni, die Ausstellung „...aus Mexiko – Geschenke Lübecker Bürger“ zu sehen sein. Bis auf wenige Beschriftungen sei die Ausstellung fertig, so Museumsleiterin Brigitte Templin. „Es war eine hochinteressante Vorbereitung, bei der wir viel gelernt haben“, erklärt sie. “So konnten Objekte, die 80 Jahre lang Nordamerika zugeordnet waren, nun doch eindeutig Mexiko zugeschrieben werden. Außerdem wurden zwei Exponate, die in die Ausstellung übernommen werden sollten, als Fälschungen identifiziert. Als große Herausforderung stellte sich die Übersetzung aztekischer Schriftsymbole in die deutsche Sprache heraus. Damit waren selbst renommierte Altamerikanisten extrem gefordert.
Auch das St. Annen-Museum ist für die „Woche der Museen“ gerüstet. „Für die Ausstellung „500 Jahre Lübecker Stadtansichten“ werden historische Räume der oberen Etage zugänglich sein, etwa die barocke “Strucksche Diele“ und der „Statius von Düren-Raum“, erklärt Museumsleiterin Dr. Hildegard Vogeler. Die für die Grafiken benötigten Stellwände wurden in den vergangenen Tagen gestrichen, die Bilder gerahmt und aufgehängt. Derzeit werden Beschriftungen gedruckt und angebracht. Aus der Stadtbibliothek trifft in diesen Tagen eine kostbare Leihgabe ein: das Rudimentum Novitiorum von 1475, eine monumentale Weltgeschichte von Lucas Brandis.
Die „Woche der Museen“ beginnt am Sonnabend, 31. Mai, um 13 Uhr mit der Ausstellungseröffnung „250 Jahre Buddenbrookhaus – Geschichte(n) eines Bürgerhauses. +++