Senator Halbedel sagte heute während eines Pressegespräches zur Präventionswoche: „Ich freue mich sehr darüber, dass sich die relevanten Träger der Präventionsarbeit in Lübeck jetzt schon zum vierten Mal zusammengefunden haben, um dieses Angebot für Jugendliche zu verwirklichen.“ Prävention im Gesundheitsbereich sei eine Querschnittsaufgabe, die von den Kommunen und freien Trägern nur gemeinsam bewältigt werden könne. Durch die bei der Präventionswoche „fit for life“ praktizierte enge Kooperation würden die begrenzten Ressourcen wirkungsvoll gebündelt. Positiv sei auch, so Halbedel weiter, dass mit der erstmaligen Einbeziehung des Themenfeldes „Clever kaufen und Überschuldungsprävention“ dem in vielen sozialwissenschaftlichen Untersuchungen belegten Zusammenhang zwischen Armut und Gesundheitsrisiken Rechnung getragen werde.
Dr. Olaf Schoeniger-Peters vom Lübecker Gesundheitsamt und Organisator der Veranstaltung erklärte, weshalb das Gesundheitsamt diese Veranstaltung für so wichtig hält: „Viele kleine Beratungsstellen haben für sich alleine nicht die personellen Möglichkeiten für eine flächendeckende Präventionsarbeit. Das Gesundheitsamt der Hansestadt Lübeck möchte mit der Präventionswoche „fit for life“ ein Forum dafür bieten, dass durch die Kooperation der beteiligten 22 Organisationen und Beratungsstellen ein umfassendes und thematisch breit gefächertes Präventionsangebot bereitgestellt werden kann.“ Die Resonanz sei enorm, ergänzte Dr. Schoeniger-Peters. Obwohl nur die 8. und 9. Klassen eingeladen worden seien, hätten sich in diesem Jahr erstmalig Schulklassen aus sämtlichen Lübecker Haupt-, Förder- und Gesamtschulen angemeldet.
Sandra Albert, Sozialpädagogin beim Frauennotruf Lübeck, sagte, dass die Beratungsstelle schon seit 2001 an den Präventionswochen des Gesundheitsamtes teilnimmt. „Gut gefällt uns an der Präventionswoche, dass so viele Jugendliche und Lehrkräfte barrierefrei Zugang zu relevanten Themen und Hilfen bekommen.“ Bei dem Stand des Frauennotrufs gehe es um das Thema sexuelle Belästigung. Schülerinnen und Schüler sollen grenzüberschreitende Situationen beurteilen. Danach wird gemeinsam nach Möglichkeiten der Gegenwehr und Hilfe gesucht. „Wir wollen bei der Präventionswoche sensibilisieren und mit Jugendlichen diskutieren. Uns geht es darum, auf ein Problem aufmerksam zu machen und Hilfsmöglichkeiten zu vermitteln.“ Erstmalig sollen teilnehmende Schüler und Lehrkräfte nach der Präventionswoche befragt werden. „Wir engagierten uns bei der Entwicklung des Fragebogens. Die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler zur Präventionswoche wollen wir nutzen, um die Veranstaltung bedarfsgerecht weiter zu entwickeln“, so Sandra Albert weiter.
Petra Heidkamp und Jörg Kuch von der AIDS-Pflege Lübeck stellten fest: „Die steigenden Zahlen der HIV-Neuinfektionen zeigen, dass die Präventionsarbeit wieder mehr Verantwortung erfordert. Gerade bei den jüngeren Menschen sind ein stagnierendes und auch rückläufiges Schutzverhalten sowie Wissenslücken erkennbar. Die Aufmerksamkeit hat abgenommen und die allgemeine Sorglosigkeit ist gestiegen. Die Veranstaltung „fit for life“ ist eine hervorragende Möglichkeit, Prävention komprimiert, an sechs Tagen für viele – fast 1500 - Jugendliche, durchzuführen.“
Die Veranstaltung ist mit 70 Schulklassen und 1467 angemeldeten Schülern und Schülerinnen vollständig ausgebucht - darunter sind auch acht Gesamtschulklassen, drei Realschulklassen sowie sechs Hauptschulklassen aus dem Umland (Stockelsdorf und Bad Schwartau). Die Schüler werden umfassend informiert. Die Lehrkräfte erhalten Informationen über die Angebote in Lübeck. Über die Stände und eine bei der Ausstellung erhältliche aktuelle Adressenliste wird der Zugang der Schulen zu Hilfsangeboten bei Notlagen einzelner Schüler erleichtert. Außerdem wird über die Möglichkeiten Unterrichts begleitender Präventionsmaßnahmen beispielsweise im Rahmen des Sachkunde- oder Biologieunterrichts informiert. Die Veranstaltung richtet sich ausschließlich an Schulen und ist insofern nichtöffentlich.
Während der Präventionswoche informieren die nachfolgenden Aussteller aus dem Bereich der Gesundheitsprävention: Gesundheitsamt - Alkoholberatungsstelle; Deutscher Verein für Gesundheitspflege e. V.; AWO Drogen Hilfe Lübeck; Dräger Medical AG & Co. KGaA; Fachklinik Holstein; Guttempler; Vorwerker Diakonie - Diakonische Suchtberatungsstelle; Gesundheitsamt Lübeck - Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit; AIDS-Pflege Lübeck; Lübecker AIDS-Hilfe; NaSowas; Pro familia Lübeck; Frauennotruf e. V.; AWO Frauenhaus; Beratungsstelle für Familien- und Erziehungsfragen der Gemeindediakonie Lübeck e. V.; BIFF e. V.; Kinderschutz-Zentrum; Unfallkasse Schleswig-Holstein; Gesundheitsamt - Zahnärztlicher Dienst; AG Jugendzahnpflege im Gesundheitsamt; Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein e. V.; Gate Schuldnerberatung.
Der Ausstellungsbesuch als Rundgang in Kleingruppen dauert etwa 45 Minuten und führt durch folgende Themenbereiche:
- Sucht: Nikotin - Alkohol - illegale Drogen
- Liebe, Lust und mehr: Liebe - HIV - AIDS - Sexuelle Gesundheit
- Gewaltprävention & Psychische Gesundheit: Beziehungsstress – Kummer; Kinder und häusliche Gewalt – sexuelle Belästigung - sexueller Missbrauch – Essstörungen
- Aktiv & gesund – Unfallvermeidung: Lärm - Hörschäden - Fun-Sportarten - Clever kaufen: Expedition durch den Labeldschungel; Zahngesundheit; Überschuldungsprävention
Neben Plakaten und Gesprächen gibt es an vielen Ständen die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden – geboten wird Prävention „zum Anfassen“. Ein Alko-Testgerät, der Zahnputztunnel, das Computerspiel „catch the sperm“, eine „Lärmsäule“ und viele weitere Angebote warten.
Im Anschluss an den Besuch der Ausstellung setzen sich die Schüler im Klassenverband in einem Nebenraum nochmals für die Dauer etwa einer Schulstunde mit einem zuvor ausgewählten Thema intensiv auseinander. Zur Wahl stehen die Themen Alkohol, Nikotin, Liebe/Sexualität und Lärm. +++