Veröffentlicht am 17.03.2008

Alt und behindert – muss ich auf Theaterbesuche verzichten?

Theater Lübeck weist auf vielfältige Hilfsangebote für Besucher mit Handicaps

Natürlich ist es für einen alten behinderten Menschen sehr viel schwieriger, das Theater zu besuchen als für einen Zwanzigjährigen, der leichtfüßig in den dritten Rang hinaufhüpfen kann. Aber es gibt keinen Grund, zu resignieren. Das Theater hat einige sehr wirkungsvolle Hilfsmittel zur Verfügung, die behinderten Menschen - und damit sind nicht nur die Alten gemeint - die Möglichkeit eines Theaterbesuches erleichtert.

Für den ganz normalen, ängstlichen Theaterbesucher, der sich fürchtet, nach der Abendvorstellung nach Hause zu gehen, steht ein Theatertaxi zur Verfügung. Dafür muss der Theaterbesucher vor Beginn der Abendvorstellung an der Garderobe seine Adresse angeben. Für einen geringen Betrag steht das Sammeltaxi nach der Vorstellung bereit. Es fährt bis zur Haustür und der Fahrer schaut noch nach, ob der Besucher oder die Besucherin heil ins Haus gekommen ist.

Für Menschen, die einen Rollator benutzen, ist der Fahrstuhl im großen Haus, den der Kiwanis-Club dem Theater gespendet hat, eine sehr hilfreiche Einrichtung. Mit seiner Hilfe kann ein Rollstuhlfahrer oder Rollatorbenutzer problemlos in die Kammerspiele gelangen. Wenn der Hausinspektor rechtzeitig informiert ist - und das sollte gleich beim Kauf der Theaterkarte geschehen - so wird er sich um den Betreffenden kümmern.

Da die Sicht im großen Haus eingeschränkt ist, wenn man mit dem Rollstuhl hinten im ersten Rang in einer Loge sitzen muss, hat der Verband Frau und Kultur auf Anregung des Seniorenbeirates der Hansestadt Lübeck dem Theater einen kostspieligen Treppenlift geschenkt. Mit Hilfe dieses Geräts können Rollstuhlfahrer die acht Stufen vom Foyer ins Parkett überwinden. Die Plattformen sind für sie reserviert. Von dort haben sie eine fabelhafte Sicht auf die Bühne des großen Hauses.

Das Theater kommt den Bedürfnissen älterer Menschen auch dadurch entgegen, dass es verschiedentlich, zusammen mit dem Seniorenbeirat, Nachmittagsvorstellung zu ermäßigten Preisen anbietet und die Volksbühne hat freundlicherweise den Theaterkartenverkauf dafür übernommen. Wozu also resignieren? Es ergeben sich auch für Behinderte Möglichkeiten, am Theaterleben teilzunehmen. Dies stellt nicht nur aus Sicht des Theater eine große Bereicherung für das Leben im Alter dar. +++