Veröffentlicht am 31.01.2008

Lübecker Wirtschaft: Die Zeichen stehen auf Expansion

Wirtschaftsstandort Lübeck verzeichnet Rekordjahr bei Projekten und Flächenverkäufen

Im den vergangenen zehn Jahren hat sich das Bild der Wirtschaftsförderung in Lübeck massiv verändert. „Was seinerzeit als Vermarkter städtischer Gewerbeflächen ins Leben gerufen wurde, hat sich mittlerweile zu einer ‚One-Stop-Agency’ für Unternehmen entwickelt“, sagte Dirk Gerdes, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, bei der Vorstellung der Arbeitsergebnisse am 31. Januar 2008.

Die Bilanz des Jahres 2007 könne sich sehen lassen: Knapp 200 000 Quadratmeter Gewerbeflächen habe Lübeck verkauft - das entspricht der Größe von 28 Fußballfeldern – und dabei rund 500 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Gleichzeitig habe man 1000 Beratungsgespräche geführt und eine wachsende Beteiligung Lübecker Unternehmen und Institutionen an gemeinsamen Brancheninitiativen erreicht.

Hinzu komme die Betreuung zahlreicher Förderprojekte im Bereich der Hochschul-, Hafen- und Stadtentwicklung, die rund 16,9 Millionen Euro aus Mitteln des Zukunftsprogramms sowie der interregionalen Zusammenarbeit nach Lübeck gelenkt haben. Dies habe ein Gesamtinvestitionsvolumen von 38 Millionen Euro ausgelöst.

Ungebrochen war laut Gerdes im Jahr 2007 die Nachfrage nach Flächen am Skandinavienkai, in Herrenwyk und Roggenhorst. Gerdes nannte Unternehmen wie den Lübecker Schrotthandel mit einem Flächenerwerb von 34 000 Quadratmetern in Herrenwyk und die Spedition Wilhelm Schultz & Sohn mit ihrer Erweiterung in Roggenhorst. Im dortigen Logistiklager wird der Umschlag, die Lagerung und Kommissionierung von Waren für Russland, Skandinavien und den Norddeutschen Raum vorgenommen. Insgesamt belaufe sich die Investition auf rund 1,7 Millionen Euro.

Besonders erfreulich sei die Entwicklung im Hochschulstadtteil. So plane die Balvi GmbH dort in ihren künftigen Standort einen siebenstelligen Betrag zu investieren und weitere hoch qualifizierte Mitarbeiter einzustellen. Das passe nahtlos in die Planungen zur Einrichtung eines Fraunhofer Institutes im Hochschulquartier.

Diese Beispiele zeigten, so Gerdes weiter, dass in Lübeck weiter investiert werde. Für die Hansestadt sei damit der erfreuliche Effekt verbunden, dass nicht nur Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen sowie Erlöse durch Flächenverkäufe erwirtschaftet würden – im vergangenen Jahr immerhin zehn Millionen Euro –, sondern dass auch die Gewerbesteuerbasis stabilisiert werde. Mit den durch die Wirtschaftsförderung Lübeck in den vergangenen zehn Jahren realisierten Flächenverkäufen seien Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 30 Millionen Euro verbunden.

„Die Gewerbeverkäufe und Infrastrukturinvestitionen sind eine sehr wichtige Seite der Medaille“, sagte Gerdes. „Die andere Seite ist unser regionales Know-how-Potenzial.“ Die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal stelle jedoch eine Herausforderung für die weitere Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Lübeck dar. „Man kann die absehbare Qualifikationslücke am Arbeitsmarkt beklagen, wir haben uns schon beizeiten gemeinsam mit vorausschauend agierenden Lübecker Unternehmen entschieden, dieses Thema konkret anzupacken“, so Gerdes.

Durch den bei der Wirtschaftsförderung Lübeck ansässigen Verbund für Weiterbildung werde eine breite Palette von Dienstleistungen angeboten: von der Beratung von Privatpersonen bis zur gezielten Personalentwicklung in Unternehmen. Ergänzend dazu finden branchenspezifische Aktivitäten, wie die Ausbildungs- und Qualifizierungs-kampagne der Ernährungswirtschaft im Rahmen von „foodRegio“ statt. Tatkräftige Unterstützung erhielten Wirtschaftsförderung und Unternehmen hierbei durch die ansässigen Hochschulen, die wie die Fachhochschule Lübeck gemeinsam mit Unternehmen neue Studiengänge, wie zum Beispiel in der Ernährungswirtschaft, plant.

„Letztendlich bemisst sich unser Erfolg aber daran, ob es uns gelingt, den in Lübeck ansässigen oder an der Hansestadt interessierten Unternehmen konkrete Mehrwerte und Vorteile gegenüber anderen Standorten aufzuzeigen. Und daran werden wir in den nächsten zehn Jahren mit den Unternehmen arbeiten“, so Gerdes abschließend.

In der Wirtschaftsförderung LÜBECK GmbH finden Unternehmen einen Partner, der die Kompetenz, Erfahrung und das Know-how von Industrie- und Handelskammer zu Lübeck (10 % Anteil), Kreishandwerkerschaft Lübeck (10 %), DGB (10 %) und dem städtischen Projektentwickler KWL GmbH (70 %) zusammenführt. Dies nutzen Unternehmen, die einen Standort mit hervorragenden Merkmalen suchen oder sich bereits für die Hansestadt entschieden haben.

Die Wirtschaftsförderung LÜBECK GmbH hat seit ihrer Gründung im Jahr 1998 eine Vielzahl von Investitionsvorhaben in der Hansestadt aktiv begleitet. So sind über 100 Unternehmen angesiedelt und mehr als 3200 Arbeitsplätze geschaffen worden. Durch die Einbeziehung der Wirtschaftsförderung sind rund 11 000 Arbeitsplätze in bestehenden Unternehmen für den Standort Lübeck gesichert werden.

Für die Hansestadt Lübeck und deren Gesellschaften übernimmt die Wirtschaftförderung die Vermarktung der Gewerbeimmobilien im Stadtgebiet. In den vergangenen zehn Jahren sind 925 000 Quadratmeter Gewerbe- und Industrieflächen veräußert worden. Für die Hansestadt und ihre Gesellschaften wurden dabei Verlaufserlöse in Höhe von 47 Millionen Euro erzielt. Für Investitionen in die wirtschaftsnahe Infrastruktur der Hansestadt Lübeck konnten seit 2000 rund 100 Millionen Euro akquirieren werden. +++