Veröffentlicht am 03.09.2007

Entsorgungsbetriebe weisen Vorwürfe zur MBA zurück

Die Entsorgungsbetriebe Lübeck weisen die Vorwürfe der Firma Haase zur Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage mit Entschiedenheit zurück.

Mit äußerstem Befremden hat die Werkleitung der Entsorgungsbetriebe Lübeck auf die von der Firma Haase öffentlich erhobenen Vorwürfe im Zusammenhang mit der Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBA Lübeck) reagiert. „Wir weisen die seitens der Firma Haase erhobenen Vorwürfe mit Entschiedenheit zurück. Sie haben in der Mitarbeiterschaft Empörung und Verärgerung ausgelöst“, erklärten der Kaufmännische Direktor der Entsorgungsbetriebe Lübeck, Dr. Jan-Dirk Verwey, und der Technische Direktor, Manfred Wicke.

Im Einzelnen erklären die Entsorgungsbetriebe:

1. Erneut erweckt die Firma Haase in der Öffentlichkeit den Eindruck, die technischen Probleme beim Bau der Anlage seien darauf zurückzuführen, dass die Entsorgungsbetriebe nicht genügend Personal stellen, „um die hochkomplexe MBA vernünftig zu steuern“. In diesem Zusammenhang erklärt die Firma Haase, es würden 17 Mitarbeiter in einer Schicht benötigt. Tatsache ist, dass die Entsorgungsbetriebe weder durch den zwischen der Firma Haase und den Entsorgungsbetrieben geschlossenen Vertrag noch durch irgendeine andere zusätzliche Vereinbarung verpflichtet sind, Mitarbeiter in dieser Anzahl zu stellen. Sollte die Firma Haase der Auffassung sein, dass über die vertraglich vereinbarte Anzahl zusätzliche Mitarbeiter erforderlich sind, so können die Kosten hierfür nicht dem Lübecker Gebührenzahler in Rechnung gestellt werden. Die Firma Haase versucht, von der Tatsache abzulenken, dass sie bis zum heutigen Tage nicht in der Lage ist, den Entsorgungsbetrieben die vertraglich geschuldete funktionsfähige Mechanisch-Biologische Abfallbehandlungsanlage zu stellen.

2. Die von der Firma Haase erhobene Behauptung, das von den Entsorgungsbetrieben gestellte Personal sei „lustlos“, hat in der Mitarbeiterschaft für Empörung gesorgt. Der Personalrat hat hierzu eine eigenständige Stellungnahme abgegeben. Tatsache ist, dass die Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe unter schwierigen Bedingungen in einer immer wieder mit technischen Problemen belasteten Anlage engagierte Arbeit leisten.

3. Absurd ist der Vorwurf der Firma Haase, die Entsorgungsbetriebe würden zu wenig Müll zur Verfügung stellen. Zum einen sind die Entsorgungsbetriebe lediglich verpflichtet, während der Leistungsfahrt – wenn die Anlage also so weit fertiggestellt ist, dass sie alle Vertragswerte erreicht und die Abnahmefähigkeit festgestellt werden soll - ein Mengenvolumen von 330 t Hausmüll täglich anzudienen. Zum anderen haben die Entsorgungsbetriebe deshalb weniger Müll in die Anlage verbracht, weil die Anlage durch ständige Mängel und Teilausfälle – so auch im Augenblick – weit davon entfernt ist, mehr Müll verarbeiten zu können.

4. Falsch ist die Behauptung der Firma Haase, das Müllwerk unterliege erheblichem Verschleiß, weil der Lübecker Abfall überdurchschnittlich viel Sand enthalte. Die Qualität des Lübecker Abfalls unterscheidet sich nicht von dem der Umlandgemeinden und entspricht den vertraglich vereinbarten Grunddaten. Richtig ist allerdings, dass die Anlage den Müll nicht vertragsgemäß verarbeitet. Dies ist allerdings ein Problem der Anlage und nicht ein Problem der Müllzusammensetzung.

5. Mit Entschiedenheit treten die Entsorgungsbetriebe dem von der Firma Haase vermittelten Eindruck entgegen, die MBA drohe aufgrund mangelnder Reinigungsarbeiten „zu verlottern“. Die Firma Haase vermittelt damit den unzutreffenden Eindruck, als seien umfassende Reinigungsarbeiten an den Maschinen auch während des laufenden Betriebes der Anlage unter Beachtung von Unfallverhütungsvorschriften durchführbar. Dies ist jedoch nicht der Fall. Richtig ist, dass die Anlage neben der täglichen Routinereinigung in festgelegten Wartungsintervallen von den Mitarbeitern der Entsorgungsbetriebe regelmäßig umfassend gereinigt und gewartet wird.

6. Unzutreffend ist die Behauptung der Firma Haase, sie habe „anderswo... solche Probleme nicht“. Eine von der Firma Haase im Land Brandenburg errichtete Anlage ist ebenfalls bis zum heutigen Tage nicht abgenommen. Die Anlagen in England und Malta sind noch weit von der Fertigstellung entfernt.

Firma Haase versucht offenbar, die Öffentlichkeit zu instrumentalisieren, weil sie nicht in der Lage ist, ihren vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen. Die Werkleitung der EBL fordert die Firma Haase dennoch auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Hierzu erklärt Umweltsenator Thorsten Geißler abschließend:

„Wir erinnern die Firma Haase nachdrücklich an ihre vertraglich geschuldeten Pflichten. Anstatt in der Öffentlichkeit unberechtigte Vorwürfe zu erheben, sollte sich die Firma Haase auf die Lösung ihrer technischen Probleme konzentrieren, um damit die Anlage erfolgreich zur Abnahme zu bringen. Die Entsorgungsbetriebe haben Kooperationsbereitschaft immer wieder signalisiert.“

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