Lindauer Managementberatung übergibt Gutachten über EBL
Dieter Lindauer, Geschäftsführer der gleichnamigen Managementberatungsfirma, hat heute vormittag das Gutachten über die Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL) Bürgermeister Bernd Saxe und Umweltsenator Thorsten Geißler übergeben. Unter dem Titel „Geschäftsprozeßoptimierung, strategische Neuausrichtung sowie Rechtsformempfehlung für die EBL“ hat die Beratungsfirma aus Mainz in den vergangenen Monaten den städtischen Eigenbetrieb in allen Punkten durchleuchtet.
Bei der Vorstellung dieses Gutachtens sagte Lindauer, daß bei den EBL in Teilbereichen Optimierungen - das heißt Kosteneinsparungen - von 20 Prozent realisierbar seien. Im Durchschnitt liege das Optimierungspotential bei 15 Prozent. Bürgermeister Saxe betonte, daß diese Einsparmöglichkeiten nun durch zügige Entscheidungen umgesetzt werden sollten. „Häufig sind die Nebenkosten die zweite Miete“, so Saxe. „Daher ist es wichtig, den extern eingekauften Sachverstand nun zu nutzen, um schnell Entscheidungen zur Optimierung der EBL zu treffen.“
Auch Senator Geißler ging auf die möglichen Auswirkung des Gutachtens auf die Bürgerinnen und Bürger ein: „Diese haben einen Anspruch darauf, daß nicht nur an der Gebührenschraube gedreht wird, sondern alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um Kostensenkungspotentiale auszuschöpfen.“ Geißler betonte: „Die EBL haben Zukunft! Das Unternehmen ist wieder auf guten Weg.“
Bei der Durchleuchtung der Binnenorganisation der EBL sind den Beratern etliche Möglichkeiten zu Kostenreduktion aufgefallen, die teilweise bereits ausgeschöpft werden, teilweise stehen die erforderlichen Maßnahmen unmittelbar bevor. So läßt sich durch eine Optimierung der Abfallrouten der Aufwand verringern, außerdem gebe es Einsparmöglichkeiten unter anderem bei der Stadtreinigung, der Sielreinigung und der Werkstatt. Auch das Controlling der EBL könnte noch verbessert werden.
Zu einzelnen Maßnahmen, beispielsweise einem neuen Straßenreinigungskonzept, werde es zu einem späteren Zeitpunkt eine detaillierte Information der Gremien und der Öffentlichkeit geben, kündigte Geißler an.
Sicher ist hingegen schon jetzt, daß die EBL Kosten sparen werde, ohne dabei betriebsbedingte Kündigungen aussprechen zu müssen. Übereinstimmend sagten Geißler und Saxe: „Ein Personalabbau - beispielsweise bei der Straßenreinigung – wird nur durch Nichtwiederbesetzung nicht benötigter Stellen erfolgen.“ Wenn Beschäftigte ausscheiden, werde in jedem Einzelfall entschieden, ob die Stelle auf Dauer wegfalle oder ob eine Neueinstellung notwendig sei. Beide betonten, daß der Personalrat von Anfang an von der Beratungsfirma beteiligt und einbezogen wurde.
Bei der Betrachtung der zukünftigen Rechtsform der EBL empfiehlt die Lindauer Managementberatung, den Eigenbetrieb in eine Anstalt öffentlichen Rechts umzuwandeln, wobei einzelne Bereiche private oder öffentlich-rechtliche Partnerschaften eingehen könnten. In welcher Höhe das geschehen sollte und könnte, müßte dann unter Beteiligung der Selbstverwaltungsgremien (Ausschüsse der Bürgerschaft) entschieden werden.
Hintergrund: Die Entsorgungsbetriebe Lübeck sind mit rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tätig in den Bereichen Abwasserbeseitigung, Abfallentsorgung und Stadtreinigung. Zum 1. Januar 1998 wurden die ehemaligen Ämter für Stadtentwässerung sowie für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung als Sondervermögen ausgegliedert und werden seitdem als eigenbetriebsähnliche Einrichtung geführt.
Um eine Verbesserung der Situation bei den EBL herbeizuführen, hat die Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck am 26. Februar 2004 beschlossen, unter Beteiligung externer Beratung ein Konzept für die EBL zu erstellen, mit welchen Maßnahmen der Betrieb der EBL zukünftig wirtschaftlich unter Berücksichtigung der Bewahrung der Arbeitsplätze und der Qualitätssicherung der Dienstleistungen zu führen ist.
Die Qualitätssicherung der Dienstleitungen der Entsorgungsbetriebe Lübeck spielen in der Hansestadt Lübeck eine große Rolle. Lübeck hat wie kaum eine Großstadt intakte Lebens- und Erholungsräume. Diese gilt es zu erhalten und auch für Touristen attraktiv zu machen. So ist es wichtig, gerade bei der Entsorgung vorausschauend zu handeln, ob bei der getrennten Erfassung von Abfällen, deren fachgerechter Behandlung und Verwertung, der Reinigung von Abwässern oder der Sanierung der Kanalisation.
Die Firma Lindauer Managementberatung aus Mainz wurde im September 2004 mit der Geschäftsprozeßoptimierung, der strategischen Neuausrichtung sowie einer Rechtsformbetrachtung für die Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL) beauftragt.
Die Projektdauer wurde auf sechs Monate angelegt, der enge Zeitplan wurde von der Lindauer Managementberatung eingehalten. In einer Personalversammlung am 16. Oktober 2004 stellte sich Dieter Lindauer, Geschäftsführer der Lindauer Managementberatung, vor und informierte die Beschäftigten der EBL über die bevorstehende Untersuchung in allen Geschäftsbereichen, wie Stadtentwässerung, Abfallentsorgung und Stadtreinigung/Winterdienst.
Die Lindauer Managementberatung ist mit der Untersuchung fertig und wird in der Bürgerschaft nach der Sommerpause 2005 das Ergebnis vorstellen und Vorschläge für eine neue Rechtsform der Entsorgungsbetriebe Lübeck unterbreiten. +++