Renaturierung am Kücknitzer Mühlenbach beginnt
Der Bereich Wasser und Hafen der Hansestadt Lübeck läßt jetzt weitere sogenannte Ausgleichsmaßnahmen für das Hafenprojekt Seelandkai umsetzen. In den vergangenen zwei Jahren sind im Dummersdorfer Feld, bei Pöppendorf und am Ortsrand von Gothmund bereits zahlreiche Knicks angelegt worden, es wurden Gehölze gepflanzt und freie Fläche aufgeforstet. In diesen Tagen sind nun in Pöppendorf und Rangenberg die Maßnahmen zur Renaturierung am und des Kücknitzer Mühlenbachs angelaufen.
So soll südlich von Pöppendorf ein rund 100 Meter langer, derzeit noch verrohrter Bachabschnitt wieder geöffnet werden. Das Gewässer erhält ein natürliches Bachbett mit aufgeweitetem Profil und abwechslungsreicher Böschungsgestaltung. Das ökologische Verbundsystem im oberen Mühlbachtal ist zuletzt durch neue Gehölzflächen und eine neu angelegte Wiese gestärkt worden. Die Freilegung des Baches stellt einen weiteren wichtigen Baustein dar, so daß die Natur den Talraum Stück für Stück zurück gewinnen kann.
Südlich der Ortsmitte von Kücknitz sind in den 60er Jahren Sohlstufen aus Beton, sogenannte Pfeifenbringsche Sohlabstürze, in das Bachbett eingebaut worden. An fünf Stellen fällt der Mühlenbach dabei bis zu 75 Zentimetern ab. Besonders Kleinsttiere, die am Gewässerboden leben, sind dadurch in ihren natürlichen Wanderungsbewegungen erheblich eingeschränkt. Dazu zählen der relativ häufige Bachflohkrebs oder Köcherfliegenlarven.
Die Betonstufen werden nun entfernt und durch Sohlgleiten aus grobem Kies ersetzt. Ziel ist es, das Gewässer für wandernde Bachorganismen wieder durchgängig herzustellen und dabei zugleich die Selbstreinigungskraft zu verbessern. Die Bauarbeiten beanspruchen insgesamt einen Zeitraum von etwa sechs Wochen, sie sollen bis Ende August abgeschlossen sein.
Die Maßnahme basiert auf Planungen der Landschaftsarchitekten Kühlert und ter Balk aus Lübeck. Sie ist mit der Unteren Naturschutzbehörde und der Unteren Wasserbehörde sowie dem zuständigen Revierförster des Bereiches Stadtwald, Hans-Rathje Reimers, abgestimmt worden. +++