Am Donnerstag, 24. April 2008, findet bundesweit zum achten Mal der sogenannte Girls’ Day (Mädchen-Zukunftstag) statt. Zahlreiche Unternehmen und Organisationen bieten an dem Tag den Schülerinnen einen praktischen Einblick in Berufsfelder, die Mädchen im Berufswahlprozess eher selten in Betracht ziehen.
Da es den Betrieben gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend an qualifiziertem Nachwuchs fehlt, profitieren neben den Mädchen auch die Betriebe vom Girls’ Day. Die Erfahrung zeigt, dass mehr als jedes fünfte Unternehmen, das den Girls'Day durchführte, Bewerbungen von den Teilnehmerinnen erhielt.
Warum gibt es überhaupt einen Girls’ Day? Nach wie vor entscheiden sich Mädchen häufig für „typisch weibliche“ Berufsfelder. Die traditionelle Rollenverteilung zwischen Frauen und Männern im Alltag prägen das Berufwahlverhalten entscheidend mit. Aber auch fehlende Informationen und praktische Einblicke über die Bandbreite der Ausbildungsberufe und Studiengänge lassen Mädchen eher auf traditionelle Berufe zurückgreifen. Auch das Alter von Mädchen und jungen Frauen ist für ihre Haltung zu technisch-naturwissenschaftlichen Feldern von spürbarer Bedeutung.
Nach wie vor beginnt mit der Pubertät häufig eine gewisse Distanz zu als „männertypisch“ geltenden Berufen. Schülerinnen nehmen den Mangel an Frauen in diesen Berufen wahr und schätzen, je älter sie werden, die Berufssituation von Frauen in Männerdomänen als unsicher ein. Es fehlt Hintergrundwissen über tatsächliche Arbeitsmarktchancen in technischen Bereichen. Je näher die Ausbildungs- und Studienwahl rückt, desto dringender brauchen junge Frauen realitätsnahe Informationen sowie das sichtbare Engagement der Unternehmen und Betriebe für weibliche Nachwuchskräfte.
In der Vergangenheit hatte in Lübeck das Frauenbüro in Kooperation mit der Agentur für Arbeit, der Gleichstellungsbeauftragten der Fachhochschule, dem ehemaligen Mädchen- und Frauenzentrums und dem Internationalen Bund ein gemeinsames Angebot entwickelt, das sogenannte Lübecker Erzählcafe zum Girls’ Day, das sowohl von Schülerinnen als auch Lehrerinnen in der St. Petri-Kirche sehr gut besucht wurde. Das Erzählcafe richtete sich an Schülerinnen, die an dem Tag nicht die Möglichkeit hatten, in einem Betrieb zu hospitieren. „Unsere Umfrage bei Betrieben und Expertinnen hat allerdings in diesem Jahr ergeben, dass es vielen einfacher erscheint, die Mädchen zu sich in den Betrieb einzuladen, um ihnen damit einen praktischen Einblick in den Arbeitsalltag zu geben“ berichtet Gunda Lampe vom Lübecker Frauenbüro. „Damit haben sicherlich mehr Lübecker Unternehmen erkannt, den Girls’ Day als Instrument des Personalmarketings zu nutzen, was auch den Schülerinnen durchaus Vorteile bringt.“
Zurzeit gibt es in Lübeck unter anderen Plätze bei der Berufsfeuerwehr, der Bundespolizeiakademie, der Daimler AG, der Deutschen Bahn AG, der Deutschen Telekom AG, der Lübeck Port Authority, dem Offenen Kanal Lübeck, dem PLUSS Personal Leasing und System Service, den Stadtwerken Lübeck GmbH, sowie dem Wasser- und Schifffahrtsamt Lübeck. Auch die Fachhochschule Lübeck stellt Plätze zur Verfügung und verschafft den Mädchen einen ganz praktischen Einblick in Naturwissenschaft und Technik. Verbände und Vereine unterstützen ebenfalls Mädchen bei der Berufswahl. So vermitteln z.B. der Business and Professional Women Club Lübeck, sowie der Verein Deutscher Ingenieure Bezirksverein Lübeck den Schülerinnen an diesem Tag neue Zukunftsperspektiven.
Unternehmen, die sich noch am Girls’ Day am 24. April 2008 beteiligen wollen, können Ihr Angebot bekannt machen unter www.girls-day.de">http://www.girls-day.de">www.girls-day.de auf der Aktionslandkarte für Lübeck. Hier finden Mädchen in den kommenden Tagen auch noch einige freie Plätze. +++