Senator Geißler: Klimastaffel setzt Zeichen für Klimaschutz
Lübecks Innen- und Umweltsenator Thorsten Geißler hat heute bei der Übergabe des Staffelholzes der „Klimastaffel 2004“ im Domhof auf die Bedeutung der erneuerbarer Energien für den Klimaschutz hingewiesen. „Ich freue mich, daß die Klimastaffel am ersten Tag ihrer Tour durch alle Bundesländer in Lübeck Station macht. Sie setzen damit ein Zeichen für den Klimaschutz und für die Notwendigkeit des Ausbaus erneuerbarer Energieträger.“
Die Hansestadt Lübeck – seit mehr als zehn Jahren Mitglied im Klimabündnis – verfolge diese zukunftsweisenden energiepolitischen Ziele mit zahlreichen Projekten, so Geißler. „Ich nenne beispielhaft das Ökoschulprogramm, in dem Schülerinnen und Schüler durch Verhaltensänderungen und technische Maßnahmen viele Kilowattstunden fossiler Energie eingespart haben. Ich nenne die Energieberatung und Aktionstage, eine Bauleitplanung, die „mit der Sonne plant“, Fördermittel für Solaranlagen und Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in der Innenstadt. Die Querschnittsaufgabe Klimaschutz ist in Lübeck präsent. Dabei sind neben dem Gedanken der Nachhaltigkeit die spezifischen wirtschaftlichen Chancen auf lokaler Ebene handlungsleitend. Denn: In den Sparten Energieeffizienz, Windkraft, Solarenergie und Biomassenutzung entstehen in Deutschland jedes Jahr zahlreiche neue Arbeitsplätze.“
In seiner Rede verwies Umweltsenator Geißler auf ein Thema, das während der Veranstaltung am Nachmittag ausführlich diskutiert wurde - die Nutzung von Biomasse aus der Landwirtschaft beziehungsweise aus Wäldern als Energiequelle und auch als Baumaterial: In Lübeck hat vor einigen Monaten eines der größten Holzhackschnitzel-Heizwerke in Schleswig-Holstein seinen Betrieb aufgenommen, in dem Schwach- und Restholz aus dem Lübecker Stadtwald verfeuert wird. Bis zu 4000 Tonnen Holzhackschnitzel kann der städtische Bereich Stadtwald im neuen Lübecker Hochschulstadtteil für die Beheizung von Wohnungen, sozialen Einrichtungen, Gewerbebetrieben und das neue Multifunktions-Center jährlich zur Verfügung stellen.
Die Lübecker Fachhochschule zeige, so Geißler, daß auch Forschung und Entwicklung von den „Erneuerbaren“ profitieren: „Neben dem Solarhaus, in dem seit vielen Jahren angewandte Solarforschung mit thermischer Solarenergie betrieben wird, sind auf den Dächern mehrerer Fachhochschulgebäude Photovoltaikanlagen zu Forschungs- und Entwicklungszwecken installiert. Die Solartechnik bietet große Expansionsmöglichkeiten. Die Solarstrahlung liefert jährlich etwa das 7000-fache des heutigen weltweiten Energieverbrauchs. Gleichzeitig verknappen die fossilen Energiereservoirs unserer Erde. Schätzungen gehen davon aus, daß in etwa 20 Jahren die Kosten pro Kilowattstunde für die erneuerbaren Energiequellen unter die für konventionelle Energien sinken werden.“
Besonders betonte Geißler das Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger, die mit dem Betrieb eigener Solaranlagen tatkräftigen Klimaschutz leisteten: „Neben Anlagen zur solaren Wärmegewinnung gibt es auf Lübecks Dächern über 100 Photovoltaikanlagen auf Privathäusern, Schulen, Kindergärten oder Kirchen. Der Verein Lübecker EnergieTisch, ein Zusammenschluß von Aktiven aus Handwerk, Industrie, Fachhochschule, Verwaltung und engagierten Bürgerinnen und Bürgern, hatte den für Lübeck bedeutenden Wirtschaftszweig Tourismus im Visier, als er vor wenigen Jahren die Installation von Photovoltaik und thermischer Solarenergie auf einem Lübecker Zeltplatz vermittelte. Die Touristen kommen und benötigen Strom beziehungsweise warmes Wasser hauptsächlich, wenn die Sonne scheint. Solares Energieangebot und deren Nachfrage sind also zeitlich aufeinander abgestimmt.
Als Ostseeanrainer können wir auf eine weitere erneuerbare Energiequelle zurückgreifen: Die Windkraft. Nahezu 2 Millionen kWh speisten die Windparks und Windkraftanlagen im Lübecker Umland allein im Jahr im 2002 in das Netz der Energie und Wasser ein.
An Nord- und Ostsee werden die günstigsten Windgeschwindigkeiten mit bis zu sieben Meter pro Sekunde in ganz Deutschland gemessen. Die Windkraft ist für Schleswig-Holstein ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.
Hinweisen möchte ich auch auf unser Wasserkraftwerk, das ganz in der Nähe dieses Museums gelegen ist. Das Laufwasserkraftwerk aus dem Jahre 1991 ist am Abfluß des Mühlenteiches in die Trave zu finden und wandelt die Strömungsenergie des abfließenden Wassers in eine Drehung des Laufrads um. Diese ehemalige Weizenmühle kann nun besichtigt werden. Die Wasserkraft gehört heute zu den ältesten Energiequellen der Menschheit und ist nach wie vor weltweit aktuell.
Auch in Zukunft soll neben vielfältigen Maßnahmen zur Einsparung von Energie der Anteil der erneuerbaren Energiequellen in Lübeck mit viel Engagement gesteigert werden, denn wir wissen: Für den Klimaschutz und den Erhalt natürlicher Ressourcen sind die „Erneuerbaren“ unverzichtbar.
Im Namen der Hansestadt Lübeck wünsche ich der Klimastaffel einen guten Verlauf und nachhaltigen Erfolg für den globalen Klimaschutz.“ +++