Saxe fliegt zu Wirtschaftsgesprächen nach China
Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe fliegt mit einer hochrangigen Delegation unter der Leitung von Schleswig-Holsteins Wirtschaftsstaatssekretär Michael Rocca am 25. September 2004 für fünf Tage zu Wirtschaftsgesprächen nach China. Ziel ist die Provinz Zhejiang nahe Shanghai, die Partnerprovinz von Schleswig-Holstein im Land des Drachens. Neben Gesprächen mit Regierungsvertretern und der Provinzverwaltung stehen Firmenbesuche bei schleswig-holsteinischen Unternehmen auf dem Programm, die den Sprung nach China gewagt haben. Hierzu zählen unter anderem die Lübecker Unternehmen EUROIMMUN und MCP-HEK.
Das Unternehmen EUROIMMUN mit dem Hauptsitz in Lübeck wurde 1987 gegründet. Ein Zweigbetrieb befindet sich in Groß Grönau bei Lübeck, ein anderer in Rennersdorf (Oberlausitz, Sachsen). Gründer und geschäftsführender Gesellschafter ist der Arzt für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin Dr. med. Winfried Stöcker. Derzeit sind in Deutschland 300 Mitarbeiter beschäftigt, weltweit über 400. EUROIMMUN stellt Reagenzien für die medizinische Labordiagnostik her.
Die HEK GmbH, mit Sitz in Lübeck, ist in den Geschäftsbereichen Chemie, Metallurgie, Werkzeugtechnologien und Medizintechnik seit Jahrzehnten am Markt erfolgreich tätig. Sämtliche ihrer Aktivitäten haben ihren Ursprung in dem nicht-toxischen Metall Wismut, das einen Schmelzpunkt von 271 Grad Celsius aufweist und für die MCP-Firmengruppe seit ihrer Gründung den Mittelpunkt bildet. Im Bereich Metallurgie stellt das Unternehmen in dem Lübecker Werk niedrigschmelzende Legierungen und unterschiedliche Formen und Reinheiten diverser NE-Metalle her und ist der Vertriebsarm für den deutschsprachigen Raum für das von der Schwesterfirma MCP UK hergestellte Produktprogramm an NE-Metallen.
Saxe reist auf Einladung der Stadt Shaoxing nach China, mit der die Hansestadt Lübeck im März diesen Jahres einen Letter of Intent (LOI) unterzeichnet hat. In dieser Absichtserklärung vereinbaren beide Seiten, auf den Gebieten Wirtschaft, Handel, Tourismus, Kultur, Studium und Ausbildung zusammenzuarbeiten und die Beziehungen zwischen beiden Städten auszubauen und zu intensivieren. Der Kontakt mit Shaoxing kam über Staatssekretär Rocca zustande, denn Shaoxing zeigt sich stark an einer wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit mit Lübeck interessiert.
Die Unterzeichnung des LOI war ein weiterer Schritt in der Umsetzung eines Bürgerschaftsantrags, der erst im Juni vergangenen Jahres von der CDU eingebracht und dann als interfraktioneller Antrag der CDU, SPD und FDP mehrheitlich angenommen worden ist. Demnach sollen sowohl Lübeck als auch die Landesregierung Schleswig-Holstein eine Zusammenarbeit mit der Provinz Zhejiang auf unterschiedlichen Gebieten anstreben.
Die chinesische Stadt Shaoxing hatte Lübecks Bürgermeister wiederholt eingeladen. „Eine Vertiefung der Kontakte ist eine einmalige Chance für Lübeck in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht“, begründet Saxe seine Reiseplanung. „Denn China ist schon jetzt der Wachstumsmarkt der Zukunft, wo Präsenz gezeigt werden muß. Das sichert und schafft Arbeitsplätze letztlich auch hier vor Ort.“ Deshalb freut sich Lübecks Bürgermeister besonders auf den Besuch in Shaoxing, wo er an der Grundsteinlegung der Firma MCP-HEK teilnimmt, die dort eine neue Fabrik errichten wird.
Shaoxing im Nordosten der Provinz Zhejiang, etwa 60 Kilometer von der Provinzhauptstadt Hangzhou entfernt, ist eine berühmte Kulturstadt mit einer Geschichte von rund 2400 Jahren. „Diese lange Kulturgeschichte verspricht einen interessanten Kulturaustausch. Wir können vielleicht voneinander lernen, wie mit dem Erhalt des kulturellen Erbe an der Schwelle zum digitalen Zeitalter umzugehen ist. Nicht zu vergessen sind auch die mittel- bis langfristigen Chancen für den Tourismus,“ so Saxe. +++