Städtekooperation: Saxe und von Beust ziehen positive Bilanz
Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Hansestädten Lübeck und Hamburg wird weiter intensiviert: Heute haben Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust und Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe im Lübecker Rathaus einen Kooperationsvertrag mit dem Zentrum für Personaldienste, Hamburg, unterzeichnet. Dieser sieht vor, daß für die Gehalts- und Lohnabrechnungen der rund 5000 Beschäftigten der Lübecker Stadtverwaltung zukünftig das Hamburger Abrechnungssystem genutzt wird. Dazu gehört auch ein ausgeprägtes Berichtswesen, das dem Lübecker Personalcontrolling zur Verfügung stehen wird. „Damit schaffen wir es, ohne große Umwege und Zeitverzug ein modernes Personalmanagementsystem einzuführen, das eine große Hilfe im laufenden Konsolidierungsprozeß der städtischen Finanzen sein wird“, so Saxe. Bürgermeister von Beust fügte hinzu: „In Hamburg erhöht sich dadurch die Anzahl der bearbeiteten Fälle bei einem nur geringen zusätzlichen Aufwand, so daß die Kosten für die Abrechnungen der Bezüge sinken. Somit profitieren beide Städten von der Kooperation.“
Die beiden Bürgermeister trafen sich am heutigen Freitag zu einem Gespräch, um eine erste Bilanz der Städte-Kooperation zu ziehen: Am 10. Juni 2003 hatten Saxe und von Beust die „Vereinbarung über gute Nachbarschaft, Partnerschaft und Zusammenarbeit“ unterzeichnet. Der nun geschlossene Vertrag über ein gemeinsam genutztes Abrechnungssystem ist nur eines der Projekte, die während des vergangenen Jahres angestoßen wurden. Schon im August 2003 ist eine enge Zusammenarbeit in der Informationstechnologie (IT) beschlossen worden. Vorgesehen ist, daß Lübeck das Rechenzentrum von Dataport nutzt. Zudem wird derzeit intensiv an einem weiteren Projekt gearbeitet: Es sollen IT-Dienstleistungen Lübecks auf Dataport übertragen werden. Dataport ist aus der Fusion des Hamburger Landesamtes für Informationstechnik, der Informations- und Kommunikationsabteilung des Hamburger Senatsamts für Bezirksangelegenheiten und der Datenzentrale Schleswig–Holstein hervorgegangen.
Diese Beispiele zeigen nach Ansicht von Hamburgs Erstem Bürgermeister Ole von Beust und Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe, daß die Städtekooperation erfolgreich ist und zugleich ein Zeichen für ganz Norddeutschland setzt. Denn wer Erfolg in einer globalisierten Welt haben will, muß über Stadt- und Landesgrenzen hinweg die Kräfte bündeln, um im harten Wettbewerb der Regionen bestehen zu können, wie beide sagten. Saxe: „Die Städtekooperation ist strategisch richtig und hat sich bewährt. Es gibt für die Zukunft gute Ansätze, Hamburg und Lübeck weiter nach vorne zu bringen.“ Er lobte in diesem Zusammenhang die bisherige gute und konstruktive Zusammenarbeit. Auch von Beust zeigte sich sehr zufrieden mit den Leistungen des ersten Jahres: „Im internationalen Wettbewerb können wir nur gemeinsam bestehen. Deshalb ist es wichtig und notwendig, unsere Stärken zu nutzen und effektiv zu arbeiten. Diesen Weg werden wir zusammen mit Lübeck weiterverfolgen.“
Zu den Themen, denen sich die Vertreter der Städte auch in Zukunft widmen wollen, gehört der Tourismus. Hier sahen beide Bürgermeister ein großes Potential für Wachstum und Beschäftigung. „In China, Japan oder den Vereinigten Staaten unterscheidet man nicht zwischen Hamburg und Lübeck. Dort müssen wir uns gemeinsam vermarkten, dann können wir den Tourismus sicherlich weiter fördern“, erläuterte von Beust. Dazu gehört aber auch, sich den Bürgerinnen und Bürgern in der Region zu präsentieren. Deshalb haben die beiden Bürgermeister vereinbart, daß sich Lübeck gemeinsam mit der Metropolregion am Pfingstwochenende 2005 auf dem Hamburger Rathausmarkt vorstellen wird. Für diese Veranstaltung sind Info-Stände, ein kulturelles Programm und eine Ausstellung über die Metropolregion auf der Diele des Rathauses geplant.
Eine besondere Rolle wird auch die Zusammenarbeit der Häfen spielen, die bereits mit guten Ergebnissen läuft: Seit Juli vergangenen Jahres ist die Lübecker Hafengesellschaft unter anderem Mitglied im Hafen Hamburg Marketing. Im Vordergrund der Zusammenarbeit steht der Handel im Ostseeraum, der durch die Erweiterung der Europäischen Union noch ein Stück enger zusammen gewachsen ist. Ein Drittel des Containerumschlags des Hamburger Hafens – dem zweitgrößten Containerhafen Europas, geht in den Ostseeraum. Als größter deutscher Containerhafen an der Ostsee kann Lübeck hier in der Zukunft eine Schlüsselposition einnehmen. Dadurch nimmt die Vision von einem Hafen an zwei Weltmeeren immer deutlichere Konturen an. „In der Zusammenarbeit der Häfen steckt angesichts des boomenden Ostseeraums ein enormes Potential, das es gilt, gemeinsam zu nutzen. Hierzu bedarf es aber auch leistungsfähiger Landverbindungen zwischen den beiden Hansestädten bis in die Häfen hinein“, so Lübecks Bürgermeister und verweist unter anderem auf den Ausbau und die dringend notwendige Elektrifizierung der Bahnstrecke Hamburg – Lübeck.
Saxe und von Beust nahmen außerdem an der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags von zwölf Hochschulen aus dem Ostseeraum teil, der die Basis für den „Baltic Sea Virtual Campus“ legt. Beteiligt sind an diesem EU-Projekt unter anderem die Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften und die Fachhochschule Lübeck. Ziel ist es, im Ostseeraum e-learning-Strukturen aufzubauen und sie Studenten, aber auch Unternehmern und Arbeitnehmern zugänglich zu machen.
Hinweis für die Medien: Eine gleichlautende Pressemitteilung hat die Staatliche Pressestelle der Freien und Hansestadt Hamburg verschickt. +++