Neue Knicks auf dem Stadtgut Niemark
Bewohner und Gäste des Lübecker Südwestens dürfen sich auf mehr Grün in der Landschaft freuen: Auf Initiative des Bereichs Naturschutz der Hansestadt Lübeck werden jetzt auf der Fläche des Stadtgutes Niemark auf über zwei Kilometer Länge neue Knicks angelegt Der Bereich Stadtwald pflanzt zur Zeit auf die neu angeschütteten Bodenwälle viele hundert Sträucher und Bäume, vom Pfaffenhütchen bis zur Stieleiche.
Knicks nennt man die für Schleswig-Holstein typischen Wallhecken, die die Schläge der landwirtschaftlichen Felder in freier Landschaft voneinander abgrenzen. In den sogenannten bunten Knicks wachsen Haselnuß, Schlehe, Weißdorn und andere strauchförmige Gehölze. Ab und zu überragt eine Eiche oder ein anderer sogenannter Überhälter die Strauchpflanzung. Alle zehn bis 15 Jahre wird ein Knick auf den Stock gesetzt, die Gehölze werden - mit Ausnahme der Bäume - kurz oberhalb des Erdbodens abgesägt. Schon bald treiben die Äste wieder aus und erneut entsteht eine dichte grüne Wand. Entstanden sind die Knicks in früheren Jahrhunderten zur Abgrenzung der Flächen unterschiedlicher Eigentümer, als Windschutz und Brennholzlieferant. Daher kam es, daß die Flächen des großen Stadtgutes Niemark, die schon lange alle im Eigentum der Stadt Lübeck waren, wenig Knicks aufwiesen. Diesem Umstand soll nun abgeholfen werden.
Das Knicknetz gilt als touristisches Markenzeichen der schleswig-holsteinischen Landschaft. Nachtigall, Wachtel und Neuntöter gehören zu seinen Bewohnern und erfreuen uns mit ihrem Gesang. Im vergangenen Jahrhundert sind viele Knicks auch in Lübeck verloren gegangen, durch Straßen- und Eisenbahnbau oder durch die Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzung. Gab es hier früher noch etwa 85 Meter Knick pro Quadratkilometer, so sind heute kaum noch 50 Meter. Mit Pflanzung neuer Knicks möchte der Bereich Naturschutz dieser Entwicklung entgegenwirken und das typische Landschaftsbild Schleswig-Holsteins für Lübecker und Gäste erhalten. Die Pflanzungen sind gesetzlich erforderliche Ausgleichsmaßnahmen für Bauprojekte aus dem Straßen- Hafen- und Gewerbebau, bei denen Gehölze beseitigt worden sind. +++