Olympia-Bewerbung: Hansestadt Lübeck gratuliert Rostock
Mit dieser Überraschung hat wohl niemand in der Hansestadt Lübeck gerechnet: Rostock-Warnemünde ist als Segelrevier bei der heutigen Entscheidung des Deutschen Nationalen Komitees für Deutschland (NOK) in München ausgewählt worden. Bürgermeister Bernd Saxe, der vor Ort die mit Spannung erwartete Entscheidung verfolgte, sagte in einer ersten Reaktion: „Das ist eine faustdicke Überraschung, wenn nicht eine Sensation. Ich gratuliere den Rostockern von ganzem Herzen!“
Welchen Platz die Hansestadt Lübeck belegt hat, wird das NOK nicht verraten. Eine Reihenfolge, wie bei der Kür der deutschen Bewerberstadt für die Olympischen Spiele 2012, wird nicht bekanntgegeben. Leipzig hatte sich im vierten Wahlgang am Ende gegen Hamburg durchgesetzt. Zuvor waren bereits Stuttgart, Frankfurt und Düsseldorf ausgeschieden.
Rostock-Warnemünde geht als deutscher Bewerber um die Ausrichtung der Segelwettbewerbe für die Olympischen Spiele 2012 ins Rennen. Die Hansestadt in Mecklenburg-Vorpommern setzte sich damit gegen die Mitbewerber Cuxhaven, Kiel, Stralsund und die Hansestadt Lübeck durch. Die Entscheidung für Rostock war bereits am Vormittag überraschend im ersten Wahlgang gefallen, allerdings wurde auch dieses Votum erst um 16.30 Uhr bekanntgegeben.
Im Audienzsaal des Lübecker Rathauses, in dem seit heute um 13.30 Uhr eine Olympia-Party lief, war die Überraschung deutlich zu spüren, als das Ergebnis dann feststand. Rund 200 Gäste verfolgten die Fernseh-Live-Übertragung aus München auf einer großen Videoleinwand.
Angesichts des in doppelter Hinsicht unvorhersehbaren Ausgangs sagte Bürgermeister Saxe: „Unser Glückwunsch geht an die Kollegen aus Rostock und Leipzig. Alles Gute für das Internationale Verfahren.“ Saxe präsentierte zusammen mit Sportmoderator und Olympia-Botschafter Jörg Wontorra den Lübeck-Olympia-Film auf der NOK-Mitgliederversammlung.
„Sehr schade“, sagt auch Lübecks Projektleiter Holger Walter, „wir waren überzeugt davon, mit unserer aussagekräftigen Bewerbung, der innovativen Präsentation in München und als international bekannte Kulturstadt den Zuschlag des NOK zu bekommen.“ Das NOK hatte immer wieder betont, daß die international bekannteste Bewerberstadt gute Aussichten habe, sich im Wahlverfahren durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) im Jahre 2005 zu behaupten.
Dennoch sieht sich die Hansestadt Lübeck nicht als Verlierer, denn die Bewerbung um die Olympischen Segelspiele habe Lübeck in den vergangenen 18 Monaten kontinuierlich positiv in der gesamtdeutschen Presse erscheinen lassen: „Eine tolle, kostenlose Werbung für die Stadt und das Ostseeheilbad Travemünde“, betont Hans-Jochen Arndt, Syndicus der IHK Lübeck, die die Olympia-Bewerbung von Anfang an als stärkster Partner tatkräftig unterstützte. Außerdem habe die Lübecker Bewerbung die regionale Wirtschaft zu einem Wir-Gefühl vereint, so Arndt. Mehr als 50 Unternehmen trugen ihr 2012-Bekenntnis für die Hoffnung auf das „größte anzunehmende Konjunkturprogramm für Stadt und Region öffentlich zur Schau“, erklärt der IHK-Sprecher.
Und noch ein Gewinner ist auszumachen: „Egal, wie das Finale ausgegangen ist, der Lübecker Sport ist der große Gewinner“, weiß der Vorsitzende des Turn- und Sportbundes der Hansestadt Lübeck, Hans-Jürgen Sterly. So sei die Sportstätten-Nutzungsgebühr für die rund 50 000 Aktiven in 169 Verbänden und Vereinen vom Tisch. Ebenso die Kürzung der rund 200 000 Euro an Zuschüssen und die Streichung des Sportplatzes im neuen Hochschulstadtteil. +++