Veröffentlicht am 09.11.2007

Hansestadt eröffnet siebtes Nachbarschaftsbüro in Eichholz

Seit heute wird im Ansverushaus praktische Stadtteil-Sozialarbeit geleistet - Erstmals eine gemeinsame Trägerschaft mit einer Kirchengemeinde

Im Lübecker Ortsteil Eichholz gibt es seit heute ein neues Nachbarschaftsbüro (NBB): In Kooperation mit dem evangelischen Kirchenkreises wurde heute im Ansverushaus der Kirchengemeinde St. Christophorus im Mercadorweg 1 - 3 eine entsprechende Einrichtung eröffnet. Der Bereich Familienhilfen /Jugendamt der Hansestadt Lübeck ist maßgeblich an dem Betrieb des NBB beteiligt.

Der Einrichtung liegt ein Bürgerschaftsbeschluss aus dem vergangenen Jahr vor. Demzufolge ist im „Bereich Huntenhorster Weg und Behaimring ein Nachbarschaftsbüro zu errichten“.

Das Ansverushaus der Kirchengemeinde bietet hervorragende Bedingungen für die Arbeit des Nachbarschaftsbüros. Dieses soll im Sinne von „Quartiersmanagement“ tätig sein, Sozialarbeit im Stadtteil leisten und insbesondere vorhandene Angebote sozialer Arbeit vernetzen und kommunizieren.

Die in der nachfolgenden Übersicht dargestellten vergleichenden Einwohnerdaten legen die Notwendigkeit für mehr Stadtteilsozialarbeit in Eichholz nahe:

Vergleichsparameter

Quartier Eichholz in Prozent Lübeck gesamt
in Prozent

Anteil der unter 18-jährigen

23,8

16,0

65 und älter

24,8

21,8

EinwohnerInnen mit ausländischer Staatsangehörigkeit

10,8

8,1

Paare mit Kindern

26,0

16,6

Vierpersonenhaushalte

10,8

7,3

Fünf- und mehr Personen im Haushalt

9,2

3,0

Arbeitslose insgesamt

16,0

12,6

davon ALG II-Empfänger

88,4

75,8

Die Tabelle zeigt, dass im Quartier in Eichholz viele kinderreiche Familien leben, eine insgesamt schwierige wirtschaftliche Situation besteht und ein hoher Anteil an Migranten im Einzugsbereich des Nachbarschaftsbüros wohnen. Im Bereich der Jugendkriminalität ist der nahegelegene Huntenhorster Weg seit Jahren auffällig.

Das Konzept des Hauses der Kulturen, wie es die Kirchengemeinde verfolgt, ist für das NBB vor allem deshalb interessant, weil erstmalig schon in der Gründungsphase mit dem aktiven Teil der Kirchengemeinde ein wichtiger Kooperationspartner und ein Bindeglied zur dort lebenden Bevölkerung vorhanden ist, dessen Ziele sich mit denen eines NBB decken, wie:

  • Förderung stabiler Nachbarschaften
  • Verhinderung von Ausgrenzungsbestrebungen
  • Einrichtung von gleich guten Lebens- und Förderungsbedingungen für alle Altersgruppen

Das Nachbarschaftsbüro in Eichholz wird gemeinsam mit den ansässigen Institutionen eine Bedarfsanalyse im Quartier erstellen und plant, mit Hilfe von Vernetzung, Aktivierung der Bewohner und Initiierung von ehrenamtlicher Arbeit zu einer erheblichen Wohnumfeldverbesserung beizutragen.

Eine erste Aufgabe besteht darin, eine neue eingesetzte sogenannte „Migrationslotsin“ zu nutzen, um rasch in Kontakt mit dem Bevölkerungsteil der Migrantinnen und Migranten zu kommen und hier vor allem Unterstützung zu organisieren und zu vermitteln.

Obwohl es das siebte Nachbarschaftbüro in Lübeck ist, ist es das erste, das in enger Kooperation mit einer Kirchengemeinde entstanden ist und in ein „rundes, abgestimmtes Gesamtkonzept“ eingebunden ist. So entstehen zwischen städtischer Gemeinwesenarbeit und Leistungen der Kirche Synergieeffekte zum Nutzen der in Eichholz lebenden Familien mit Kindern.

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