Elektrifizierung: Halbedel fordert Zusagen einzuhalten
Angesichts einer Meldung im Hamburger Abendblatt, daß die Elektrifizierung der Bahnstrecke Hamburg - Lübeck auf Grund von Finanzierungsschwierigkeiten erneut verschoben werden könnte, hat Lübecks Wirtschaftssenator und amtierender Bürgermeister Wolfgang Halbedel heute die Bundesregierung und Bahn aufgefordert, ihre Zusagen einzuhalten und die Investitionen in die Elektrifizierung nicht neuerlich zu verschieben. Halbedel erinnerte daran, daß erst vor wenigen Wochen Ralf Nagel, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, gesagt hatte, daß der prognostizierte Anstieg der Güterverkehrsleistung um 65 Prozent bis 2015 nur durch eine integrierte Verkehrspolitik zu bewältigen sei, die sowohl die Erhaltung der Bestandnetze als auch den Aus- und Neubau bei Schiene, Straße und Wasserstraße einschließen muß.
„Auch auf der Strecke Hamburg - Lübeck ist in den kommenden Jahren mit einem starken Zuwachs der Verkehrsleistungen zu rechnen“, so Lübecks Wirtschaftssenator. „Wird jetzt die Elektrifizierung erneut auf die lange Bank geschoben, so gefährdet das auch die Wettbewerbsfähigkeit der Lübecker Häfen!“
Halbedel zeigt deshalb kein Verständnis für das Geschacher um Geld zwischen Bund und Bahn: „Gestern war es die Maut und heute ist es der Subventionsabbau. Man darf auf die Ausrede für morgen gespannt sein. Es kann nicht angehen, daß eine Region über Jahre hinweg mit dem Baubeginn vertröstet wird. Das hemmt auch die Investitionsbereitschaft von Unternehmen und damit die Schaffung von Wachstum und Beschäftigung.“
Bislang ist geplant, daß in der ersten Baustufe die Strecke Hamburg - Lübeck - Travemünde sowie die Lübecker Hafengleise elektrifiziert werden und die Anbindung an die Hamburger Güterumgehungsbahn erfolgt. Ziel der Maßnahme ist die Erhöhung der Streckenkapazität, Kürzung der Fahrzeiten, Entlastung des Straßenverkehrs und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.
Mit der Elektrifizierung wird nicht nur der Großraum Lübeck aus Richtung Hamburg besser an den längst elektrifizierten Fernverkehr angeschlossen. Zugleich wird Lübecks Rolle als zentrale Logistikdrehscheibe in den Ostseeraum gestärkt. +++