Umweltamtsleiter: Partikelfilter bald steuerlich fördern
Die Umweltamtsleiterkonferenz ist erstmals von und in der Hansestadt Lübeck ausgerichtet worden. Rund 30 Amtsleiter und –leiterinnen aus der gesamten Bundesrepublik –von Kiel bis Passau – nahmen an ihr teil. Sie wurde am Donnerstag Mittag durch Lübecks Umweltsenator Thorsten Geißler eröffnet.
Heute vormittag stand die Feinstaubproblematik im Mittelpunkt. In der Großen Börse des Lübecker Rathauses hat Professor Dr. Peter Bruckmann vom Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen in einem Vortrag die derzeit geltenden Grenzwerte erläutert und Hinweise gegeben, wie durch lokale Maßnahmen die Feinstaubbelastung reduziert werden könnte. Die sind, vereinfacht gesagt, recht begrenzt: Denn viele Gebiete in Deutschland weisen sogenannte regionale PM 10-Hintergrundbelastungen auf, die bereits 50 Prozent des Feinstaubes ausmachen. Er appellierte daher, auf europäischer und nationaler Ebene Anstrengungen zu unternehmen, um die Emissionen von Industrie und Fahrzeugen zu reduzieren.
Unter PM10 verstehen Fachleute Staubpartikel mit einer Größe von 10 µm, die - in der Presse fälschlicherweise als Feinstaub bezeichnet - derzeit die aktuelle öffentliche Diskussion bestimmen. Wissenschaftler wiederum bezeichnen erst Partikel kleiner als 2,5 µm als Feinstaub und sehen diesen als schädlicher an, weil er bis tief in die Lunge eindringen kann.
Die Naßreinigung von Straßen als Sofortmaßnahme gegen die Feinstaubbelastung bezeichnete der Experte Dr. Bruckmann als wenig hilfreich, da dadurch die Belastung um gerade einmal ein Prozent sinke. Viel mehr würde der konsequente Einbau von Ruß- und Partikelfiltern in Lkw bringen. Daher stellen die Umweltamtsleiter insbesondere an die deutsche Automobilindustrie die Forderung, bei allen Fahrzeugen Partikelfilter einzubauen. Dies auch vor dem Hintergrund, weil sie sonst den Anschluß an den technischen Fortschritt verlieren könnten. Daher formulierten die Teilnehmer dieser 23. Umweltamtsleiter-Konferenz ihr Unverständnis über das Zögern der Länderkammer, Partikelfilter steuerlich zu fördern.
Besonders begeistert waren die Umweltamtsleiter von der Vorstellung des Projektes NordPower der Lübecker Stadtwerke durch deren Mitarbeiter Ralf Giercke. Dabei wird mittels regenerativer Energiequellen Wasserstoff erzeugt, der mit Brennstoffzellen in Strom umgewandelt wird.
Darüber hinaus diskutierten die Teilnehmer die fehlende Umsetzung der europäischen Umgebungslärmrichtlinie in deutsches Recht und forderten den Vermittlungsausschuß des Bundes auf, am 15. Juni 2005 eine endgültige Einigung herbeizuführen.
Zum Schluß bedankten sich die Umweltamtsleiter für die gute inhaltliche und organisatorische Gestaltung der Konferenz bei Manfred Hellberg (Bereichsleiter Umweltschutz, Lübeck) und seinen Mitarbeiterinnen. +++