Neuer KV-Terminal am Skandinavienkai eingeweiht
Der neue Bahn-Terminal für den Kombinierten Verkehr (KV), der am heutigen Dienstag am Lübeck-Travemünder Skandinavienkai offiziell eröffnet wurde, verbindet mehr als 20 Ostseehäfen mit den intermodalen Netzen Deutschlands und Europas.
Der neue Terminal am Skandinavienkai verdoppelt die Umschlagkapazität im Kombinierten Verkehr. Bis zu 140 000 Trailer, Container oder Wechselbrücken pro Jahr können von oder auf Bahnwaggons verladen werden. Damit bietet der Lübecker Hafen deutlich verbesserte Möglichkeiten im intermodalen Verkehr, rechtzeitig vor Einführung der streckenabhängigen Lkw-Maut. Leistungsfähige Portalkräne lösen die mobilen Umschlaggeräte (Reach Stacker) ab, mit denen bislang umgeschlagen wurde. Bauherr und Eigentümer der Anlage ist die Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH (LHG). Der Bund hat den Bau des rund 19,5 Millionen Euro teuren Terminals mit 14,8 Millionen Euro gefördert.
Die KV-Anlage besteht aus fünf zuglangen Gleisen à 600 Meter, die von zwei insgesamt 600 Tonnen schweren Portalkränen überspannt werden. Ein dritter Portalkran kann bei Bedarf nachgerüstet werden. Die Kapazität würde sich dann auf 210 000 Einheiten jährlich erhöhen. Die Vorstauplätze liegen direkt an der Anlage, was eine beschleunigte Zuführung und einen direkten Umschlag ermöglicht.
Betrieben wird der Terminal von der Baltic Rail Gate GmbH, einer gemeinsamen Tochtergesellschaft von Europas größtem KV-Operateur, Kombiverkehr, und der LHG.
Auf der Eröffnungsveranstaltung vor über 200 Gästen aus dem In- und Ausland betonten Dr. Bernd Rohwer, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein und Regierungsdirektorin Luise Rau, Leiterin des Referats A14 (Intermodaler Güterverkehr, Spedition und Logistik) im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen, daß das Projekt zukunftsweisende Bedeutung für die Weiterentwicklung des Kombinierten Verkehrs habe.
Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe: „Mit dem KV-Terminal wird Lübecks Wettbewerbsposition als führende Verkehrsdrehscheibe im Ostseeraum nachhaltig gestärkt. Hier wurde mit unternehmerischer Weitsicht ein attraktives Angebot geschaffen, von dem weitere Wachstumsimpulse für die Region zu erwarten sind. Wir danken dem Bund für die finanzielle Förderung und dem Land für die Unterstützung bei der Realisierung.“
Manfred Evers, LHG-Geschäftsführer, sieht die ausgezeichnete Förderung des Bundes für dieses Projekt als wichtige verkehrspolitische Positionierung an. Evers: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, zusammen mit den Kunden den Bahnanteil im Modal Split von derzeit 15 Prozent auf rund 30 Prozent bis zum Jahr 2010 zu erhöhen. Der KV-Terminal spielt dabei eine wichtige Rolle.“
„Der Verkehr zwischen Nordeuropa und dem Kontinent ist ein wichtiger Wachstumsmarkt für den Kombinierten Verkehr“, erklärte Dr. Werner Maywald, Sprecher der Geschäftsführung von Kombiverkehr. „Unser Unternehmen hat sich für eine strategische Beteiligung entschieden, weil der Lübecker Skandinavienkai eine wichtige Drehscheibe für sämtliche Verkehre Richtung Skandinavien, Finnland und ins Baltikum ist. Die neue Anlage ist für die Anforderungen an eine effiziente und zügige Abwicklung ebenso gerüstet wie für das wachsende Aufkommen.“
Reinhard Teltscher, Vorsitzender des schwedischen Transportindustrieverbands, Region Süd, sprach von einem wichtigen Meilenstein für die Zukunft. „Schon heute werden erhebliche Mengen von und nach Schweden und den übrigen nordischen Ländern im Kombinierten Verkehr abgefahren. Das Potential ist jedoch bedeutend höher. Die Möglichkeiten, nunmehr Ganzzüge formieren zu können und eine optimale Ent- und Beladung zu garantieren, bürgt für eine erfolgreiche Entwicklung. Die heute zur Einweihung vorgestellte Anlage hat die Voraussetzungen gestärkt, weitere Mengen für den Kombinierten Verkehr zu gewinnen und damit nicht zuletzt auch einen Beitrag zur Entlastung unserer Straßen und Umwelt zu leisten.“
Auch Kunden des Lübecker Hafens betonten, die neue Anlage sei ein wichtiger Meilenstein für die Zukunft.
Konsul Gunther Ranke, Vorstandsvorsitzender der Finnlines Deutschland AG und Erster Vorsitzender der Vereinigung Lübecker Schiffsmakler und Schiffsagenten: „Die Verkehrsituation auf den mitteleuropäischen Fernstraßen und die anstehende Kostenerhöhung der Lkw-Nutzung durch die Einführung der Maut machen es absolut notwendig, Alternativen zum Straßenverkehr anzubieten. Gerade auf den extrem langen Strecken, die Güter zwischen Finnland und Zentraleuropa zurücklegen, ist die Nutzung eines funktionierenden Kombi-Verkehrs für Trailer aus wirtschaftlichen und aus ökologischen Gründen besonders wichtig. Die Reederei Finnlines erwartet durch die Einrichtung des KV-Terminals am Skandinavienkai, ihren Kunden eine solche Alternative anbieten zu können.“
Michael Gröning, Vorsitzender des Vereins Lübecker Spediteure: „Der neue KV-Terminal, ist die Konsequenz aus dem seit Jahren steigenden Kombiverkehr, der über den Skandinavienkai läuft. Die Kapazität der neuen Anlage entspricht dem prognostizierten Verkehrszuwachs rund um die Ostsee in den kommenden Jahren und ist technisch auf dem neuesten Stand. Durch Baltic Rail Gate wird der Hafen Lübeck-Travemünde noch attraktiver und weiter gestärkt. So bleibt Lübeck im Fokus der europäischen Verkehrsindustrie, was auch den Lübecker Spediteuren zu Gute kommt.“
Hanns Heinrich Conzen, Geschäftsführer der Hamburger TT-Line: „TT-Line, seit 1962 als erste Reederei Kunde am Skandinavienkai, begrüßt die Investition in den neuen KV-Terminal außerordentlich. Es besteht kein Zweifel, daß dem Kombinierten Verkehr bei der Bewältigung des erwarteten Verkehrszuwachses eine besondere Aufgabe zukommt. Hierzu bedarf es erstklassiger Schnittstellen und Dienstleister. Mit dem neuen KV-Terminal hat die LHG weitsichtig hervorragende Vorraussetzung für eine positive Entwicklung des Kombinierten Verkehrs am Skandinavienkai geschaffen."
Weitere Informationen: LHG, Rolf Klein, Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit; Telefon (0451) 79 00-119, Fax (0451) 79 00-105, E-Mail: rolf.klein@lhg-online.de +++