Im Winter sind ihre Türen für Besucher verschlossen. Seit dem 15. April ist die Lübecker Katharinenkirche in der Königstraße wieder geöffnet. Bis zum 30. September kann das Gotteshaus, das als Ort für Ausstellungen, kulturelle Veranstaltungen und für Gottesdienste genutzt wird, nun wieder täglich – außer montags - in der Zeit von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden.
Die um 1300 errichtete Katharinenkirche ist ein Höhepunkt der sakralen Architektur in Lübeck: Der Backsteinbau war einst das Zentrum der Franziskaner im gesamten Ostseeraum. Besucht man die Kirche, tritt man unmittelbar in den hellen, freundlichen Raum ein, der durch seine schlichte Eleganz und seine hohen Proportionen besticht. Sofort fällt die architektonische Besonderheit der Kirche auf: der zweigeschossige Chor. Abgetrennt durch einen Lettner mit vergitterter Holzbrüstung, befindet sich ebenerdig ein dunkler kryptenartiger Unterchor; darüber erhebt sich der helle, hoch aufstrebende Oberchor von strenger Schönheit. Er vermittelt den Eindruck einer Kirche in der Kirche. Hier steht bis heute das alte Chorgestühl des 14. Jahrhunderts, in dem sich einst die Franziskaner zum Chorgebet versammelten.
Bis zur Reformation diente St. Katharinen als Klosterkirche, dann wurde sie bis zur Aufklärung als Grabeskirche genutzt. Heute ist sie Museumsraum: Sie birgt unerwartete Kunstwerke wie ein großes Epitaph mit der Erweckung des Lazarus, gemalt von dem venezianischen Meister Jacopo Tintoretto (16. Jahrhundert) oder die flandrische Messinggrabplatte des Bürgermeisters Lüneburg (15. Jahrhundert), den großen Gipsabguss der Stockholmer St. Jürgengruppe (15. Jahrhundert) von Bernt Notke oder die Keramikfiguren von Ernst Barlach und Gerhard Marck an der Außenfassade der Kirche.
Der Eintrittspreis für eine Besichtigung beträgt einen Euro. +++