Herbstsitzung der Hanse in Tartu: Neue Projekte besprochen
Die Herbstsitzung der „Hanse“ wertet ihr Vormann, Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe, als vollen Erfolg. Während dieser Kommissionssitzung des Städtebundes „Die Hanse“ am vergangenen Wochenende in Tartu / Estland sind eine Reihe neuer Projekte angeschoben worden, die dazu beitragen sollen, den europäischen Gedanken der Hanse nachhaltig im Bewußtsein der Menschen zu vertiefen. An dem Treffen auf Einladung der Hansestadt Tartu und des Vormanns der Hanse nahmen 40 Vertreterinnen und Vertreter von rund 20 Städten aus zehn Ländern teil. Die Sitzung diente insbesondere auch der Vorbereitung des 25. Internationalen Hansetages, der vom 30. Juni bis 3. Juli 2005 in Tartu gefeiert wird.
Im Zentrum der Kommissionssitzungen und der vorbereitenden Präsidiumssitzung stand die Vorstellung des Programms des 25. Hansetages in Tartu durch den Bürgermeister dieser Hansestadt, Hannes Astok: Im Rahmen des 975. Jubiläumsjahres der estnischen Stadt wird die dortige Johanneskirche nach längerer Restaurierung während des Hansetages am 29. Juni kommenden Jahres wiedereröffnet. Die Gäste und Delegierten der Hansestädte können sich schon jetzt auf ein abwechslungsreiches und stimmungsvolles Kulturprogramm mit zahlreichen Aufführungen und Konzerten, ein großes Sportprogramm und interessante Tagungen und Seminare in einer Stadt freuen, die ein mittelalterliches hanseatisches Flair ausstrahlt. Zur Zeit der Hanse war Tartu eine blühende mittelalterliche Stadt nach deutschem Vorbild. Besondere Höhepunkte des 25. Hansetages werden der traditionelle Hansemarkt sein, bei dem sich die Hansestädte präsentieren und Spezialitäten der Region anbieten sowie die große Abschlußparade mit allen Teilnehmern am Sonntag, dem Abschlußtag des viertägigen Ereignisses. Tartu ist übrigens nach Riga und Tallinn das dritte Gastgeberland des Baltikums für den Hansetag.
Weitere Tagungspunkte der Herbstsitzung waren Satzungsänderungen, die bei der Präsidiumssitzung während des Hansetages beschlossen werden sollen: Das betrifft das Recht der Mitglieder der Hanse-Gilde, zukünftig an den Kommissionssitzungen und der Delegiertenversammlung beratend teilnehmen zu können. Auch die Mitglieder der Jungendabteilung der Hanse, der Youth Hansa, sollen zukünftig beratend, also ohne eigenes Stimmrecht, an der Delegiertenversammlung teilnehmen dürfen. Die Hanse-Gilde ist eine Vereinigung früherer Beschäftigter der jeweiligen Hansestädte, die zu ihrer aktiven Zeit für die Hanse arbeiteten und die nach ihrem Ausscheiden aus dem öffentlichen Dienst weiterhin für die Hanse tätig sein wollen.
Auch aktuelle Projekte der Hanse wurden in Tartu besprochen: So sind die Hansestädte, die an dem Jakobsweg liegen, angesprochen, sich durch eigene Aktivitäten an dem Projekt „Hansischer Jakobspilgerweg“ zu beteiligen. Das Projekt soll eine Kooperation zwischen Kirche, Geschichte und Tourismus sein und mit EU-Geldern finanziert werden. Weiter konkretisiert wurde auch das Projekt „Hansischer Städteführer“, das die Arbeitsgruppe „Hansegeschichte“ während der Präsidiumssitzung am 4. November 2004 in Lübeck initiiert hatte: Der Hanseführer wird in geraffter Form die jeweiligen Hansestädte wie auch die archivische Überlieferung zur Hansezeit und zu ihrer Geschichte überhaupt vorstellen. Das Projekt eines Hansischen Stadt- und Archivführers stellt damit eine Verbindung von Stadtmarketing und Eigenwerbung der städtischen Archive dar.
Die Grundlinien der städtischen Entwicklung in hansischer Zeit wie auch innerhalb der Hanse sollen kurz und präzise dargestellt werden. Im Mittelpunkt soll dabei das jeweils Besondere der Stadt stehen. Die Geschichte der hansischen Städte soll aber nicht auf ihre hansische Zeit begrenzt, sondern bis in die Gegenwart fortgeführt werden. Grundlegende Literatur für die weitere Information soll angegeben werden. +++