Bausenator Franz-Peter Boden wehrt sich mit seinem Fachbereich Planen und Bauen gegen einen Pressebericht in einer Lübecker Tageszeitung. Dort hatte es am Donnerstag, 18. Oktober 2007, unter dem Titel „Skandal-Tangente: Lübeck droht ein Dauer-Stau“ geheißen: „Der Hansestadt droht im ersten Quartal 2008 ein Dauer-Stau: Die Nordtangente ist dann noch nicht fertig, die Meierbrücke aber schon gesperrt.“ ... „Ursprünglich waren beide Bauprojekte aufeinander abgestimmt“.
„Die Bauverwaltung hat bei der Erarbeitung von Umleitungsmöglichkeit aufgrund der Sperrung der Meierbrücke eine Eröffnung der Nordtangente von vornherein und bewusst nicht berücksichtigt“, stellt Bausenator Boden richtig. „Der Pressebericht ist somit unvollständig und sachlich nicht richtig.“ Die überwiegenden Verkehre der Meierbrücke würden mit großer Sicherheit auch nach der Eröffnung der Nordtangente nicht diesen Verkehrsweg wählen, da diese aus den südlichen Stadtteilen, aus dem Umland (Kreis Stormarn) und von der Autobahn (Abfahrt Lübeck-Moisling) in der Regel die direkte Innenstadt anfahren und eine Verkehrsbeziehung über die Nordtangente nur eingeschränkt bestehen dürfte.
Darüber hinaus sei anzumerken, dass die Verkehrsbelastung auf der Meierbrücke mit etwa 16000 Kraftfahrzeuge pro Tag im Vergleich zu anderen Innenstadtstraßen relativ gering ist, da es sich um einen querschnittsbezogenen Wert handelt und somit (vereinfacht) nur etwa 8000 Kfz. pro Tag je Richtung verkehren.
Es ist aus Sicht der Bau- und Verkehrsverwaltung falsch und unrichtig, dass als Umleitungsstrecken nur allein die Passage durch den Herrentunnel und die neu eröffnete B 207 dienen können.
Zu dem seit langem bekannten Abriss und Neubau der Meierbrücke wurde der Öffentlichkeit und den politischen Gremien seit etwa Mitte 2006 regelmäßig berichtet. Die Bauverwaltung hat sich seit dem vergangenen Herbst (Herbst 2006) mit möglichen Umleitungsmaßnahmen, Verbesserungen des Verkehrsflusses und der Baufreiheit auf den Straßen des näheren Umfeldes zur Meierbrücke beschäftigt. In mehreren Sitzungen des zuständigen Fachausschusses der Bürgerschaft (Bauausschuss) wurden Konzepte zur Bewältigung der dann veränderten Verkehrsverteilung vorgestellt, beraten und durch die Lübecker Nachrichten auch der Bevölkerung mitgeteilt. Eine konkrete Pressekampagne zu Umleitungsempfehlungen soll ab Anfang November 2007 gestartet werden. Darüber hinaus wird die Bauverwaltung in ihrem eigenen Internet-Auftritt diese Empfehlungen auch direkt kommunizieren.
Im Ergebnis sämtlicher Beratungen zwischen Deutscher Bahn, Polizei, Verkehrsplanung, Verkehrslenkung, Straßenverkehrsbehörde und der beratenden Mitglieder des Bauausschusses wurde erreicht, dass
- die Sperrung der Meierbrücke von Mitte Dezember 2007 auf den 2. Januar 2008 geschoben wird,
- als großräumige Umleitungen die neu eröffnete B 207n, die Baltische Allee und die B 75 fungieren,
- als Umleitungsstrecken die Moislinger Allee, die Geniner Straße und die Fackenburger Allee dienen,
- die Verkehrsampeln in der Ziegelstraße, an der Einmündung Ziegelstraße/ Fackenburger Allee und im Verlauf der Fackenburger Allee Anpassungen der Grünzeiten für die dann veränderten Verkehrströme erhalten,
- planbaren Baumaßnahmen auf sämtlichen Umleitungsstrecken vermieden werden,
- eine überörtliche und innerstädtische Beschilderung auf die Baumaßnahmen hinweisen wird und
- dass die Polizei nach Bedarf den Verkehr auch durch Einsatzkräfte regeln wird.
Im Übrigen war es der Bauverwaltung unter anderem nach dem deutschem Vergaberecht aus Gründen der Preisbindung der Baufirmen (Bindefrist) nicht möglich, den Bauauftrag des letzten Straßenbauabschnitts, der derzeit vor der Vergabekammer gerügt wird, vorzeitig zu vergeben, um eine kürzere Gesamtbauzeit der Nordtangente zu erreichen.
Siehe auch Pressemitteilung vom 17. Oktober 2007 „Nachprüfungsverfahren verzögert Baumaßnahme Nordtangente“ unter http://www.luebeck.de/aktuelles/presse/pressedienst/view/070770L/+++