Standesamt startet neue Online-Dienstleistungen

Veröffentlicht am 23.11.2005

Standesamt startet neue Online-Dienstleistungen

Standesamt startet neue Online-Dienstleistungen

050958R 2005-11-23

Mit rund 10 000 Personenstandsfällen pro Jahr ist das Lübecker Standesamt eine der städtischen Einrichtungen mit hohem Publikumsverkehr. Allein 80 000 mal kommt es im Jahr vor, dass Urkunden verschiedener Art ausgestellt werden – ein Vorgang, der mit Hilfe des Internets jetzt rationeller und bürgerfreundlicher als bisher gestaltet werden soll. Denn ab sofort können die Urkunden auch vom heimischen PC aus bestellt werden. Dies ist einer der neuen Online-Bürgerdienste, die Innensenator Thorsten Geißler und das Standesamt jetzt vorstellten.


Nach einer Pilotphase, die jetzt abgeschlossen ist, sind aber noch weitere Dienstleistungen des Standesamtes im Netz, die alle zusammen als ein weiterer Baustein der Lübecker Verwaltung hin zu einem umfassenden E-Government gesehen werden. Neben der Bestellung der Urkunden können jetzt von zuhause aus Formulare heruntergeladen und umfassende Informationen eingeholt werden, beispielsweise welche Unterlagen für Trauungen, Geburts- und Sterbeanzeigen nötig sind und was der einzelne Service kostet. „Wir möchten damit erreichen, dass die Bürgerinnen und Bürger schneller an ihre Unterlagen kommen, dass unnötige Wege vermieden werden und dass das Amt somit seine Aufgaben besser erfüllen kann“, sagte Senator Geißler bei der Präsentation der Neuerung.


Zu erreichen sind die neuen Serviceseiten des Standesamtes im LÜBECK:Fenster unter http://www.luebeck.de oder direkt über die Internetadresse http://standesamt.luebeck.de . „Dies ist für uns ein erster Schritt in Richtung virtuelles Standesamt“, begründete Geißler das Projekt. Wenn alle rechtlichen und technischen Voraussetzungen geschaffen seien, würden künftig die Geschäftskunden des Standesamtes, wie Krankenhäuser und Bestatter ihren Anzeigepflichten auf einfache Weise nachkommen können, ohne dass Medienbrüche stattfänden, die jedes mal einen großen Bearbeitungsaufwand nach sich ziehen. Hierin stecke ein großes Rationalisierungspotential, vor allem dann, wenn die gegenseitigen Mitteilungspflichten mit anderen Behörden wie Meldeämter, Gerichte und Statistikämter künftig ebenfalls online abgewickelt würden.


Geißler und Standesamtsleiterin Regina Teege hoffen, mit Hilfe der modernen Technik künftig den Aufgaben besser gewachsen zu sein und mit Hilfe der Rationalisierung einen ansonsten drohenden Standardabbau vermeiden zu können. Denn trotz zusätzlicher Aufgaben, wie die Beurkundung von Lebenspartnerschaften, Namenserteilungen und Vaterschaftsanerkenntnissen, hat das Standesamt seit Jahren kein zusätzliches Personal erhalten und muss - wie alle städtischen Bereiche – auch künftig große Einsparleistungen erbringen. „Dies stellt uns durchaus vor Probleme“, so Teege, „weil beispielsweise bei der Beurkundung einer Geburt, eines Vaterschaftsanerkenntnisses oder eines Sterbefalles enge gesetzliche Fristen zu beachten sind und das Aufkommen nicht steuerbar ist. Der Bürger hat einen Anspruch auf Ausstellung entsprechender Nachweise, da er erst durch Vorlage der Urkunden Ansprüche sichern kann." Deshalb müssten derzeit Dienstleistungen, die nicht fristgebunden sind, zurückstehen und erzeugten teilweise lange Wartezeiten, die man mit Hilfe der neuen Technik zu verringern hoffe. Insgesamt werden im Standesamt pro Jahr unter anderem 1300 Eheschließungen, 2800 Geburten, 700 Vaterschaftsanerkenntnisse und 3300 Sterbefälle beurkundet und rund 80 000 Urkunden – auch internationale - ausgestellt. Davon entfallen 7700 Urkunden auf gesonderte Anforderung - aus dem Ausland.


Entworfen und umgesetzt wurde der neue elektronische Service des Standesamtes in Zusammenarbeit mit dem städtischen Internet-Provider LYNET AG. Deren Geschäftsführer Henning Hach wies auf die steigende Bedeutung der Internetdienste für die Bürgerinnen und Bürger hin. Das LÜBECK:Fenster entwickele sich als städtisches Portal rasant weiter, der Anstieg der Abrufzahlen sei weiterhin ungebremst. „Wir zählen derzeit rund 12 Millionen Seitenabrufe pro Jahr“, so Hach. Davon entfielen rund 715 000 auf Seiten des Bürgerservice und auch jetzt schon 97 500 Seiten auf die Angebote des Standesamtes. +++