Veröffentlicht am 10.03.2008

Arbeitsminister zu Besuch bei Lübecks Berufsqualifizierung

Uwe Döring (SPD) lobte Qualifizierungsmaßnahme für Tagesmütter und Tagesväter

In den drei seit März 2006 angebotenen Kursen zur „Qualifizierung von Tagespflegepersonen nach dem Tagesbetreuungsgesetz“ sind durch eine Kooperation zwischen dem Bereich Familienhilfe-Jugendamt- der Hansestadt Lübeck, der ARGE-Lübeck und der Berufsausbildungs- und Qualifizierungsagentur Lübeck GmbH (BQL) Bildungsträger insgesamt 63 Tagespflegepersonen qualifiziert worden. 21 weitere Kursteilnehmer werden derzeit qualifiziert. Lediglich vier Teilnehmer mussten die Qualifizierungsmaßnahme bislang aus persönlichen Gründen vorzeitig beenden.

Diese Erfolgsgeschichte der Lübecker Berufsqualifizierung nahm am Montag, 10. März 2008, der Landesarbeitsminister Uwe Döhring persönlich in Augenschein. Er war anlässlich des zweijährigen Bestehens der „Qualifizierungsmaßnahme zur beruflichen Weiterbildung von Kindertagespflegepersonen (Tagesmütter- und Väter)“ ins Bürgerhaus Vorwerk-Falkenfeld gekommen, wo ihn Lübecks Sozialsenator Wolfgang Halbedel zu einem Informationsbesuch empfing.

Das Konzept der Bildungsmaßnahme ist, dass Eltern, die in die Berufstätigkeit zurückkehren wollen, künftig für die Betreuung ihrer Kinder während ihrer Arbeitszeit zwischen unterschiedlichen Betreuungsformen wählen können. Vor diesem Hintergrund soll beispielsweise der „Ausbau der Kindertagesbetreuung“ auch für unter dreijährige Kinder als Ergänzung für die vorhandenen Betreuungsmöglichkeiten in Kindertagesstätten bis zum Jahr 2013 ausgebaut sein.

Das entwickelte Konzept der Kindertagespflege als Ergänzung zu vorhandenen Angeboten der Kinderbetreuungsangebote in Krippen und Kindertagesstätten zeichnet sich durch seinen besondern emotionalen und familiären, sowie die zukünftig stadtteilbezogenen und frei zu vereinbarenden Betreuungszeiten aus.

Der steigende Bedarf nach Tagespflegepersonen, deren Qualifizierung seit 2005 gesetzlich vorgeschrieben ist, brachte die Verantwortlichen des Bereiches Familienhilfe – Jugendamt - der Hansestadt Lübeck, die der ARGE Lübeck und die der BQL GmbH Ende 2005 zusammen. Der Bereich Familienhilfe - Jugendamt - strebte durch diese Initiative eine Ausweitung und eine weitere Verbesserung der regionalen frühkindlichen Bildungs- und Betreuungsangebote an. Die ARGE Lübeck dagegen wünschte sich gleichzeitig ein Angebot der beruflichen Weiterbildung für einen an dieser Tätigkeit interessierten Personenkreis (ALG II- Hilfe- Empfängerinnen und Empfänger), mit der langfristigen Erwartung, dass diese eine spätere berufliche Tätigkeit dauerhaft ausüben und damit unabhängig vom Arbeitslosengeld II leben könnten.

Zugleich sollten Kunden der ARGE, die kleine Kinder haben, auch kurzfristig, beispielsweise im Rahmen einer beruflichen Eingliederungsmaßnahme, dauerhaft und nachhaltig auf dieselben Angebote der Kindertagespflege zurückgreifen können. Um diese gemeinsamen Ziele erreichen zu können, wurde der bundesweit übliche Qualifizierungskurs von 160 Stunden, der auch in dieser Form über den Bereich Familienhilfe -Jugendamt- der Hansestadt Lübeck angeboten wurde, auf insgesamt 440 Stunden, das sind 22 Wochen in Teilzeit, erweitert.

Neben der pädagogischen Qualifizierung und einem „Erste- Hilfe Kurs am Kind“ wurde mit dem neuen entwickelten kooperativen Konzept der BQL-GmbH, eine seit langem in der Fachwelt diskutierte Forderung nach besonderen Methoden der Qualifizierung der Kindertagespflegepersonen ( KTPP) in die Praxis umgesetzt.

Dies sind insbesondere die engere Verzahnung von Theorie und Praxis, die aktive Unterstützung bei der Netzwerkbildung der Kursteilnehmerinnen und der ehemaligen Absolventen zu den Kindertagesstätten sowie die Entwicklung persönlicher Konzepte für das individuelle, zukünftige Tagespflegeangebot in den Stadtteilen.

Mit Bildungs- und Betreuungsangeboten, die den emotionalen, den kognitiven und den motorischen Bedürfnissen von Kleinkindern gerecht werden, konnten und können auch zukünftig die Bildungschancen von durch Tagespflegepersonen betreuten Kindern, die Integration von Kindern aus sozial benachteiligten Familien, der Schutz vor Familienarmut und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, auch der Kursteilnehmern, verbessert werden. Gleichzeitig wird ein verlässliches und ein aufeinander abgestimmtes Angebot der Kinderbetreuung die Einstellung von Fachkräften in Unternehmen in der Region Lübeck zukünftig erleichtern.

Nicht nur Sorgeberechtigte sondern auch potentielle Arbeitgeber in der Region erhalten zudem zukünftig die Möglichkeit, bei Bedarf auf die vielen qualifizierten Tagespflegepersonen zeitnah zurückgreifen zu können und Mitarbeitern einstellen zu können, deren Kinder tagsüber noch betreut werden müssen.

Bei der Frage, wie es um die Qualität der Kleinkindbetreuung vor Ort durch Fachkräfte, die nach Lübeck umziehen wollen, bestellt ist, kann sich die professionelle, qualifizierte und zertifizierte Kindertagespflege, die sich als Beruf und nicht als „Nebenjob“ versteht, langfristig auch zu einem Wettbewerbsvorteil des Wirtschaftsstandortes Lübeck entwickeln, sagte Senator Halbedel. Die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der BQL Gmbh, Roswitha Kaske, bedankte sich beim Minister für die gute Zusammenarbeit in der Aufbauphase der BQL. „Dass die BQL inzwischen bereits 70 Mitarbeiter beschäftigen kann, ist in erste Linie der guten Zusammenarbeit mit dem Ministerium zu verdanken“, sagte sie. +++