Stadtpräsident und Bürgermeister grüßen zum Jahreswechsel
Liebe Lübeckerinnen und Lübecker, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
für die Hansestadt Lübeck geht in wenigen Tagen ein ereignisreiches Jahr zu Ende, das uns trotz der fast alles bestimmenden Diskussion um die finanzielle Lage Lübecks dennoch frohen Mutes und mit Hoffnung in die Zukunft blicken läßt. In Lübeck sind deutlich die Zeichen des Aufbruchs zu sehen. Das neue Kaufhaus am Markt nimmt immer mehr Gestalt an, der Hochschulstadtteil entwickelt sich zunehmend zu einem neuen attraktiven Wohn- und Arbeitsort, die Media Docks starten durch, Travemünde erstrahlt im neuen Glanz, der weitere Ausbau der Häfen schreitet zügig voran und aktuell locken Attraktionen wie die Ice World am Holstentor und die neu illuminierten Weihnachtsmärkte Touristen aus nah und fern in unsere Stadt.
Der Lübecker Hafen festigt weiter seine Position als zentrale Verkehrsdrehscheibe in den Ostseeraum. Ende des Jahres ist die Grenze von 25 Millionen Tonnen beim Güterumschlag überschritten. Mit der Inbetriebnahme eines Verladebahnhofs für den Kombinierten Verkehr am Skandinavienkai und eines Containerterminals in Siems sowie der Westerweiterung des Schlutuper Hafens sind die Voraussetzungen für künftiges Wachstum gelegt.
Der Flughafen Lübeck wird in diesem Jahr seine Passagierzahlen gegenüber dem Vorjahr verdoppelt haben. Von den neuen Fluglinien nach Pisa, Bergamo und Stockholm profitiert vor allem die Tourismusbranche in unserer Stadt.
Die vor wenigen Wochen eröffneten Linden - Arcaden am Bahnhof veranlassen Tausende Menschen zu einem Shoppingbummel nach Lübeck zu kommen, in der Fußgängerzone haben nach längerem Leerstand attraktive Geschäfte neu eröffnet, die Fleischhauerstraße ist nach dem Umbau zur attraktiven Flaniermeile gereift, der Umbau des Lübecker Hauptbahnhofs hat begonnen und die Neugestaltung des Travemünder Strandbahnhofs mit gleichzeitiger Neuordnung des Busbahnhofs ist in Vorbereitung.
Mutige Entscheidungen der vergangenen Jahre tragen jetzt erste Früchte: Die im April 2002 eröffneten Media Docks erweisen sich als ein herausragendes Infrastrukturprojekt für die Medien- und Informationswirtschaft in Norddeutschland, die über die Grenzen der Hansestadt hinaus Furore machen. Das Existenzgründerzentrum ist ausgebucht und der Unternehmenspark fast voll, insgesamt rund 15 Unternehmen aus dem gesamten Spektrum der Medien- und Informationswirtschaft. Die Attraktivität der Media Docks zeigt sich auch darin, daß die Räumlichkeiten vermehrt für Ausstellungen, Seminare und Tagungen genutzt werden. Ein weiterer Erfolgsfaktor der Media Docks ist die ISNM International School of New Media, deren Studienangebot im zweiten Jahr ihres Bestehens aus allen Teilen der Welt stark nachgefragt wird.
Das Zukunftsprojekt „Hochschulstadtteil“ im Süden Lübecks nimmt immer mehr Gestalt an: Die Hochschulentwicklungsgesellschaft vermeldet, daß bereits rund 80 Prozent der Grundstücke für eine Bebauung mit Einzel-, Reihen- oder Doppelhäusern verkauft oder vorgemerkt sind. Der Kern des neuen Hochschulstadtteils, der InnovationsCampus mit dem MFC Multifunktionscenter lockt mehr und mehr Start-up-Unternehmen an und erweist sich damit als Impulsgeber für ein dynamisches Wachstum und für die Schaffung von Arbeitsplätzen.
Der Ausbau der Straßeninfrastruktur ist in diesem Jahr weiter vorangetrieben worden: Beide Röhren des Herrentunnels sind fertiggestellt und ein deutliches Zeichen dafür, daß der geplanten Eröffnung des Tunnels im Jahr 2005 nichts mehr im Wege steht. Auch der Bau der Nordtangente kommt gut voran. Dieser Tage ist die Baugrundverbesserung im Bereich der Neuen Hafenstraße abgeschlossen worden. Im Sommer 2004 wird mit dem Bau der Brücke begonnen. Voraussichtlich im Frühjahr 2006 wird die Nordtangente dann der Öffentlichkeit übergeben. Zu diesem Zeitpunkt wird die A 20 längst in Betrieb sein. Im Herbst 2004 wird voraussichtlich der Lückenschluß und damit die Fertigstellung der Ostseeautobahn zwischen Lübeck - Genin und Schönberg erreicht sein.
Die Fertigstellung der A 20 wird insbesondere die Bewohner Schlutups von den heutigen Verkehrsströmen entlasten und die Gewerbegebiete Genin-Süd und den Flughafen Lübeck an diese wichtige Magistrale anbinden.
Aufbruchstimmung herrscht auch in Travemünde: Das Hotel Vier Jahreszeiten Casino Travemünde hat in diesem Jahr neu eröffnet und vor wenigen Tagen wurde der Grundstein für Umbau und Erweiterung des Kurhaushotels gelegt, das zu einem Wellnesstempel ausgebaut werden soll. Der Traumsommer bescherte mit Sandworld, Cutty Sark Tall Ship´s Race, Powerboat-Weltmeisterschaft und Travemünder Woche hochkarätige Events, die wieder Tausende von Besuchern zusätzlich in das zweitälteste deutsche Ostseeheilbad lockten.
Im Juni diesen Jahres ratifizierte die Bürgerschaft eine zukunftsweisende Vereinbarung über gute Zusammenarbeit und Partnerschaft zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg und der Hansestadt Lübeck, die zuvor Hamburgs Erster Bürgermeister und Lübecks Bürgermeister unterschrieben hatten und damit den Grundstein legten für die engere Anbindung der Hansestadt Lübeck an die Metropolregion Hamburg.
Einmal mehr zu Publikumsmagneten entwickelt haben sich die neuen Kultureinrichtungen Lübecks: Das vor gut einem Jahr eröffnete Günter Grass-Haus in der Glockengießerstraße 21 hatte eine hervorragende erste Saison. Neue Ausstellungen, erinnert sei insbesondere an die Munch-Ausstellung im Behnhaus, lockten Zehntausende Touristen nach Lübeck und auch die Ende Mai diesen Jahres eröffnete neue Kunsthalle St. Annen, ein Geschenk der Possehl-Stiftung Lübeck an die alte Hansestadt Lübeck, entwickelt sich mehr und mehr zu einem unverwechselbaren Ort für die Begegnung mit der Kunst der Gegenwart und der des 20. Jahrhunderts.
Das gesellschaftliche Highlight in diesem Jahr war natürlich der Besuch der dänischen Königin, die in Lübeck als einzige nichtdänische Stadt im Rahmen ihrer Sommerreise Station machte, einen Rundgang durch die Altstadt unternahm, zum Plausch bei Günter Grass vorbeischaute und der Hansestadt die Ehre gab, im Beisein des Bundespräsidenten die nicht nur bundesweit vielbeachtete Ausstellung „Lübeck in der Dänenzeit“ zu eröffnen.
Ebenso weilten Ludmilla Putina, die Gattin des russischen Präsidenten, und Doris Schröder-Köpf, die Gattin des Bundeskanzlers, im Rahmen des Jugendprojektes Baltischer Stern in Lübeck.
Trotz beachtlicher Erfolge erfüllt uns die angespannte Haushaltssituation nach wie vor mit großer Sorge: Die Hansestadt Lübeck leidet - wie viele andere Großstädte in der Bundesrepublik - nach wie vor unter der größten Finanzkrise ihrer Geschichte. Trotz schmerzhafter Einschnitte und unpopulärer Entscheidungen, die auch für Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, Belastungen mitbringen, ist diese Notlage leider noch längst nicht überwunden.
Dennoch gibt es zur Haushaltskonsolidierung keine Alternative, wenn wir künftigen Generationen nicht ihre Zukunft rauben wollen. Den Weg aus der Krise werden wir aber nicht alleine schaffen können. Hier sind wir auf die Hilfe von Bund und Land angewiesen. An einer grundlegenden und schnellen Gemeindefinanzreform führt dabei kein Weg vorbei. Denn nur so hat Lübeck eine Zukunft.
Trotz aller Schwierigkeiten und ungünstiger Rahmenbedingungen hat die Hansestadt viel erreicht, auf das wir zu Recht stolz sein können. Angesichts der vor uns liegenden Aufgaben wollen wir Sie dazu aufrufen, gemeinsam mit uns in unserem Streben zum Wohle der Hansestadt Lübeck nicht nachzulassen.
Unser Dank zum Jahreswechsel gilt insbesondere allen Bürgerinnen und Bürgern, die ehrenamtlich tätig sind. Sie tragen dazu bei, daß die Hansestadt eine lebendige, weltoffene und sozial gerechte Stadt bleibt, in der sich die Menschen wohlfühlen.
Unsere Gedanken zum Jahreswechsel sollten aber auch bei den Menschen in unserer Gesellschaft sein, die unsere Hilfe und unseren Schutz brauchen. Es ist auch für die Zukunft unsere Pflicht, diese Menschen nicht auszugrenzen und sich selbst zu überlassen, sondern sie in die Mitte unserer Gesellschaft zu nehmen.
Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr.
Peter Sünnenwold Bernd Saxe
Stadtpräsident Bürgermeister +++