Der Mövenstieg im Naturschutzgebiet Schellbruch nahe dem Ortsteil Karlshof trennt den Süßwasserteich von der Großen Lagune. Im Laufe der Jahre sind die am Rand wachsenden Weiden und Pappeln dort immer höher und dichter geworden, so dass nur noch von einem kleinen Teil des Dammes freie Sicht auf den Süßwasserteich und die Große Lagune möglich ist. Der Bereich Naturschutz wird in den nächsten Wochen Pflegemaßnahmen durchführen lassen, um den Zustand zu optimieren. Dabei sind kurzzeitige Sperrungen des beliebten Weges nicht vermeidbar.
Weiden und Pappeln sind „Weichhölzer“, das heißt sie haben natürlicherweise nur eine geringe Lebenserwartung, wenn sie nicht regelmäßig „auf den Stock gesetzt“ werden. Dies heißt die Gehölze kurz über dem Boden abzusägen, damit sich dort wieder junge Triebe mit hoher Vitalität bilden. Jedoch nicht alle Gehölze werden gekürzt – einzelne Altbäume bleiben unberührt. Einige der Weiden sollen zu Kopfweiden überführt werden.
Die Arbeiten werden vom Bereich Stadtwald fachkundig ausgeführt und aus Landesnaturschutzmitteln finanziert.
Unter der jetzigen Bewuchssituation leiden vor allem die Vögel während des Brutgeschäftes. Die meisten von ihnen nutzen den Süßwasserteich für die Brut und die Große Lagune zur Nahrungssuche. Viele Male am Tag müssen sie somit mit hohem Energieaufwand die Bäume überfliegen, was den Bruterfolg in dem europäischen Vogelschutzgebiet schmälern kann.
Nach Angaben von Frank Lammert, Leiter der Naturschutzbehörde, ergibt sich hieraus ein Mehrfachnutzen. Das „Auf den Stock setzen“ erleichtere den Vögeln das Brutgeschäft, führe zur Verjüngung der Gehölze, die sonst auseinanderbrechen könnten, schaffe freie Sicht und führe wegen der geringeren Beschattung dazu, dass der Weg nach Regenereignissen schneller abtrockne und gut begehbar sei. „Tier und Mensch profitieren hiervon gleichermaßen“, versichert Lammert. Er bittet um Verständnis dafür, dass es wegen der Sägearbeiten zu zeitweiligen Sperrungen im Mövenstieg kommen könne. +++