Infratil wird Mehrheitsgesellschafter des Flughafens Lübeck
Der neuseeländische Investor Infratil Limited will nach wie vor die Mehrheit der Gesellschafteranteile an der Flughafen Lübeck GmbH (FLG) erwerben. Das haben heute Nachmittag Vertreter der Hansestadt Lübeck und des Investors während einer Pressekonferenz am Flughafen mitgeteilt. Erst heute Morgen ist der Vertrag über den Erwerb von 90 Prozent der Anteile an der FLG notariell beglaubigt worden. Dem Anteilsverkauf muss die Bürgerschaft während einer Sondersitzung am 7. November 2005 noch zustimmen.
Damit ist es der Hansestadt Lübeck nur gut einen Monat nach einem entsprechenden Bürgerschaftsbeschluss und drei Monate nach der umfangreichen Ablehnung durch das Oberverwaltungsgericht (OVG) Schleswig gelungen, den Flughafeninvestor Infratil dauerhaft an die FLG zu binden. Bereits am 14. April diesen Jahres hatten die Hansestadt Lübeck und Infratil vermeldet, dass die Verhandlungen über einen Einstieg der Neuseeländer erfolgreich abgeschlossen worden seien. Der Beteiligungsvertrag war jedoch unter anderem an einen erfolgreichen Abschluss des damals laufenden Rechtsschutzverfahrens zum Planfeststellungsverfahren (PFV) geknüpft. Die zuvor genannte, aus Sicht der Hansestadt Lübeck zweifelhafte Entscheidung des OVG vom 18. Juli 2005 stoppte dann jedoch alle Maßnahmen zum weiteren Ausbau und zur Privatisierung des Flughafens.
Bürgermeister Bernd Saxe und der derzeit amtierende Erste stellvertretende Bürgermeister und Wirtschaftssenator Wolfgang Halbedel bezeichneten hocherfreut den positiven Abschluss der Verhandlungen „als deutlichen Beleg dafür, dass Infratil ein zuverlässiger Partner ist, der trotz der Probleme am Flughafen festhält. Heute bestätigen sich die Aussagen vom Frühjahr, wonach Infratil sein Engagement als langfristige Investition versteht. Das unterstreicht gleichzeitig das große Wachstumspotenzial des Flughafens.“
Der Einstieg von Infratil bei der FLG soll noch im Dezember 2005 wirksam werden. Infratil Limited übernimmt rückwirkend zum 1. Januar 2005 die Kassenkredite der FLG für Verluste und laufende Investitionen in Höhe von zusammen rund 10 Millionen Euro. Außerdem hat sich der Investor verpflichtet, sämtliche bis Ende 2008 entstehenden Verluste und bis dahin notwendigen Investitionen als Darlehen vorzufinanzieren. Zum 1. Januar 2009 bis zum 31. Dezember 2013 wurde Infratil eine Put-Option zur Rückgabe der Anteile eingeräumt, sollte nicht bis dahin ein neues PFV erfolgreich abgeschlossen sein. Der Vertrag regelt zugleich, dass Infratil ab 2009 das gesamte operative und investive Geschäft auf eigenes Risiko und eigene Verantwortung übernimmt.
Auch an der bereits im April bekannt gegebenen Investitionsverpflichtung halten die Neuseeländer fest. Das Unternehmen will innerhalb der nächsten Jahre rund 60 Millionen Euro am Flughafen in Lübeck-Blankensee investieren. Ferner ist in den Vertragsbedingungen auch der bereits zuvor bekannt gegebene Kaufpreis in Höhe von 13 Millionen Euro festgeschrieben, der allerdings um die Verluste in der Zeit bis zum 31. Dezember 2008 und Anteile der Planfeststellungskosten gemindert werden kann.
„Mit Infratil als unserem Partner haben wir die große Chance, den Flughafen auszubauen, damit neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Attraktivität der Wirtschaftsregion Lübeck nachhaltig zu stärken. Angesichts der anhaltenden Haushaltskrise könnte die Stadt das alleine nicht leisten. Eine Schließung wäre ebenfalls inakzeptabel, zumal der Flughafen das Zeug zur Jobmaschine hat und wichtig für den Tourismus ist. Diese einzigartige Chance angesichts der Lage am Arbeitsmarkt verstreichen zu lassen, wäre verantwortungslos und töricht,“ begründen Saxe und Halbedel die Haltung der Hansestadt, weshalb sie so nachdrücklich an der Partnerschaft mit Infratil festhalten.
Hinweis für die Medien: Eine Pressemitteilung von Infratil finden Sie unter deren Internetseite www.infratil.com +++