Lübecks Gesundheitsenator Wolfgang Halbedel ist positiv überrascht, wie viele Migranten mit hohem Schulabschluss sich angemeldet haben. Über 80 Prozent haben Abitur und üben eine qualifizierte Berufstätigkeit aus. Sie kommen aus 14 verschiedenen Ländern. Und bringen als Muttersprache insgesamt 13 Sprachen ein: Albanisch, Arabisch, Bosnisch, Englisch, Französisch, Griechisch, Kroatisch, Kurdisch, Persisch, Polnisch, Russisch, Serbisch und Türkisch.
Das Ethno-Medizinische Zentrum e. V. (EMZ) aus Hannover, welches im Auftrag des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen (BKK) das MiMi-Projekt entwickelt hat, setzt das Projekt gemeinsam mit dem Gesundheitsamt Lübeck in der Hansestadt um. Finanziert wird es bundesweit von den BKK-Verbänden und in Schleswig-Holstein vom BKK-Landesverband NORD, vom Sozialministerium und den Projektstädten Lübeck, Kiel und Neumünster. In Lübeck unterstützt zusätzlich die Possehl-Stiftung das Projekt.
Für die Schulung zu interkulturellen Gesundheitslotsen wurden Migranten gesucht, die sozial gut integriert sind und die deutsche Sprache beherrschen. Nach der Schulung sollen sie Informationsveranstaltungen mit ihren Landsleuten durchführen und eine Brücke zum deutschen Gesundheitswesen aufbauen.
Aber jetzt wird erst einmal in den nächsten Wochen gelernt, die Gesundheitssysteme der Herkunftsländer mit dem deutschen Gesundheitswesen verglichen, sich informiert über Früherkennung und Vorsorgeuntersuchungen, über das Rauchen und den Gefahren des Alkoholkonsums, über seelische Gesundheit und Familienplanung und Schwangerschaft und über die Vermeidung von Übergewicht. Themen, die natürlich alle Menschen betreffen, aber es ist natürlich leichter in der Muttersprache über so schwierige Themen ins Gespräch zu kommen. Hier sollen die Gesundheitslotsinnen und Gesundheitslotsen aufklären und an die richtigen Stellen verweisen. +++