Gesundheitsamt gibt Infos zum Thema Zecken
Angesichts vermehrter Anfragen beim Lübecker Gesundheitsamt zur Zeckenproblematik informiert die Gesundheitsbehörde der Hansestadt Lübeck über Zecken und deren Gefährlichkeit.
Die zu den Spinnentieren zählenden Zecken, auch „Holzböcke“ genannt, leben bevorzugt an Waldrändern, Bach- und Flußauen. Sie werden ab sieben Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von über 80 Prozent mobil. Zecken sind vom Frühjahr bis zum Spätherbst (November) aktiv. Die Entwicklung der aus dem Ei schlüpfenden Zecke verläuft über die Larve, dem Nymphenstadium zur Zecke, nur die beiden letzteren sind in der Lage Blut zu saugen. Eine Zecke legt, nachdem sie sich einmal mit Blut vollgesogen hat, mehr als 5000 Eier auf den Erdboden ab.
Wo begegnen uns Zecken?
Zecken fallen nicht von den Bäumen, sondern leben in Bodennähe. Sie „lauern“ auf Gräsern, Sträuchern und im Unterholz. Zecken werden von den Menschen beim Gang durch Gras oder Büsche an Wegrändern, Wiesen, aber auch in Gärten und Parks abgestreift. Sie halten sich bis zu einer Höhe von etwa 1,30 Meter auf. In reinen Nadelwäldern gibt es selten Zecken.
Zecken befallen Säugetiere, wie zum Beispiel Rehe, Füchse, Mäuse, Ratten und saugen ihr Blut. Aber auch Menschen werden von ihnen nicht verachtet. Sie klammern sich fest und suchen einen für sie geeigneten Platz am Körper des Befallenen.
Welche Krankheiten werden von Zecken übertragen?
Zecken tragen verschiedene Krankheitserreger in sich. Beim Blutsaugen können sie daher Viren und Bakterien übertragen. In Europa übertragen die Zecken vor allem die Borrelliose und die Hirnhautentzündung (FSME). Die Borrelliose wird durch ein Bakterium, die FSME-Erkrankung durch ein Virus verursacht. Beide Infektionen können zur Entzündung der Hirnhäute, des Gehirns, der Nerven und des Rückenmarks führen. Die Entzündung der Nerven können Lähmungen verursachen. Je nach Schwere der Erkrankungen können dauerhafte Restschäden bleiben. Bei der Borrelliose kann es zu weiteren Erkrankungen der Gelenke, des Herzens und der Haut kommen.
Wie kann ich die Krankheitsmerkmale erkennen?
FSME: das schnelle Entfernen der Zecke nutzt nichts, das Virus wird schon bei Beginn des Saugaktes übertragen, da es sich im Speicheldrüsensekret der Zecke befindet.
Die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)-Erkrankung beginnt vielfach wie eine Sommergrippe, mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Zeckenstiche bleiben häufig unbemerkt. Bei einem Arztbesuch sollten Patienten daher von ihren Freizeitaktivitäten im Freien, wie Wandern, Zelten, Fahrradfahren, berichten.
Die Borrelliose - Zecke sollte möglichst rasch entfernt werden; bei der bakteriellen Zeckeninfektion durch Borrelliose befindet sich der Erreger im Darminhalt der Zecke, der erst nach Ende des Blutsaugaktes entleert wird. Deshalb kommt es, um eine Infektion zu vermeiden, hier auf möglichst schnelle Entfernung der Zecke an.
Die Borrelliose: Eine ringförmige über Handflächen große Rötung der Haut um die Einstichstelle oder an anderen Körperstellen kann ein Anzeichen für den Beginn dieser Erkrankung sein. Diese Rötung tritt jedoch nicht immer auf. Sollte man bei sich eine solche ringförmige Rötung bemerken, rät das Gesundheitsamt, umgehend seinen Arzt aufzusuchen und diesem im Gespräch über die Freizeitaktivitäten im Freien zu berichten.
Was ist zu machen, wenn ich von einer Zecke gestochen werde?
Die Zecke ist sofort zu entfernen. Man sollte die Zecke so nah wie möglich an der Haut mit einer Pinzette (Zeckenzange) oder mit den Fingernägeln fassen. Die Zecke sollte dann vorsichtig gelockert und langsam, mit leicht drehenden Bewegungen, nach oben herausgezogen werden. Wichtig ist, die Zecke bei diesem Vorgang nicht zu zerdrücken.
Wie kann man sich vor Zecken schützen?
Einen gewissen Schutz vor Zeckenstichen bieten insektenabweisende Mittel und geschlossene, Arme und Beine bedeckende Kleidung. Zeckenstiche lassen sich jedoch damit nicht völlig verhindern. Daher sollte man seinen Körper nach einem Aufenthalt in der Natur immer nach Zecken absuchen (lassen).
Impfung: Nur gegen die Erreger der FSME kann man sich durch Impfung schützen, die regelmäßig aufgefrischt werden muß. Kinder über 14 Jahren und Erwachsene können bis maximal 96 Stunden nach einem Zeckenstich in einem Endemiegebiet noch durch eine Passiv-Impfung geschützt werden. ( Nähere Einzelheiten sind beim Impfarzt oder im Gesundheitsamt zu erfragen).
Verbreitung: Im Raum Schleswig-Holstein ist bislang noch kein Fall von FSME registriert worden, dagegen ist im Süden und Südosten Deutschlands aber mit einer erhöhten Infektionsgefahr zu rechnen.
Weitere Informationen gibt es beim Gesundheitsamt Lübeck unter den Telefonnummern (0451) 122-53 65, 122-53 67 und 122-53 68. +++