Erfolgreiche Akkreditierung des EBL-Umweltlabors
Das Umweltlabor der Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL) ist seit dem 23. Februar 2005 gemäß der internationalen Norm DIN EN ISO 17025 (Allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien) akkreditiert. Das hat heute Lübecks Umweltsenator Thorsten Geißler während eines Pressetermins im Zentralklärwerk (ZKW) mitgeteilt. Die von der Deutschen Akkreditierungsstelle Chemie (DACH) ausgestellte Urkunde besitzt eine Gültigkeitsdauer von fünf Jahren. Verbunden damit ist die Auflage, daß jährlich Überprüfungsbegutachtungen stattfinden. Im Kern bestätigt die Akkreditierung dem Umweltlabor nach der oben genannten Norm die Kompetenz, verschiedene Untersuchungen, die einzeln in einer Anlage zur Urkunde aufgeführt sind, durchzuführen.
Geißler erklärte, warum sich das Umweltlabor dem sehr aufwendigen und mit Kosten verbundenen Akkreditierungsverfahren unterzogen hat: Die Entscheidung für das Verfahren beruhte im Wesentlichen auf zwei wichtigen Aspekten: Es gibt auf Bundes- und Landesverordnungen beruhende Anforderungen an Untersuchungsstellen für Trinkwasser und Abwasser. So schreibt die seit 1. Januar 2003 gültige Trinkwasserverordnung (TVO) vor, daß für Trinkwasseruntersuchungen nur akkreditierte Untersuchungsstellen zugelassen werden können. Aus diesem Grund konnte das Umweltlabor seit 2003 keine chemischen Trinkwasseruntersuchungen mehr durchführen, etwa für den Lübecker Wasserversorger Energie und Wasser Lübeck (EWL) oder die Medizinische Universität Lübeck. Vor der TVO-Novellierung wurde das Umweltlabor regelmäßig mit entsprechenden Untersuchungen beauftragt.
Die bisherige Zulassung nach einer Landesverordnung über die Zulassung von Abwasseruntersuchungsstellen (ZAVO) wurde nach einer einjährigen Übergangszeit ab Januar 2005 abgelöst durch die Landesverordnung über die Zulassung von Wasseruntersuchungsstellen (ZWVO), die als Zulassungsvoraussetzung ebenfalls eine Akkreditierung fordert.
Die weitere Zulassung, die zukünftig für alle Wasserproben gelten wird, wurde beim zuständigen Landesamt für Natur und Umwelt (LANU) Ende Januar 2005 beantragt.
Ein weiterer und wichtiger Aspekt sind interne Belange. So sprach für die Akkreditierung grundsätzlich die mit ihr verbundene Erreichung und dauerhafte Gewährleistung eines hohen Qualitätsstandards. Tatsächlich setzt die Akkreditierungsnorm den höchsten international anerkannten Standard für Prüflaboratorien.
Die Dienstleistungen des Labors gegenüber allen Kunden, darunter fallen verschiedene Betriebszweige der Entsorgungsbetriebe genauso wie städtische Dienststellen oder andere öffentliche Auftraggeber, bestehen grundsätzlich in der Ermittlung, Aufbereitung, Darstellung und gegebenenfalls Bewertung von Informationen über chemische und / oder physikalische Eigenschaften oder Zusammensetzungen von Prüfgegenständen (Proben).
Dem verständlichen Anspruch aller Kunden auf höchstmögliche Genauigkeit und Verläßlichkeit kann nur mit einer systematischen, jederzeit nachvollziehbaren und standardisierten Arbeitsweise entsprochen werden.
Als organisatorischer Bestandteil der Entsorgungsbetriebe hat das Umweltlabor gegenüber den Aufsichtsbehörden und allen Gebührenzahlern eine besondere Verpflichtung zur Unabhängigkeit. Sowohl die Eigenüberwachung in den verschiedenen Betriebszweigen als auch Untersuchungen im Auftrag der Grundstücksentwässerung müssen jederzeit objektiv und streng nach den geltenden Vorschriften durchgeführt werden. Mit der Akkreditierung kann diese Unabhängigkeit transparent und nachvollziehbar dokumentiert werden.
Nach erheblichem Arbeitsaufwand im Vorfeld der Akkreditierung konnte durch die Fachbegutachtung am 28. Oktober 2004 sowie die Nachbegutachtung am 28. Januar 2005 der nach DIN EN ISO 17025 geforderte Kompetenznachweis erbracht werden.
Das bereits eingeführte und zertifizierte Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN ISO 9001 innerhalb der Abteilung Abwasser / Gewässerschutz war zwingende Voraussetzung für eine Akkreditierung und sorgte auch praktisch für erhebliche Erleichterungen und eine Verminderung des Aufwandes.
Mit der Akkreditierung wird die Möglichkeit geschaffen, das Dienstleistungsangebot gegenüber externen Kunden (wie EWL, Universitäts-Hygieneinstitut, Zweckverbände) auszubauen. Mit diesem Kundenkreis wurde bereits Kontakt aufgenommen, um zukünftig Aufträge zu erhalten. Mit zusätzlichen Aufträgen soll die Laborauslastung, insbesondere im Bereich der Geräteanalytik (Spektrometrie, Ionenchromatografie u.a.) verbessert werden, ohne dabei allerdings die Belange der Betriebsüberwachung einzuengen.
Die Akkreditierung bedeutet für die Mitarbeiter Ansporn und Motivation und stellt für die Betriebsleitung ein konkretes Instrument für die Leistungsmessung in qualitativer Hinsicht dar. Der kurzfristig anstehende Umstieg auf ein modernes Labordatenbanksystem wird zudem die Erfassung und Auswertung aller relevanter Laborprozesse deutlich verbessern, so daß zukünftig Aussagen zu Fragen der Auslastung und Wirtschaftlichkeit, aber auch zur Qualität objektiver beantwortet werden können.
Wichtig bleibt die Feststellung, daß eine bedeutende Aufgabe des Umweltlabors nach wie vor in der Rolle eines integrierten Betriebslabors zu sehen ist. Die fachliche und örtliche Nähe zu den Betriebsbereichen Abwasser, Bau, Industrieüberwachung und Abfallwirtschaft ermöglicht in Verbindung mit den Vorteilen der innerbetrieblichen Kommunikation eine sehr flexible Bearbeitung der unterschiedlichsten Fragestellungen und Anforderungen, wie es einem externen Labor nicht möglich wäre. Die vom Umweltlabor angebotene Analytik steht dabei im Interesse der kontinuierlichen Optimierung von Verfahren und Prozessen, der Beurteilung von betrieblichen Risiken bzw. möglichen negativen Entwicklungen sowie der Entwicklung alternativer Verfahrensweisen und -techniken.
Ansprechpartner für Rückfragen: Enno Thyen, EBL, Telefon: (0451) 400 093 00, Fax: 400 093 90; Internet: www.entsorgung.luebeck.de +++