Wettbewerb Altstadtrand: 1. Preis an Trüper und Petersen
Die Preisträger des städtebaulichen Ideenwettbewerbs „Westlicher Altstadtrand - Umgestaltung von Ober- und Untertrave in der Hansestadt Lübeck“ stehen fest: Der mit 17 000 Euro dotierte 1. Preis geht an das Büro des Lübecker Landschaftsarchitekten Teja Trüper mit der angeschlossenen Arbeitsgemeinschaft der Lübecker Architekturbüros Petersen Pörksen und Partner sowie Atelier 10 Hochgürtel und Lohse. Die Preisträger hat Lübecks Bausenator Franz-Peter Boden am Mittwoch abend, 25. Juni, in der Remise (Alte Feuerwache) des Johanneums, Bei St. Johannis, öffentlich bekanntgegeben und zugleich die Ausstellung mit den Wettbewerbsergebnissen eröffnet. Diese ist für die interessierte Öffentlichkeit seit Donnerstag, 26. Juni, bis einschließlich Sonnabend, 5. Juli, in der Zeit von 13 bis 19 Uhr montags bis freitags sowie sonnabends und sonntags von 10 bis 16 Uhr dort, in der Remise (Alte Feuerwache), zu sehen.
Den 2. Preis, dotiert mit 10 000 Euro, sprach das Preisgericht Levin Monsigny, Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH aus Berlin zu. Der 3. Preis (6750 Euro) geht an das Hamburger Büro Professor Dirk Junker, IPL-Landschaftsarchitekten. Die Hansestadt Lübeck, vertreten durch den Fachbereich Stadtplanung, hatte insgesamt 15 renommierte Büros aus den Fachdisziplinen Stadtplanung und Landschaftsarchitektur zur Teilnahme an dem Wettbewerb eingeladen, der im März diesen Jahres ausgelobt wurde (siehe auch Pressemitteilung „Wettbewerb Westliche Altstadt: Ergebnis am Mittwoch; Nr. 030468L vom 19. Juni 2003).
Das Preisgericht unter dem Vorsitz von Dipl.-Ing. Angela Bezzenberger, dem unter anderem Bausenator a. D. Dr. Volker Zahn, Bausenator Boden, und Professorin Ursula Paravicini, Hannover, der Lübecker Architekt Dipl.-Ing. Ivan Chlumsky sowie die Anwohner- und Wirtschaftsvertreter von Ober- und Untertrave (Anlieger dieser beiden Straßen haben aktiv an der Programmgestaltung mitgewirkt) angehörten, überzeugten am 1. Preis insbesondere, daß in dieser Arbeit die Grundsätze des westlichen Altstadtrands richtig erkannt und auf eigenständige Weise überzeugend umgesetzt werden. So sei insbesondere hervorzuheben, daß die Aufgabe in zwei (Haupt-) Richtungen Lösungen bietet: „Zum einen gelingt die Verflechtung von der Innenstadt zum Wasser über die mündenden Rippenstraßen und Gassen aufzuzeigen, die Sicht auf das Wasser freihaltend. Zum anderen sind die Orientierungen in Längsrichtung entlang der Trave abschnittsweise individuell herausgearbeitet.“
Weiter heißt es in der Begründung: „Für die Silhouette der Altstadt entsteht so ein klares und auf die Eigenheiten eingehendes Vorfeld. Dabei ist kritisch anzumerken, daß die Perspektive vom Malerwinkel auf die Altstadt eine grüne Kulisse bekommt. In der Flexibilität des Umgangs mit Räumen und Flächen werden Funktionen und Zwänge elegant eingebunden. Dem Abschnitt an der Obertrave kommt die Ruhe und Flächigkeit des Ufers sehr entgegen. Dort werden vielfältige Nutzungsmöglichkeiten „für alle“ eröffnet.“
Die Jury kommt zudem zu dem Schluß, daß „die Verteilung von Hausvorfeld, Fahrbahn, Parken und Uferpromenade im Mittelabschnitt (bis zur Drehbrücke) allen Interessen ihren funktionalen und gestalterischen Raum läßt. In wenigen Etappen werden die Gebäudevorfelder allerdings zu schmal. Die Ufernutzung mit Gastronomie etc. ist hier gut vorstellbar, weil zum einen die erforderliche Infrastruktur überlegt ist und zum anderen in dem üppigen Angebot an Stellplätzen auch Reserven für Flächen stecken, die für die Zukunft als Aktions- und Gastronomieflächen hinzukommen können. Die gesonderte Ausweisung eines Rad- und Skaterwegs wäre wünschenswert.“
Im Abschnitt im Hansahafen sei in der Arbeit von Trüper „eher dem Ambiente vom Hafen und Mole das Wort geredet worden, was mit dem dort anlandenden Schiffsverkehr ebenfalls richtig und anzuerkennen ist. Bei der Initiierung der Ufer spielen die vorgeschlagenen Pontons und Anleger ebenfalls eine große Rolle. Hier sind allerdings einzelne Verortungen mit dem aktuellen Schiffsbetrieb nicht im Einklang. Der Yachtanleger an der Drehbrücke stört den Betrieb des Oldtimerhafens. Das dort vorgeschlagene Hafengebäude überzeugt nicht, dafür wird in dem flexiblen Angebot von Kiosks, Bars etc. ein großes Potential für Aktivitäten angeboten.“
Trotz der teilweisen Kritik befindet die Jury abschließend: „Insgesamt besticht die Arbeit durch eine hohe Effektivität der Flächen für „Vieles“, bei genügend Raum für die Zukunft der Stadt am Wasser.“ +++