Veröffentlicht am 31.01.2007

Programm des VHS-Frühjahrssemesters 2007 vorgestellt

Die VHS – Forum für Weiterbildung in Lübeck hat das Programm des Frühjahrssemesters vorgestellt, das am 26. Februar 2007 beginnt. Auf einige der Schwerpunkte des Programms wiesen heute Kultursenatorin Annette Borns und VHS-Leiterin Marion Kirschke während eines Pressetermins hin.

Gesundheit: Anderen Menschen beste Gesundheit zu wünschen, ist einfach und vor allem bequem. Wenn es jedoch darum geht, etwas für die eigene Gesundheit zu tun, wechseln viele Leute gerne das Thema. Dabei bieten sich hierfür auch in diesem Semester wieder eine Menge Gelegenheiten. Für Entspannung oder Bewegungsförderung gibt es vielfältige Angebote, die von Aqua-Fitness über Nordic Walking bis hin zur Wirbelsäulengymnastik reichen. Viele dieser Kurse werden von den Krankenkassen anerkannt und gefördert. Doch zu einem gesunden und ausgeglichenen Leben gehört viel mehr. Lebensfreude zum Beispiel. Oder das gemeinsame Erleben und der Austausch mit anderen. Zum Beispiel bei Fragen zum Umgang mit Trauer, Demenz und Pflegebedürftigkeit. Dazu kommen bewährte Entspannungsmethoden wie Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Qigong, Yoga, Pilates und Feldenkrais. Vielfach unterschätzt ist das Thema Schlaf, der angesichts eines unruhigen Alltags bei vielen Menschen einfach nicht richtig und ausreichend gelingen will.

Politik: Für ein umfassendes Verständnis der Ursachen und Hintergründe politischer Entscheidungen reicht die Lokalzeitung zum Frühstückskaffee ebenso wenig aus wie die Tagesschau zum Feierabendbier.

Mehr Durchblick bietet der seit Jahren kontinuierlich stattfindende „Politische Gesprächskreis”, der sich von der Tagespolitik und den entsprechend getakteten Medien nicht hinters Licht führen lässt, vieles hinterfragt und so ein Stück politische Ursachenforschung betreibt. Durch den 14-tägigen Rhythmus ist dieser erstmals am Abend stattfindende Kurs (Start 27. Februar) besonders attraktiv für Berufstätige.

War der Freikauf politischer Häftlinge und ausreisewilliger Bürger der DDR eher ein Akt der Humanität oder ein knallhartes Devisengeschäft, das Menschen zur Ware degradierte? Dieser Frage geht ein Vortrag nach, der am 10. Mai in Zusammenarbeit mit der Behörde der Bundesbeauftragten für Stasiunterlagen stattfindet. Anschließend darf gerne diskutiert werden.

Recht: In Zusammenarbeit mit dem Lübecker Anwaltverein informieren auch in diesem Semester wieder erfahrene Anwälte über verschiedene Aspekte des Rechts im Alltag. Los geht es am 7. März mit dem Thema „Betreuung, Vorsorgevollmacht, Betreuungs- und Patientenverfügung“. Es folgt ein Vortrag zum Arbeitsrecht, der die wichtigsten Rechte und Pflichten beim Abschluss und der Auflösung von Arbeitsverträgen bespricht (ab 21. März). Ab dem 18. April geht es drei Abende ums Erben und Enterben, genauer um die rechtlichen Grundlagen des Pflichtteils, den enterbte Kinder von ihren Eltern verlangen können. Zum Abschluss der Reihe stehen ab dem 9. Mai die rechtlichen Folgen der Trennung im Fokus. Nicht zur Veranstaltungsreihe gehört der am 24. April stattfindende Vortrag zum Thema „Täter-Opfer-Ausgleich”, eine Alternative zum Gerichtsverfahren, bei dem die Betroffenen – Täter und Opfer – eine aktive Aufarbeitung der Tat betreiben und eine gerechte Wiedergutmachung vereinbaren. Eine Rechtsberatung im Einzelfall können und wollen die Veranstaltungen übrigens nicht ersetzen.

Fremde Welten und Kulturen: Wer sich mit anderen Kulturen und Traditionen beschäftigt, lernt nicht nur viel dazu, sondern gewinnt – quasi nebenbei – auch neue Erkenntnisse über die eigene Identität und Denkweise. Dies gilt für die vielen Sprachkurse ebenso wie für eine Vielzahl an Kursen und Vorträgen im Bereich Länder und Religion. Darunter finden sich Reisen durch den extrem chaotischen, vietnamesischen Verkehr (28. Februar), in die extrem mit Antike „kontaminierten“ Landschaften Griechenlands (19. April) oder in die extrem ausgeprägte Natur Chiles (4. Mai). Diskussionen über die Wahrnehmungen des Islam – gerne emotional aber nicht oberflächlich – stehen an fünf Abenden ab dem 27. Februar an. Die Innenansichten eines gläubigen Moslems relativieren dabei das über die Medien oft unzureichend dargestellte Bild des Islam. Eine ähnliche Horizonterweiterung verspricht ein Kurs, der sich mit Fragen rund ums Judentum beschäftigt und einen Einblick in das tägliche Leben sowie in die Traditionen und Bräuche gibt. Es werden Symbole und Rituale erklärt und die Verbindungen zum Christentum aufgezeigt (ab 1. März).

Kunst: Neben einer wahrhaftig bunten Auswahl praktischer Kurse aus dem künstlerisch-gestalterischen Bereich steht mit der „documenta 12” in Kassel in diesem Jahr wieder ein besonderes Ereignis für alle Kunstinteressierten bevor. Dazu gibt es gleich zwei Diavorträge. Der erste widmet sich der erfolgreichen Geschichte der auch als „Museum für 100 Tage” bezeichneten Ausstellung, die 1955 erstmals stattfand und die deutsche Öffentlichkeit mit der internationalen Moderne und der eigenen gescheiterten Aufklärung konfrontieren und versöhnen sollte (6. März). Was die kommende „documenta 12“ bringt, zeigt der zweite Vortrag am 3. Juli, der durchaus als vorbereitender Appetitanreger für eine Mitte Juli geplante Tagesfahrt zur documenta angesehen werden darf. Genaue Einzelheiten zu Zeitpunkt und Preis der Fahrt werden rechtzeitig bekannt gegeben. Eine unverbindliche Reservierung nimmt die VHS bei Interesse aber gerne jetzt schon vor.

Sprachen: In diesem Bereich kann wohl keine andere Institution mit so vielen Sprachen und unterschiedlichen Abstufungen aufwarten. Über 250 Kurse in mittlerweile 25 Sprachen sind ein bedeutender Grund und Garant dafür, dass sich Lübeck mit einem Großteil der Welt verständigt und versteht. Diese Welt wächst im kommenden Semester beträchtlich weiter, denn mit Indonesisch kommt eine Sprache neu ins Programm, die von über 160 Millionen Menschen beherrscht wird. Bei eventuellen Unklarheiten bei der Wahl des richtigen Kurses gibt es jeweils donnerstags nachmittags eine kostenlose Einstufungsberatung.

Literatur: „Üdvözöljük Magyarország! – Willkommen Ungarn!” lautet das diesjährige Thema des Schleswig-Holstein-Musik-Festivals. Wer dort sicher um die mit vielen Klischees vermeintlicher Zigeunerromantik gefüllten Fettnäpfchen herum kommen möchte, sollte rechtzeitig vorsorgen. Vielleicht mit einem ungarischen Sprachkurs. Oder aber mit dem achtmal stattfindenden Literaturkurs „Ungarische Rhapsodie” (ab 8. März), in dem die Romane von Peter Esterhazy, Nobelpreisträger Imre Kertész, Agota Kristof, Antal Szerb und Zsusa Bánk und anderen gelesen und besprochen werden. Damit die Musik nicht zu kurz kommt, gibt es zwischendurch kleine Einspielungen ungarischer Komponisten.

Spannend geht es ab dem 26. Februar im Buddenbrookhaus zu, denn mit Dostojewskis „Verbrechen und Strafe” (in früheren Übersetzungen „Schuld und Sühne”) wird ein packender Kriminalroman aus dem Jahre 1866 aufgeklappt, der gleichzeitig auch eine Abrechnung mit den Theorien einer radikalen Gesellschaftsveränderung darstellt. Dostojewskis Absage an die Gewalt bleibt auch nach 150 Jahren erstaunlich aktuell.

Beruf und EDV: Die beruflich orientierten Kurse der VHS werden zunehmend nachgefragt. Dies liegt sicher auch daran, dass viele Angebote aufgrund bestimmter beruflicher Situationen entwickelt wurden. So gibt es neben einem Workshop für Existenzgründer (23./24. März) einen speziellen Wochenendkurs (24./25. März) für die berufliche Neu- oder Umorientierung bei schwierigen Bewerbungssituationen. Wer dagegen den Job wechseln will oder muss, findet im Kurs „Karriereplanung” praktische Unterstützung (ab 27. Februar). Im Angebot sind zudem Mediations-Kurse und Techniken für das erfolgreiche Führen professioneller Verkaufsgespräche.

Eine Besonderheit unter den verschiedenen PC-Einstiegskursen ist ein Angebot für Beschäftigte in Wechselschichten. Denn der Kurs findet ab 13. Juni mittwochs sowohl vormittags als auch abends statt, so dass die Teilnehmenden je nach Dienstplan den passenden Termin wahrnehmen können. Neu sind auch die Einführung in das Layoutprogramm InDesign und der Umsteigerkurs Open Office, der sich an Personen wendet, die bisher mit dem Pendant aus dem Hause Microsoft gearbeitet haben.

Anmeldung: Das Frühjahrssemester beginnt am 26.Februar. Anmeldungen sind ab Erscheinen des Programms (voraussichtlich 31. Januar) möglich: schriftlich auf den Anmeldekarten per Einzugsermächtigung (oder Scheck), per E-Mail an vhs@luebeck.de oder persönlich in der VHS, Hüxstraße 118 - 120, montags und mittwochs von 8 bis 12 Uhr, dienstags und donnerstags von 10 bis 13 und von 15 bis 18 Uhr, sowie in der Außenstelle Schwartauer Allee 44, dienstags von 15 bis 18 Uhr, freitags von 8.30 bis 11.30 Uhr.

Die neuen VHS-Programme gibt es in vielen Buchhandlungen, in der Stadtbibliothek, in den Stadtteilbüros, in den VHS-Häusern und steht zum Download unter www.vhs.luebeck.de zur Verfügung. +++