Lübecks Kultursenatorin Annette Borns hat am Donnerstag, 13. Dezember 2007, die neue Mensa des „Johanneums zu Lübeck“ offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Bei einem Festakt in dem traditionsreichen Gymnasium in Lübecks Altstadt, auf dem schon Willy Brandt sein Abitur machte, wurde die Einrichtung offiziell „Brandts“ getauft. Dies ist nicht nur eine Reminiszenz an den ehemaligen Schüler, Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger, sondern erinnert auch daran, dass sich an diesem Ort noch vor wenigen Jahren die alte Brandwache befand und dort heute erfolgreich gegen Brandhunger gekämpft wird.
Darauf machte der Leiter der Schule, Oberstudiendirektor Jörn Muxfeldt bei seiner Festansprache aufmerksam. Im „Brandts“, das rund 200 Sitzplätze hat, werden bereits seit dem Ende der Herbstferien täglich zwischen 160 und 240 Essen ausgegeben (freitags 70 bis 80) - eine Zahl, mit der zunächst nicht gerechnet worden war und die weiter im Wachsen begriffen ist. „Damit wird deutlich, dass wir mit dem neuen Angebot in eine wichtige Lücke gestoßen sind“, sagte Senatorin Borns. Die zunehmende Berufstätigkeit von Frauen mache in der modernen Gesellschaft auch weitere Ganztagsangebote für Schülerinnen und Schüler notwendig. Borns bedankte sich bei allen, die an der Realisierung beteiligt waren, darunter auch die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck, die 15 000 Euro für die Bestuhlung gespendet hatte.
Die Mensa wurde in der umgebauten Remise der Alten Feuerwache installiert, die Küche in den direkt dahinterliegenden Räumen. Baubeginn der Maßnahme war im April 2007. Bauende war nach den Herbstferien am 29. Oktober. Die Kosten der gesamten Umbaumaßnahme beliefen sich auf rund 505 000 Euro.
Betreiber der Mensa ist die Vorwerker Diakonie, die 10 500 Euro für die Sozialräume bereitstellte und weitere 20 000 Euro für die Anschaffung von Großküchengeräten beisteuerte. Die Vorwerker Diakonie ist nicht nur Kooperationspartner der Offenen Ganztagsschule des Johanneums bezüglich der Bewirtschaftung der Mensa. Die Zusammenarbeit bietet außerdem vielfältige Möglichkeiten bezüglich einer Einbindung der Vorwerker Diakonie in den Unterricht des Johanneums.
Mit der Kooperation will das Johanneum auch ein gesellschaftliches Zeichen setzen. Denn in der Mensa arbeiten Menschen mit und ohne Behinderungen. „Mit dem Kunst-Café und seit neuestem auch im Café Confessio betreiben wir zwei gastronomische Betriebe auf der Lübecker Altstadtinsel, in denen Mitarbeiter mit Behinderungen integriert sind“, sagt Dirk Wilkesmann von der Vorwerker Diakonie. Drei Mitarbeiter mit Behinderungen sind bereits im Johanneum tätig, drei weitere Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen sind geplant. „Es geht hier also um mehr, als nur um Essen“, meint Wilkesmann. „Es geht auch um Begegnungen zwischen Schülern und Menschen mit Behinderungen.“ Doch in erster Linie soll natürlich das Essen schmecken. „Die Vorwerker Diakonie hat in diesem Bereich viel Erfahrung und steht für Qualität und gesunde Ernährung. Viele Lebensmittel, die wir in der Mensa verarbeiten, kommen aus unserer eigenen Landwirtschaft, Meierei sowie Backstube und haben Bio-Qualität“, so Wilkesmann.
Die neue Mensa verfügt über ein breit gefächertes und sehr flexibles Essensangebot. Während der Pausen am Vormittag können die Schülerinnen und Schüler belegte Brötchen, Obst und Getränke kaufen. In der Mittagspause bietet die Mensa ein Menü mit einem Getränk zum Preis von 3,50 Euro an, dessen Komponenten die Schülerinnen und Schüler selbst zusammenstellen können. Alternativ können die Schülerinnen und Schüler ein täglich wechselndes Nudelgericht oder einen Salatteller zum Preis von zwei Euro wählen. Außerdem wird täglich ein vegetarisches Gericht angeboten. Daneben gibt es wechselnde Snack-Angebote und eine große Auswahl an kalten und warmen Getränken.
Für Schülerinnen und Schüler, die das Angebot der Offenen Ganztagsschule wahrnehmen, ist die Teilnahme am Mittagessen verpflichtend. Die Zubereitung der Speisen erfolgt nach dem Cook- and Shill-Verfahren. „Das ist ein bewährtes Verfahren, das uns ermöglicht, eine hohe Qualität zu erreichen und gleichzeitig wirtschaftlich zu arbeiten. Dazu bereiten wir die Mahlzeiten in unserer Zentralküche vor, kühlen diese anschließend ab und transportieren sie dann in die Mensa“, erläutert Wilkesmann. „Hier wird das Essen dann bedarfsorientiert von unseren Köchen regeneriert, so dass es heiß und frisch auf den Teller kommt.“ Es sei deutlich zu sehen, dass ein attraktives Essensangebot sehr gut ankomme. „Ich bin begeistert, wie Schüler und Lehrer unser Mensa-Angebot angenommen haben“, sagt Wilkesmann. Die Zusammenarbeit mit dem Johanneum sei ein gutes Beispiel für eine gelungene Kooperation. +++