Stadtpräsident kritisiert Kammerpläne zugunsten Kiels
Lübecks Stadtpräsident Peter Sünnenwold hat sich erneut für den Verbleib der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Lübeck ausgesprochen. Zu diesem Zweck hatte er bereits auf der Transport- und Logistikmesse in München intensive Gespräche mit Ministerialdirigent Dr. Wolfgang Zeichner geführt, der in Vertretung des Wirtschaftsministers Austermann dort anwesend war.
Sünnenwold hatte Dr. Zeichner ausdrücklich gebeten, dem Minister sein Unverständnis zum Ausdruck zu bringen, daß er in der Presse mit seinem Wunsch zitiert wurde, daß sich die Industrie- und Handelskammern zusammenzuschließen sollten zu einer gemeinsamen Kammer mit Sitz in Kiel. Sünnenwold betont, daß der Kammersitz bei einem Zusammenschluß nur in Lübeck sein könne. Er bedauert gleichzeitig, daß Austermann den Eindruck erwecke, sich zum Sprachrohr von Professor Driftmann, dem Präses der IHK Kiel, zu machen.
Für ebenso unverständlich hält er das überschnelle Vorpreschen des neuen Wirtschaftsministers. Es hätte zu einem guten politischen Stil gehört, zunächst die Beschlußfassungen der betroffenen Kammern einzuholen. Dieses Verfahren komme einer Entmündigung der IHK zu Lübeck gleich, sagte Sünnenwold. Ihm sei es lieber gewesen, daß Austermann für sich 100 Tage Einarbeitungszeit in Anspruch genommen hätte, anstatt sich gemeinsam mit Driftmann über die Interessen Lübecks hinwegzusetzen.
Der Stadtpräsident forderte die Landesregierung auf, sich von ihren Plänen einer Zwangsfusion schnellstens zu verabschieden. Als Fazit drückte Sünnenwold seine Enttäuschung aus. „Ich habe jedoch die Hoffnung, daß die neue Landesregierung der Hansestadt Lübeck den Stellenwert zukommen läßt, der ihr als Wirtschafts-, Hafen- und Logistikstandort zusteht“, sagte er. Er erwartete jetzt eine Kurskorrektur zugunsten von Lübeck. +++